Das Wunderwerk Ohr nimmt Schallwellen aus der Luft auf und wandelt diese in Signale um, die das Gehirn verarbeiten kann. Dabei kann vom Gehirn sehr genau festgestellt werden, woher ein Geräusch kommt, selbst wenn es sehr leise ist. Durch Erfahrungen ist es überwiegend in der Lage zu bestimmen, was die Ursache für ein bestimmtes Geräusch ist. Ist das Hörvermögen gestört oder nicht mehr vorhanden, kann sich der Mensch in seiner Umgebung nur schwer zurechtfinden und verliert zumeist den Anschluss an das gesellschaftliche Leben, da die Kommunikation nur schwer oder gar nicht mehr möglich ist.
Die Funktionsweise eines Hörgeräts
Je nach Art der Hörbeeinträchtigung werden unterschiedliche Techniken eingesetzt. Generell verstärken die Geräte die Schallwellen und leiten diese zum Trommelfell weiter. Von dort wird der verstärkte Schall über das Mittelohr zum Innenohr geleitet, das noch fähig sein muss den Schall umzuwandeln, damit er vom Hörnerven aufgenommen werden kann.
Die verschiedenen Typen von Hörgeräten
Die vielfältig einsetzbaren Hinter-dem-Ohr-Geräte übertragen mit einem Schallschlauch Geräusche direkt bis zum Trommelfell. Sie können auch bei starker Schwerhörigkeit noch eingesetzt werden, da der Schall gut verstärkt werden kann.
Ex-Hörer-Geräte besitzen einen externen Schallwandler, der den Schall über ein dünnes Kabel zum Trommelfell leitet. Auch diese Geräte ermöglichen eine hohe Schallverstärkung.
Im-Ohr-Geräte werden, wie der Name schon sagt, im Ohr getragen. Die Elektronik ist in einem knopfförmigen Gehäuse untergebracht, das in den Gehörgang eingeführt wird. Durch den weitgehenden Verschluss des Ohrs wird die Schweiß- und Sekretbildung begünstigt, was häufig zu Schäden an den Geräten führt. Zudem kann die eigene Stimme unnatürlich klingen und Kaugeräusche können als störend wahrgenommen werden.
Taschenhörgeräte werden nur noch selten eingesetzt – meist bei Menschen, deren Schwerhörigkeit an Taubheit grenzt. Durch das größere Volumen des Gehäuses kann mehr Technik verbaut und somit eine höhere Schallverstärkung erreicht werden.
Bei einer Hörbrille ist das Hörgerät in einem der Bügel integriert oder an einem Bügel befestigt.
Bei besonderen Erkrankungen kann auf Knochenleitungshörsysteme zurückgegriffen werden, die den Schall über den Schädelknochen zum Innenohr leiten. Dies ist beispielsweise erforderlich, wenn kein Gehörgang vorhanden, das Ohr aber sonst normal aufgebaut ist, oder wenn aufgrund übermäßiger Sekretbildung kein normales Hörgerät verwendet werden kann.
Zudem gibt es Tinnitusmasker, die zur Therapie bei einem dauerhaften Tinnitus eingesetzt werden. Außerdem finden in besonderen Fällen Cochleaimplantate und Hirnstammimplantate Anwendung, die aber nicht zu den klassischen Hörgeräten gezählt werden.
Anpassung von Hörgeräten
Durch einen Audiologen oder einen Hörgeräte-Akustiker wird die Schallübertragung digital eingestellt und den individuellen Hörproblemen des Patienten angepasst. Dazu sind in der Regel mehrere Besuche notwendig, da zur genauen Einstellung das Gerät im Alltag getestet werden muss. Werden unliebsame Hintergrundgeräusche zu deutlich wahrgenommen, kann häufig über spezielle Mikrofone oder technische Extras Abhilfe geschaffen werden.
Hinweise zum Umgang mit Hörgeräten
Die hochempfindlichen Geräte sind nicht wasserdicht, weshalb sie beim Schwimmen oder Duschen nicht getragen und von jeder Art von Feuchtigkeit ferngehalten werden sollten.
Auch große Hitze, wie sie beim Föhnen der Haare, in der Sauna und beim Sonnenbaden auftritt, vertragen die empfindlichen Geräte nicht. Zudem sollten Hörgeräte bei der Anwendung von Kosmetika sicher verwahrt werden, sonst könnten Make-up oder Haarspray eindringen und das Mikrofon verkleben.
Ein Hörgerät sollte täglich mit einem weichen Tuch und Wattestäbchen gereinigt werden. Auf Spülmittel, Reinigungsalkohol oder Lösemittel ist dabei unbedingt zu verzichten.