Der Spitzwegerich – Arzneipflanze des Jahres 2014

Ein sonntäglicher Spaziergang durch die Felder macht Spaß und man kann sehr vieles entdecken und lernen, z. B. nicht nur wild lebende Tiere, die hier ihre Jungen aufziehen und sich oft mutig sogar am hellen Tag zeigen, sondern vor allem auch sehr viele äußerst interessante Pflanzen. Oft genug sind die aller unscheinbarsten unter ihnen die spannendsten.

Viele der heimischen Kräuter nehmen wir gar nicht wahr oder kennen sie einfach nicht gut genug, um zu wissen, welche Schätze uns begegnen. So zum Beispiel die Arzneipflanze des Jahres 2014, der Spitzwegerich. Dieses unscheinbare Kraut ist äußerst weit verbreitet und an ihren Standorten sehr beständig und langlebig. Die schmalen Gras-ähnlichen Blätter, die direkt auf der Erde aus einem Zentrum heraus wachsen und die charakteristischen, weiß blühenden Blütenstände sind sehr leicht zu erkennen und allenthalben zu sehen.

Egal ob im heimischen Rasen als unerwünschtes Unkraut, ob am Wegesrand oder in Feldern und Waldrändern, der heilkräftige Spitzwegerich ist wirklich als häufig zu bezeichnen und dabei noch äußerst robust. Selbst Fahrzeuge, die über die Pflanze hinweg fahren, können ihr nur sehr selten etwas anhaben, ganz zu schweigen von Wanderern. Dies ermöglichen vor allem die bis zu 60cm langen Wurzeln, die sich reich verzweigen und dadurch für einen sehr guten Halt, und auch für eine wirkungsvolle vegetative Verbreitung des anspruchslosen Krauts, sorgen.
Auch vorbeilaufende Menschen und Tiere helfen dabei, den Wegerich noch weiter zu verbreiten.

Die Spitzwegerich stammt ursprünglich aus Europa, von wo aus sie ihren Siegeszug rund um den Globus angetreten hat. Ihren Erfolg haben dabei die leicht an Fell, Schuhen und Kleidung haftenden Samen mitbegründet. Die Indianer nannten den Spitzwegerich „Fußstapfen des weißen Mannes“ da er überall zu wachsen begann, wo die europäischen Siedler gingen und standen.

Spitzwegerich als Siedlungszeiger

Die Nähe zum Menschen macht den Spitzwegerich auch zu einem wichtigen Hilfsmittel in der Altersforschung, wo man ihn als Siedlungszeiger versteht. Durch das Vorkommen von historischen Spitzwegerich-Samen in tiefen Erdschichten sind die Forscher in der Lage zu bestimmen, ab welcher Zeit mit menschlicher Besiedelung in einer Region zu rechnen ist.

Da wundert es nicht, dass die Menschen schon seit alters her begannen, sich mit diesem Kraut zu beschäftigen. So fanden sie schon früh heraus, dass Spitzwegerich-Blätter sehr starke desinfizierende Wirkung hat und sich somit sehr gut zur Behandlung von Wunden und Verletzungen eignet. So kennt man in der Volksheilkunde sowohl Tees, als auch Tinkturen und Sirupe aus dem Saft des Spitzwegerichs und verwendet zerstoßene Blätter oder auch deren Saft frisch.

Spitzwegerich für die Gesundheit

Wenn Sie bei einem Spaziergang selbst einmal Spitzwegerich sammeln möchten, können Sie die Blätter vorsichtig trocknen, um sie zu konservieren. Wenn Sie aus den frischen oder getrockneten Blättern einen Tee bereiten möchten, nehmen Sie einfach einen Esslöffel davon und übergießen ihn mit einer Tasse kaltem Wasser. Steht die Mischung nun für dreißig Minuten, entsteht dadurch ein Kaltauszug der Wirkstoffe des Krauts. Nach einer halben Stunde können Sie den Auszug abseihen und ihn verwenden. Damit können Sie nun gurgeln und spülen, um Entzündungen im Mund- und Rachenraum wirkungsvoll zu bekämpfen So heilen nicht nur Verletzungen der Mundschleimhaut ab, sondern auch bakterielle Infektionen und Pilzbefall können sehr wirkungsvoll damit bekämpft werden.

Wer kein Fertigpräparat verwenden möchte, kann mit diesem Sud auch bei allen Alltagsproblemen verwenden, bei denen pilzhemmende, entzündungshemmende, blut- und schmerzstillende und wundheilende Eigenschaften erwünscht sind. Von Blasen an den Füßen, über Stich- und Brandverletzungen, bis hin zu Vaginalpilzen ist das Einsatzgebiet sehr breit gefächert. Wer unter Hämorrhoiden leidet kann aber auch ein Sitzbad aus dem Kaltauszug bereiten. Denn durch die zusammenziehende Wirkung verschwinden die lästigen Beschwerden schnell wieder. Auch Analfissuren schließen sich schnell wieder, wenn sie durch ein Spitzwegerich-Sitzbad behandelt werden.

Leiden Sie unter einem bronchialen Infekt, der sich nur schwer abhusten lässt, bereiten Sie am besten einen Tee mit kochendem Wasser zu. Dazu verwenden Sie einen Esslöffel der getrockneten oder frischen Blätter und übergießen sie mit einem viertel Liter kochendem Wasser. Das Ganze dann zehn Minuten lang ziehen lassen und danach abseihen. Im Anschluss geben Sie einen Teelöffel Honig zu und trinken den Tee in kleinen Schlucken. Trinken Sie 3 frisch gebrühte Tassen pro Tag, bis der Husten wieder abklingt.

Vor allem Kinder ziehen einen Sirup aus den leicht bitteren Blättern vor. Den können Sie sehr gut selbst bereiten. Sammeln Sie hierzu in der Zeit von Juni bis August ein großes, etwa 1 Liter fassendes Glas der spitzen, an Lanzen erinnernden Blätter. Am besten verwenden Sie ein Einmachglas mit einem Schraubdeckel. Waschen Sie nun die Blätter gründlich und geben sie in die Mitte eines sauberen Küchentuchs. Nehmen Sie das Tuch nun an den Enden und gehen damit nach draußen. Nun können Sie das Tuch mit seinem Inhalt schnell vor sich im Kreis wirbeln, damit die Blätter vor dem Weiterverwenden schön trocken sind. Natürlich können Sie auch eine Salatschleuder dazu verwenden.

Nun werden die Blätter klein geschnitten und in das frisch sterilisierte Glas gegeben. Geben Sie immer eine etwa 1cm dicke Schicht Blätter und dann eine Schicht Honig in das Glas, bis es vollständig gefüllt ist. 500g Honig sollten genügen. Schließen Sie den Deckel des Glases fest und stellen das ganze an einen warmen, hellen Platz. Hinter einem Fenster ist ideal. Nun drehen Sie das Glas täglich einmal um, damit sich der Honig um alle Blätter legen kann.

Nach 21 Tagen können Sie sich dann an das Abseihen des eigentlichen Sirups machen. Danach sollten Sie vermeiden, dass der Sirup weiter mit Licht in Kontakt kommt. Außerdem macht es Sinn, wenn Sie den Sirup nun in kleinere Fläschchen abfüllen. Die dicht verschlossenen Fläschchen machen den Sirup lange haltbar.

Wie alle Produkte, die rohen Honig enthalten, ist auch dieser Sirup nicht für Kinder unter einem Jahr geeignet, aber größere Kinder und Erwachsene nehmen bis zu sechs Mal täglich einen Teelöffel des Sirups ein, um Atembeschwerden, wie Bronchitis, Asthma und Keuchhusten zu lindern.

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