Es ist noch gar nicht so lange her, da waren Hörhilfen noch ganz anders als sie heute sind. Da trugen Menschen sehr auffällige und sperrig-große Hörhilfen hinter dem Ohr, die zwar beim Hören halfen, aber im Alltag einfach schwierig im Umgang waren. Die ersten Geräte waren sehr große, trichterförmige Hörrohre. Sie wurden im 19. Jahrhundert entwickelt und leiteten den empfangenen Schall direkt in den Gehörgang.
Die Entwicklung der Hörhilfen
Ab da wurden Hörhilfen permanent weiterentwickelt – die erste elektrische Version gab es schon in den 1890er Jahren. Die Forschung stand nicht still und so wurden Hörgeräte immer kleiner und anwenderfreundlicher. Die ersten digitalen Varianten fanden erstmals in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Verbreitung, damals waren sie immer noch sehr groß und auffällig.
Heute sind digitale Hörgeräte winzig und im Ohr kaum zu erkennen – ein wesentlicher Vorteil für Menschen, die auf die Hörhilfen angewiesen sind. Mittels Tonaudiogramm kann das subjektive Hörvermögen sehr detailliert dargestellt werden und so das gewünschte Gerät passgenau eingerichtet werden.
Hürde Hörgerät
Etwa 10-15 Millionen Menschen in Deutschland hören schlecht, aber die wenigsten von ihnen tragen Hörgeräte – mit teils gravierenden Folgen: Altersschwerhörigkeit kann sogar Demenz begünstigen! Durch die kontinuierliche Verschlechterung des Hörens und Verstehens werden Menschen immer weiter von ihrem Umfeld abgeschnitten.
Und doch ist das Tragen einer Hörhilfe für viele Menschen immer noch eine große Hürde. Hörgeräte sind Betroffenen unangenehm – sie sind zu sichtbar, zu hässlich, zu kompliziert. Das traf früher bestimmt zu – bei den winzigen, modernen Hightech-Tools ist das aber schon lange nicht mehr der Fall. Hörgeräte der heutigen Generation sind smart, lassen sich sogar mit Fernsehern oder Smartphones verbinden und erleichtern so den Alltag betroffener Menschen auf vielerlei Art und Weise.
Die meisten Menschen, die Hörhilfen tragen, sagen heute, dass sich ihre Lebensqualität damit verbessert – viele davon sind auch der Meinung, dass sie den Schritt Hörgerät schon früher hätten gehen sollen.
Technische Raffinessen
Viele der technischen Weiterentwicklungen haben die Geräte verbessert, ein neues Feature ist aber vor allem für die Anwenderinnen und Anwender ein herausragender Meilenstein: die Fernbedienbarkeit der Hörgeräte.
Trägerinnen und Träger des Hörgeräts können das Gerät mit einer handlichen Fernbedienung einfach und unauffällig steuern. Die gewünschte Lautstärke kann selbst geregelt und so den unterschiedlichsten Umgebungssituationen angepasst werden. Auf Wunsch kann das Gerät sogar komplett abgeschaltet werden – ohne das Hörgerät auch nur einmal aus dem Ohr nehmen zu müssen!
Ferneinstellbar
Bis die idealen, individuellen Einstellungen für die Hörhilfe gefunden wird, dauert es manchmal. Die Feinanpassung bedarf nicht selten einiger Besuche beim Hörakustiker – nicht immer ist das gut machbar, etwa wenn Trägerinnen und Träger nicht mehr so mobil sind oder eher ländlich wohnen.
Aber auch das ist heute nicht mehr notwendig: die neueste Generation der Hörgeräte ist ferneinstellbar. Das heißt, dass die Geräte sogar online gekauft und aus der Ferne eingestellt werden können. Das mag sich kompliziert anhören, ist es aber gar nicht:
Das passende Gerät wird online mittels Audiogramm bestellt und – schon voreingestellt – per Post direkt an den Wohnort geschickt. Bei den ersten Einsätzen kristallisiert sich heraus, in welchen Situationen das Sprachverständnis noch nicht ganz rund läuft oder man klanglich perfektionieren möchte. Dann wird das Hörgerät direkt angepasst – oft mittels einer Smartphone-App oder online bzw. telefonisch beim Anbieter.
Durch die Fernwartung können auch die Kosten für diese Hörgeräte erheblich gesenkt werden, was neben der enormen Zeitersparnis letztlich auch den Anwendern zugutekommt. Gut hören ist so leicht und leistbar wie nie zuvor.