Kala Azar

Kala Azar bedeutet soviel, wie „Schwarze Krankheit“. Die Bezeichnung stammt aus dem Persischen. Kala Azar wird medizinisch als Viszerale Leishmaniose genannt und ist eine schwere Form der Leishmaniosen. Hierbei handelt es sich um eine relativ alte Krankheit. Mittlerweile gelten 88 Länder der Welt als Endemiegebiete.

Die Krankheit wird von einzelligen Parasiten, Leishmanien ausgelöst. Überträger der Parasiten sind Sand- und Schmetterlingsmücken.

Kala Azar befällt die Lymphknoten, Milz, Knochenmark und Leber. Schleichend beginnt die Krankheit mit uncharakteristischen Symptomen. Unbehandelt endet die Krankheit immer tödlich. Die Erkrankung ist weltweit stark verbreitet. Jährlich infizieren sich etwa 500.000 Menschen mit den Parasiten. Natürlich gibt es auch im Falle von Kala Azar bestimmte Regionen, die besonders gefährdet sind. Bangladesch, Brasilien, Nepal, Sudan, und Indien stehen an der Spitze der Liste.

Ursache für Kala Azar ist eine Parasiteninfektion

Die Viszerale Leishmaniose wird von Leishmanien verursacht. Das sind einzellige Parasiten, deren natürliche Reservoirs Nagetiere, Hunde und Füchse bilden. Auf den Menschen wird der Erreger durch den Stich von Sand-, oder Schmetterlingsmücken übertragen. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist zwar nicht die Regel, kommt aber mitunter auch vor. Häufiger ist die indirekte Übertragung. Das heißt, die Mücken nehmen die Erreger bei ihrer Blutmahlzeit aus dem Menschen auf und geben es mit ihrem nächsten Stich an einen anderen weiter. Über das Lymphsystem befallen die Parasiten das Immunsystem und verursachen große Schäden der Milz, Leber, Knochenmark, Haut und Schleimhaut.

Die Inkubationszeit beträgt drei bis sechs Monate. In einigen Fällen sind aber auch Inkubationszeiten bis zu mehreren Jahren möglich. Nach der Inkubationszeit treten zunächst uncharakteristische Beschwerden auf. Die Patienten fühlen sich krank, leiden an Übelkeit mit Erbrechen, an Durchfällen und die Lymphknoten schwellen an. Eine Bronchitis kann sich entwickeln, hinzukommen extremer Gewichtsverlust und Schmerzen im Oberbauch, verursacht durch die Vergrößerung von Milz und Leber. Im weiteren Verlauf breiten sich die Parasiten auf die inneren Organe aus. Die befallenen Organe zeigen sich in ihrer Funktion erheblich beeinträchtigt.

Durch die Vergrößerung der Organe entwickeln die Erkrankten einen unnatürlich großen Bauchumfang, dabei fallen die extrem dünnen Extremitäten, sowie die zunehmend blasse Haut zusätzlich auf. In einigen Fällen entwickelt sich direkt an der Einstichstelle eine Schwellung. Die Einstichstelle selbst ist sehr schmerzhaft. Die Schwellung kann in ein Geschwür übergehen. Zu Beginn der Erkrankung ist eine Verwechslung mit der kutanen Leishmaniose (Orientbeule) möglich. Fieberschübe können im Verlauf auftreten, nicht selten entwickeln die Erkrankten eine schwere Lungenentzündung.

Weitere Symptome können sein

– helle, nicht pigmentierte Flecken auf der Haut. Diese treten bevorzugt im Gesicht und auf den Oberarmen auf. Die hellen Flecken enthalten Leishmanien. Der Grund für diese Erscheinung liegt in einer unzureichenden Therapie. Nach erneuter Behandlung verschwinden die Hautflecken.

Diagnose und Therapie von Kala Azar

Die Erreger lassen sich im Knochenmark und in der Milz nachweisen. Ist die Erkrankung jedoch bereits fortgeschritten, kann eine Punktion nicht mehr durchgeführt werden. Hier kann eine Kultur der Erreger angelegt werden um diese daraus zu isolieren. Für die Diagnose ist die Erhebung der Krankengeschichte erforderlich. Der Arzt muss auch wissen, ob sich der Betroffene in Endemiegebieten aufgehalten hat, wo Kala Azar vermehrt vorkommt. Eine Blutuntersuchung (Suchtest-ELISA) kann ebenfalls zur Klärung beitragen. Nicht zur Diagnostik gehört ein Test, der als Leishmaninreaktion bezeichnet wird. Für die Therapie kann der Test jedoch hilfreich sein.

Die Entwicklung neuer Medikamente gegen Kala Azar trug in den letzten Jahrzehnten zur Senkung der Sterblichkeitsrate viel bei. Durch moderne Antibiotika konnte die Letalität auf etwa 3 bis 15% gesenkt werden. Nichtsdestotrotz gilt es: Ohne Behandlung endet Kala Azar immer tödlich. Einige Medikamente enthalten Toxine für die Bekämpfung der Parasiten. Eine Therapie ist im Krankenhaus durchzuführen, im Rahmen eines stationären Aufenthaltes. Bei schweren Verläufen empfiehlt es sich, die Patienten intensivmedizinisch zu betreuen. Für die Therapie kommen spezielle Medikamente zum Einsatz. In bestimmten Fällen können/müssen diese miteinander kombiniert werden. Trotz größter Bemühungen und intensivmedizinischer Betreuung versterben immer noch etwa 15% der Patienten an Kala Azar.

Eine Therapie bietet etwa 90% der Patienten gute Heilungschancen. Ohne Therapie endet Kala Azar immer tödlich. Bei einigen Patienten finden sich auch nach der Behandlung noch Parasiten, die jedoch in vielen Fällen auch ohne weitere Therapie von alleine verschwinden. In anderen Fällen muss eine weitere Therapie durchgeführt werden. Da die Erkrankung schleichend beginnt, besteht die Gefahr, dass sie erst sehr spät entdeckt und diagnostiziert wird. Dies kann man umgehen, indem man auf seinen Körper hört und bei den genannten ersten Beschwerden einen Arzt aufsucht.

Gegen Kala Azar gibt es keine wirksame Schutzimpfung. Sie können sich jedoch selbst schützen, indem Sie Endemiegebiete nach Möglichkeit meiden. Ist dies nicht möglich, so sollten Sie unbedingt auf einen konsequenten Mückenschutz achten. Geeignete Kleidung, die Verwendung von Repellentien, sowie die Benutzung von Moskitonetzen in den Schlafräumen senken das Risiko, von Sand-, oder Schmetterlingsmücken gestochen und infiziert zu werden.

Quelle: Hajnalka Prohaska