Was sind neuropathische Schmerzen?

Schmerzen haben die unterschiedlichsten Ursachen und treten in unterschiedlichen Stärken und Wahrnehmungen auf. Wird die Ursache für den Schmerz bewusst wahrgenommen, kann schnell und gezielt darauf eingewirkt werden und eine Linderung oder Heilung herbeigeführt werden.

Fast zehn Prozent aller in Deutschland lebender Menschen leiden unter chronischen Schmerzen mit unterschiedlicher Ursache und Krankheitsbild. Etwa ein Viertel dieser Menschen leidet unter Nervenschmerzen, die als neuropathische Schmerzen bezeichnet werden. Neuropathische Schmerzen werden ausgelöst, wenn ein Nerv verletzt wurde oder er einem andauerndem Reiz ausgesetzt ist. Der Nerv wird überempfindlich und reagiert mitunter schon bei geringster Berührung oder Bewegung mit einem unangenehmen Schmerzempfinden.

Leider kann die Überempfindlichkeit schnell auf nebenliegende Nerven übergehen, sodass ein größeres Umfeld von neuropathischen Schmerzen betroffen ist. Die neuropathischen Schmerzen sind den chronischen Schmerzen zugeordnet. Chronisch, weil sie meist länger als drei Monate bestehen. Bei Erkrankungen ist der Schmerz ein Warnsignal, das darauf hinweist, dass irgendetwas mit dem Körper nicht in Ordnung ist. Bei neuropathischen Schmerzen bleibt dieses Warnsignal aus.

Selbst wenn die eigentliche Ursache für den Schmerz schon längst behandelt wurde und beseitigt ist, wird der Schmerz als solcher selber zu einer Krankheit. Neuralgien gehören ebenfalls zu den neuropathischen Schmerzen. Dabei handelt es sich um meist starke Schmerzen, die sich nur auf das Ausbreitungsgebiet des betroffenen Nervens beschränken. Ein Beispiel sind Neuralgien nach Gürtelrosen. Da aber nicht immer zwischen einer Neuralgie und neuropathischen Schmerzen unterschieden werden kann, ist offen, ob eine Neuralgie nicht möglicherweise die Vorstufe einer Neuropathie ist.

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei neuropathischen Schmerzen

Die Beschwerden bei neuropathischen Schmerzen sind plötzlich auftretend, kurz und sehr heftig. Patienten beschreiben sie auch als brennend oder messerscharf. Es entsteht eine sehr hohe Berührungsempfindlichkeit, oftmals begleitet durch Kribbeln oder Taubheit. Zur  Behandlung neuropathischer Schmerzen wird eine medikamentöse Behandlung eingeleitet. Damit soll erreicht werden, dass die Schmerzen gestoppt und erfolgreich behandelt werden, mit dem Ziel, sie zu lindern oder zu beseitigen.

Außerdem wird mit einer medikamentösen Behandlung ausgeschlossen, das noch andere Nerven betroffen werden. Zudem kann so auch die Entstehung einer nicht auszuschließenden chronischen Erkrankung vermieden oder ausgeschlossen werden. Sehr wirksam sind Medikamente aus den Gruppen Antidepressiva, Opioide, Antikonvusiva sowie eine örtliche Behandlung. Die sogenannten einfachen Schmerzmittel erreichen bei neuropathischen Schmerzen keine große Wirkung.

Treten neuropathische Schmerzen häufiger auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, denn je eher mit der medikamentösen Behandlung begonnen werden kann, desto schneller tritt eine Besserung ein und die Medikamente müssen nicht auf Dauer, sondern nur für eine bestimmte Zeit eingenommen werden. Zusätzlich können zur örtlichen Behandlung auch Cremes mit schmerzstillenden Inhaltsstoffen auf die betreffenden Stellen aufgetragen werden. Allerdings sollten auch die Cremes nur über einen bestimmten Zeitraum aufgetragen werden, da sie sonst ihre Wirkung verlieren. Wenn die Schmerzen nur auf einen Nerv begrenzt sind, kann eine Nervenblockade eine wirksame Methode zur Schmerzbekämpfung sein. Über ein örtliches Betäubungsmittel, das um oder in den Nerv gespritzt wird, wird der Nerv für mehrere Stunden völlig ausgeschaltet.

Behandlungsmöglichkeiten ohne Schmerzmittel – neuropathische Schmerzen sanft lindern

Wer häufig oder ständig unter Schmerzen leidet, fühlt sich unwohl und in seiner Lebensqualität eingeschränkt. Natürlich bringen Schmerzmittel eine schnelle Linderung oder Heilung bei neuropathischen Schmerzen. Aber es gibt inzwischen auch Behandlungsmöglichkeiten, die mit oder ohne Medikamente gegen die Schmerzen angewendet werden.  Einige Verfahren aus dem Bereich der Schmerztherapie haben sich auch bei neuropathischen Schmerzen bewährt. Die Akkupunktur ist ein Heilverfahren aus der chinesischen Medizin. Geschulte Ärzte setzen dem Patienten Nadeln an genau festgelegten Punkten, den Meridianen, um den Schmerz auszuschalten.

Der Erfolg dieser Behandlungsmethode kann meist erst nach mehreren Behandlungen erfolgen. Die Krankengymnastik als Physiotherapie kann auch bei neuropathischen Schmerzen Anwendung finden. Auch hier gilt, je früher damit begonnen wird, desto eher setzt eine Besserung ein. In Kombination mit einer medikamentösen Behandlung der neuropathischen Schmerzen kann eine Psychotherapie als Unterstützung sehr wirkungsvoll sein. Sie hilft dem Patienten, mit seiner Erkrankung umzugehen und diese mit Hilfe zu bewältigen. Die Behandlung bei neuropathischen Schmerzen sollte in einem gesamtheitlichen Behandlungskonzept zum Tragen kommen, in der der gesamte Patient einbezogen wird.

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