Was macht der Augenarzt beim Schirmer Test

Der Schirmer-Test wurde durch Otto Schirmer benannt und dient der Messung der Tränenflüssigkeit. Der Test wurde im Jahr 1903 das erste Mal als Untersuchungsmethode eingesetzt und ist bis heute unverändert geblieben. Die Untersuchung erfolgt durch Einsetzung von Lackmuspapier das 5 mm breit und 35 mm lang ist. Das Lackmuspaper wird in den äußeren Lidwinkeln in den Bindehautsack gelegt und nach 5 Minuten wird die Strecke, die, die Tränenflüssigkeit zurückgelegt hat auf dem Papierstreifen abgelesen. Bei einem gesunden Menschen beträgt diese Strecke mindestens 10 mm. Alle Werte darunter deuten auf zu trockene Augen und zu wenig Tränenflüssigkeit hin.

Wie wird der Schirmer-Test genau durchgeführt?

Dieser Test wird unter lokaler Betäubung durchgeführt, um eine Reizung der Augen zu vermeiden. Der Normalbefund beträgt 10 mm. Geringere Werte lassen auf eine zu geringe Menge der Tränenproduktion schließen. Werte unter 5 mm in fünf Minuten sind vom Augenfacharzt abzuklären. Die Tränenflüssigkeit setzt sich aus drei Schichten zusammen. Der inneren Schleimschicht, die dafür sorgt, dass der Tränenfilm der sich darüber befindet, überhaupt auf der Horn- und Bindehaut haftet. Der mittleren wässrigen Schicht, die auch den Hauptanteil der Tränenflüssigkeit  ausmacht und keimabtötende Substanzen enthält, die das Auge vor Infektionen schützt.

Und als letztes, der oberen Fettschicht, die den Tränenfilm gleichmäßig verteilt und widerstandsfähiger macht, indem die Fettschicht die Verdunstung verlangsamt. Die Tränenflüssigkeit wird bei jedem Lidschlag erneuert und hält so den Augapfel glatt, sodass die Augenlider geschmeidig darübergleiten können. Eine wechselnde Menge der Tränenflüssigkeit im Laufe des Tages ist ganz normal und kein Grund zur Sorge.

Der Schirmer Test sollte nur von Augenfachärzten durchgeführt werden, da bei falscher Anwendung eine Hornhauterosioin (Verletzung der Hornhaut) droht. Ein positiver Schirmer Test lässt auf einige Erkrankungen schließen:

  • Sjögren  Syndrom, das ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Immunzellen die Tränendrüsen und Speicheldrüsen angreifen. Das Sjögren Syndrom betrifft Frauen deutlich öfter als Männer und tritt meist nach den Wechseljahren auf.
  • Vitamin A Mangel. Dieser kann durch den Verzehr folgender Nahrungsmittel ausgeglichen werden: Leber, Fischöl. Butter, Käse, Milch, Eier, Spinat, Kohl und Karotten.
  • Medikamenteneinnahme wie zum Beispiel Atropin, Hyoscyamin, Betablocker und ähnlichem.
  • Trachom ist eine bakterielle Entzündung des Auges, die bis zur Erblindung führen kann. Bei frühem Erkennen der Krankheit  sind die Heilungschancen sehr gut. Zur Erblindung führt die Krankheit dann, wenn die Infektion nicht rechtzeitig erkannt wird und es häufig zu erneuten Infektionen kommt.
  • Lagophtalmus kann mechanisch durch Narben entstehen, wie auch andere Ursachen wie Koma, Lähmung des ringförmigen Augenmuskels oder durch eine Fehlstellung des Augenlides entstehen.
  • Fazialsparese mit Lähmung des Nervus petrosus major. Das ist eine Gesichtslähmung, bei der die mimischen Gesichtsmuskeln betroffen sind, sowie andere Muskeln die von diesen Nerven versorgt werden. Die Kaumuskulatur wird dabei nicht betroffen.

Andere Krankheiten wie Diabetes, Schilddrüsenleiden, chronischer Rheumatismus, Gelenkserkrankungen oder Heuschnupfen können ebenfalls mit trockenen Augen einhergehen. Ebenso können Umweltfaktoren Ursache von trockenen Augen sein. Heizungen und Klimaanlagen senken die Luftfeuchtigkeit in Räumen und somit beeinflussen diese auch die Verdunstung des Tränenfilms.

Welche Hinweise kann der Schirmer-Test geben?

Personen die konzentriert und lange am Computer arbeiten und dadurch einen langsameren Lidschlag haben, können ebenfalls an trockenen Augen leiden. Um den trockenen Augen vorzubeugen soll man in der Wohnung auf eine passende Luftfeuchtigkeit achten und eventuell Luftbefeuchter aufhängen. Bei Computerarbeiten soll man regelmäßige Pausen machen, um so den Augen eine Erholungszeit gönnen. Der Schirmer-Test wird außerdem dann durchgeführt, wenn der Patient fehlsichtig ist und sich Kontaktlinsen anpassen lassen möchte.

Hierbei färbt der Arzt die Tränenflüssigkeit mit einer fluoreszierenden Flüssigkeit und misst dann mit einer Spaltlampe, bei der ein blauer Kobaltfilter vorgeschaltet wird, nach welcher Zeit bei normal offen gehaltenen Auge ohne Lidschluss der Film aufreißt. Normal sind zehn Sekunden bei gesunden Menschen und beim trockenen Auge reißt der Film schon nach fünf Sekunden. Um die fehlende Tränenflüssigkeit zurückzuführen, verschreibt der Arzt ein Tränenersatzmittel. Die Kosten des Medikamentes, sowie die Kosten für die Untersuchung werden von den Krankenkassen bezahlt.