Ob nach einem Sturz das Knie aufgeschlagen ist, ein Finger unangenehme Bekanntschaft mit dem Obstmesser gemacht hat oder eine Operation der Grund für eine Verletzung ist, das Schema der Wundheilung bleibt immer gleich.
Formen der Wundheilung
Die Heilung von Wunden kann primär oder sekundär verlaufen. Bei der primären Wundheilung verschließen sich die Wundränder eigenständig oder werden durch eine Naht spannungsfrei zusammengehalten. In der Regel heilen die Verletzungen sehr schnell, die zurückbleibende Narbe ist kaum sichtbar. Damit eine Wunde auf diese Weise verheilen kann, müssen ihre Ränder glatt sein und es dürfen keine Reizungen oder Infektionen auftreten. Diese Voraussetzungen für die primäre Wundheilung sind vor allem bei Verletzungen durch scharfe Gegenstände, größeren oberflächlichen Wunden (Schürfwunden) oder nach Operationen gegeben.
Im Gegensatz dazu verläuft die sekundäre Wundheilung nicht ohne Komplikationen. Es gibt keine glatten Wundränder, sodass diese sich nicht sauber schließen und auch nicht spannungsfrei durch Nähte zu adaptieren sind. Diese Wunden werden erst in tieferen Schichten durch sogenanntes Granulationsgewebe aufgefüllt, bevor sich an der Oberfläche eine neue Haut bilden kann. Zur sekundären Wundheilung kommt es infolge von Infektionen oder durch eine schlechte Durchblutungssituation. Die Heilung dauert deutlich länger als bei der primären Wundheilung und es bleiben größere Narben zurück.
Was beeinträchtigt die Wundheilung?
Zu den Hauptursachen für eine gestörte Heilung von Wunden gehören Venenleiden und arterielle Durchblutungsstörungen. Seltener führt ein unentdecktes Tumorleiden zu einer verzögerten Wundheilung. Von einer chronischen Wunde ist die Rede, wenn diese trotz sorgfältiger Behandlung nicht innerhalb von vier Wochen verheilt. In diesem Fall ist es ratsam, einen Arzt hinzuzuziehen, der die Ursache finden und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten kann.
Diabetes behindert die Wundheilung in mehrfacher Hinsicht. Hohe Blutzuckerwerte beeinträchtigt die für die Heilung zuständigen Immunzellen, zudem setzen die infolge der Krankheit auftretenden Nervenschädigungen das Schmerzempfinden des Patienten herab. Zugleich werden durch den Diabetes kleinste Blutgefäße angegriffen. Daraus ergibt sich eine schlechte Durchblutung des Wundgebietes und die körpereigenen Reparaturprozesse werden erheblich verlangsamt.
Der weitverbreitete Irrglaube, dass chronische Wunden mit Salben zu behandeln sind, hält sich leider sehr hartnäckig. Bei solchen Verletzungen ist es wichtig, die Ursachen der Wundheilungsstörung zu bekämpfen. Bei Diabetikern ist eine optimale Einstellung der Zuckerwerte wichtig, um die Heilung zu beschleunigen.
Was tun gegen unschöne Narben?
Kleine Wunden, die ohne größere Narben verheilen, sind schnell vergessen. Dagegen führen größere Läsionen oft zu unschönen, harten Gebilden, die in vielen Fällen nicht nur kosmetisch stören. Zieht die Haut sich nach innen, handelt es sich um atrophe Narben, wächst bei der Wundheilung übermäßig viel Bindegewebe nach, entstehen nach außen gewölbte, hypertrophe Narben. Diese sind rot gefärbt und jucken häufig unangenehm. Wuchert das Bindegewebe knotig und wulstig über die eigentliche Narbe hinaus, ist von einem Keloid die Rede.
Je mehr die betroffene Hautpartie Umwelteinflüssen und Bewegungen ausgesetzt ist, desto größer ist die Gefahr, dass sich eine unschöne Narbe bildet, die auch bei bester Pflege nicht mehr vollständig verschwindet. Eine Unterstützung der Hautregeneration kann dabei helfen, Narbenbildung zu verhindern. Sobald die Wunde zugeheilt ist, sollte deshalb mit dem Eincremen begonnen werden.
Bei kleineren Kratzern genügt ein mehrtägiges Auftragen einer Creme mit Ringelblumenextrakt oder Dexpanthenol. Für größere Verletzungen oder Schnittwunden wird ein sogenanntes Narbenspezifikum empfohlen, welches spezielle Wirkstoffe enthält, die die Narbenbildung beschränken.
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