Die positive Wirkung von Sex für die Gesundheit

Die Schlagzeile, dass Sex gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt, kursiert schon seit langer Zeit in den Medien und wird seither auf wissenschaftlicher Ebene diskutiert. Tatsächlich kann durch regelmäßigen Geschlechtsverkehr eine Besserung unseres körperlichen Wohlbefindens und unserer allgemeinen Vitalität erreicht werden. Die Empfehlung liegt bei ein- bis zweimal pro Woche und dabei ist ganz egal, ob es mit einem Partner oder in Form von Masturbation erfolgt, denn die positiven Effekte sind in beiden Fällen gleich.

Das Multitalent Oxytocin

Schon bei sanften Berührungen und erwünschtem Körperkontakt wie etwa beim Kuscheln wird das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet. Dieses löst in uns Gefühle von Vertrauen und Geborgenheit aus, welche eine sehr beruhigende Wirkung auf den Gemütszustand ausüben. Natürlich ist es notwendig, dass beide Partner diese Zärtlichkeiten als angenehm empfinden, damit die Folgegefühle von Sicherheit und Akzeptanz zustande kommen können. Eine besonders intensive Ausschüttung von Oxytocin erfolgt unmittelbar nach dem Orgasmus.

An dieser Stelle wird die Erklärung für ein weitverbreitetes Gerücht geliefert, nämlich, dass Männer nach dem Sex häufig sofort einschlafen. Dies ist aber tatsächlich ein Zeichen für eine besonders intensiv erlebte Zweisamkeit, da Oxytocin schlaffördernde Eigenschaften besitzt. Nach der physischen Aktivität leitet dieses Hormon eine gewisse Ruhephase ein, um den Blutdruck und die Herzfrequenz wieder zu regulieren. Je höher die Konzentration des Oxytocins also im Körper ist, desto größer ist im Anschluss die Entspannung und desto tiefer ist schließlich der Schlaf.

Stressabbau und Schmerzlinderung

In Kombination mit dem Bindungshormon werden auch Endorphine ausgeschüttet, welche ein zusätzliches Glücksgefühl fördern. Ein weiterer positiver Nebeneffekt wird durch die Anreicherung dieser Glückshormone erzielt. Wer mit leichten Kopfschmerzen oder ähnlichen unangenehmen Beschwerden zu kämpfen hat, der sollte anstelle einer Schmerztablette womöglich zunächst an Geschlechtsverkehr zur Schmerzlinderung denken. Das bereits genannte Endorphin kann nämlich als eine Art körpereigenes Morphin agieren, wodurch die Schmerzintensität gelindert werden kann. Dennoch ist dies kein Ersatz für die medizinische Behandlung gewisser Schmerzen, aber es ist doch alle mal einen Versuch wert.

Außerdem wird beim Sex, welcher 20 Minuten und länger andauert und auch dem generellen Austausch von Zärtlichkeiten, der körpereigene Botenstoff Dopamin ausgeschüttet. Durch den Körperkontakt mit geliebten Menschen wird dieses Hormon produziert, welches nachweislich Stress reduzieren kann. Da mit Stressempfinden auch zahlreiche weitere Erkrankungen verbunden sind, wird ebenfalls das Risiko gemindert, dass man an Herz-Kreislauf-Krankheiten leiden wird.

Sex für die Fitness, das Immunsystem und gute Laune

Der durchschnittliche Kalorienverbrauch bei 30 Minuten Geschlechtsverkehr liegt für Männern bei circa 100 Kalorien und für Frauen bei 70 Kalorien. Damit kann Sex eine effektivere sportliche Aktivität sein als so manches Workout im Fitnessstudio. Das wirkliche Aktivitätslevel ist dabei natürlich an diverse Komponenten wie Position, Engagement und Dauer gebunden. Bei den Männern wird zudem das Muskeltraining unterstützt, da das Testosteron, welches im Hoden produziert wird, maßgeblich am Aufbau dieses Gewebes beteiligt ist. Das Immunsystem wird bereits beim Küssen gestärkt, da dies in einer erhöhten Speichelproduktion resultiert.

Der Speichel ist mit Immunglobulinen des Typs A angereichert, welche auch als Antikörper des immunologischen Abwehrsystems des Menschen bekannt sind. Sie bekämpfen Krankheitserreger und können durch eine höhere Konzentration im Körper schneller und gezielter gegen potenzielle Krankheitsausbrüche vorgehen. Schließlich wird durch Sex auch der Hormonhaushalt reguliert. Östrogen und Testosteron nehmen einen erheblichen Einfluss auf unser mentales Wohlbefinden. Ist beispielsweise ein Überfluss an Östrogen vorhanden, führt dies zu einer Neigung zur Fettspeicherung, geringer Motivation und auch psychischen Krankheiten wie Depression.

Vorteile der Selbstbefriedigung

Ein entscheidender Faktor, der die obigen Aspekte im Falle der Masturbation ergänzt, ist das nicht vorhandene Risiko sexuell übertragbarer Krankheiten. Wer sich häufiger an sexueller Einzelaktivität beteiligt, der lernt zudem die individuellen Präferenzen hinsichtlich der erogenen Zonen besser kennen und tritt daher im Kontakt mit einem Partner oft selbstbewusster auf. Auf biologischer Ebene werden durch regelmäßige Höhepunkte auch Keime und Bakterien aus dem Körper ausgeschwemmt, sodass eine zusätzliche Unterstützung für das Immunsystem angeboten wird. Im Bezug auf den Hormonhaushalt unterscheidet sich die Einzelaktivität nicht vom Geschlechtsverkehr mit einem Partner, da die gleichen Botenstoffe ausgeschüttet werden. Die Schmerzlinderung, der Stressabbau und das positive Wohlbefinden sind hier ebenso als Effekt zu nennen.

Sex hat damit nachweislich positive Auswirkungen auf die Gesundheit auf der biologischen Ebene und genauso in Bezug auf das persönliche, mentale Wohlbefinden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Aktivität allein oder mit einem Partner vollzogen wird. Die Effekte der Entspannung, des Glücksgefühls und der erhöhten Resistenz gegenüber Stress oder Bakterien und Viren sind in beiden Fällen Motivation genug, um regelmäßig diese intime Zeit zu genießen.