Schmerzen werden von jedem Menschen anders wahrgenommen und gehören zu den ältesten Symptomen die die Menschheit kennt. Dabei unterscheidet man zwischen akuten Schmerzen und chronischen Schmerzen. Die Bekämpfung von akuten Schmerzen ist durch sehr gezielte Behandlung sehr gut möglich.
Bei einem chronischen Schmerz ist erst durch gezielte Untersuchungen ein nachvollziehbarer Auslöser zu finden. Gezieltes Therapieren ist oft nicht möglich. Denn der auslösende Reiz ist nicht mehr da, doch senden die Nervenbahnen immer noch Signale ans Gehirn mit dem Hinweis, es gibt Schmerzen. So sagen die Mediziner, ist der Schmerz länger als sechs Monate vorhanden, dann ist der Schmerz chronisch, oft ist es nach einer Fraktur so.
Gibt es unterschiedliche chronische Schmerzen nach einer Fraktur?
Die WHO hat ein Stufenschema entwickelt, nach dem es drei Stufen gibt und so von Ärzten gezielt behandelt werden können. Es wird zwischen leichtem, mittelstarkem und starkem Schmerz unterschieden. Das wichtigste zu Behandlungsbeginn ist, durch den Arzt die richtige Einstufung und die regelmäßige Kontrolle. Geschieht das, so kann die Medikation richtig und optimal angepasst werden. Die Medikamente sollten nach einem festen Zeitspiegel eingenommen werden, somit ist der Blutspiegel immer gleich und die Schmerzfreiheit wird kontinuierlich erreicht und gehalten. Ein chronischer Schmerz ist kein natürlicher Zustand, vielmehr ist er eine sogenannte Verselbstständigung der Nervenimpulse und findet im Rückenmark statt.
Hat man chronische Schmerzen nach einer Fraktur, so hat die betroffene Nervenzelle ein eigenes Schmerzgedächtnis entwickelt, sie kann den Schmerzreiz nicht mehr abschalten. Dabei ist es nicht wichtig, was der Auslöser dafür war oder ist. Hat die Nervenzelle ihr Schmerzgedächtnis einmal aktiviert, werden sogar eigentlich sehr angenehme Reize wie Wärme oder Kälte, Berührungen und Massagen als Schmerz empfunden. Es kann sogar möglich sein, dass seelische Belastungen, gute oder schlechte Erinnerungen und Angst diese chronischen Schmerzen auslösen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass das Schmerzgedächtnis nicht anspringt. Es sollten akute Schmerzen ernst genommen und frühzeitig behandelt werden. So kann verhindert werden, dass daraus chronische Schmerzen werden.
Wie wird chronischer Schmerz nach einer Fraktur diagnostiziert?
Viele Menschen mit länger anhaltenden Schmerzen suchen trotzdem keinen Arzt rechtzeitig auf und lassen sich behandeln. Es muss aber eine ausführliche Diagnostik eingesetzt werden, um den Auslöser dafür zu finden. Die Fraktur ist verheilt und die Schmerzen sind noch immer da. Jeder gute Doktor nimmt sich für solche Personen normalerweise sehr viel Zeit für eine gründliche Anamnese. Meistens empfiehlt der behandelnde Arzt ein „Schmerztagebuch“ zu führen über einen gewissen Zeitraum. Darin wird aufgeführt, bei welchen Situationen der Schmerz auftritt und/oder ob es begleitende Schmerzen gibt. Dieser Arzt wird sich ältere Befunde und Röntgenbilder ansehen und in die Diagnose einfließen lassen.
Der behandelnde Arzt wird sich auch nach der aktuellen Lebenssituation sowie nach extremen Belastungserscheinungen erkundigen. Die aktuelle Gefühlslage und Emotionen, durch dem Patienten nahestehende Personen, nehmen Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung. Oftmals wird der Arzt den Betroffenen bitten, seine Schmerzintensität in eine visuelle Schmerzskala einzutragen. Nachfolgend werden die chronischen Schmerzen nach dem Ort des Schmerzes und eventueller Grunderkrankungen kombiniert. Der behandelnde Arzt wird eine sehr gründliche körperliche Untersuchung durchführen, danach erfolgt eine neurologische Untersuchung und eine orthopädische Untersuchung. Manches Mal macht sich zusätzlich noch eine neuophysische Untersuchung notwendig.
Da sind eine Elektroneurografie (ENG) oder eine Elektromyografie (EMG). Findet der Arzt noch immer nicht den Grund für die Schmerzen, können durch eine bildgebende Untersuchung mit Ultraschall und Computertomografie (CT) oder einer Kernspintomografie noch weitere Untersuchungen zur Aufklärung der chronischen Schmerzen herangezogen werden. Nach dem Abschuss aller Untersuchungen wird der behandelnde Arzt dann die richtige Therapie festlegen.
Meistens ist es Krankengymnastik oder autogenes Training, manchmal auch Akupunktur, Bewegungstherapie oder Verhaltenstherapien zur Stressbewältigung und transkulane elektrische Nervenstimulation (TENS), hier werden Nervenstrukturen durch das Anlegen von Stromimpulsten stimuliert. Mit dieser Maßnahme wird das dem Körper eigene Schmerzhemmsystem aktiviert und es werden Impulse ausgesendet, welche dem Rückenmark sagen „es gibt keinen Grund, Schmerzimpulse auszusenden“. Die meisten Therapien können ambulant durchgeführt werden, so muss der Patient nicht aus dem gewohnten Lebensumfeld heraus genommen werden.