Wege der Therapie – Infusion oder Tablette?

Die meisten Menschen graut es bei der Vorstellung einer Spritze, aber eine Infusion macht ihnen regelrecht Angst. Die Nadel, die womöglich auch noch ein längere Zeit verweilen muss, könnte pieken und schmerzen und überhaupt, ist es ihnen höchst suspekt, dass da irgendwer in ihrem Körper rumsticht. Mit einer Infusion werden lange und quälende Krankenhausaufenthalte verbunden und die meisten Menschen sind froh, wenn sie damit erst gar nichts zu tun haben.

Dass Infusionen nicht nur in Unfall- und Notsituationen überlebenswichtig sein können, ist den meisten Menschen gar nicht bekannt. Doch wer erst einmal die generelle Scheu vor der Nadel verloren hat, kann diese besondere Therapieoption mit ganz anderen Augen betrachten, denn sie hat durchaus sehr viele Vorteile.

Vor allem Personen, die Probleme mit dem Verdauungsapparat oder Schluckbeschwerden haben, können im Allgemeinen nicht ohne Schaden auf Tabletten, Pillen und Co. zurückgreifen. Und gerade bei solchen Patienten findet man häufig zusätzlich zu dem Bedarf an Medikamenten noch eine Unterversorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen und vor allem auch Wasser. Ihnen kann also mit einem kleinen Stich gleich mehrfach geholfen werden, was ihre Lebensqualität erheblich verbessert. Denn Wassermangel führt nicht nur zu übermäßigen Falten, sondern vor allem zu Müdigkeit, einer erhöhten Belastung der Nieren und anderer Organe und Störungen im zentralen Nervensystem. Dabei sind in erster Linie Gedächtnisstörungen, Sprachstörungen, Phantasieren und Denkstörungen zu nennen.

Auch besinnungslose, verwirrte und komatöse Menschen können mit Hilfe von Infusionen mit allem versorgt werden, was sie benötigen, damit sie die Krankheit unbeschadet überstehen können. Vor allem Patienten mit vorübergehenden derartigen Zuständen wird ein Überleben durch Infusionen überhaupt erst ermöglicht.

Stellen Sie sich nur die jüngsten Fälle von Menschen vor, die mit dem gefährlichen Ebolavirus infiziert wurden. Durchfälle und Erbrechen setzen diesen Patienten sehr zu und machen es unmöglich, irgendeine andere Verabreichungsform für benötigte Heilmittel zu wählen.

Es gibt jedoch auch Medikamente und Stoffe, die auf dem Weg durch den Verdauungsapparat in ihrer Zusammensetzung so verändert werden, dass sie ihre Wirkung ändern oder schlimmstenfalls sogar verlieren würden. Hier schließt also der Stoff selbst aus, dass er als Tropfen oder in fester Form eingenommen werden kann. Eine Spritze oder Infusion ist hier die Lösung, will man, dass der Patient den Nutzen des Stoffs erfahren kann.

Auch in der Naturheilkunde werden häufig und gerne Infusionen als Therapieoption gewählt. Sowohl bei Vitamin- und Nährstoffkuren, als auch in der komplementären Onkologie. So kommen dem Patienten mit Gewissheit alle gewünschten Inhaltsstoffe zu Gute und vor allem auch alle in der vorgesehenen Menge.

Bei nervösen Zuständen und beim gefürchteten Tinnitus, dem Pfeifen in den Ohren, wählt man auch gerne die Infusion als Therapie. Denn solchen Patienten kommt oft die ruhige und entspannte Atmosphäre in der Naturheilpraxis zugute, der sie durch die Infusionsgabe mindestens eine halbe Stunde lang ausgesetzt sind. So haben vor allem Stress und Burnout geplagte Patienten eine medizinisch verordnete Ruhepause in Ihrem Alltag, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Eine Tatsache, die häufig alleine schon therapeutisch mit-wirksam ist.

Bei einer Infusion werden die Medikamente im Allgemeinen in eine Flasche mit Kochsalz- oder einer anderen Lösung gegeben und dann per Schwerkraftinfusion in den Körper gebracht. Dies bedeutet, dass die Infusionsflasche höher gehangen wird, als die Einstichstelle im Körper. Mit Hilfe der Schwerkraft gelangt sie dann Tropfen für Tropfen in die Vene oder auch in manchen Fällen in das Unterhaut-Fettgewebe oder auch ins Knochenmark. Von dort macht sich das venöse Blut auf den Weg ins Herz und von dort aus in den gesamten Organismus. Es ist also sehr schnell in der Lage überall im Körper zu wirken, da es nicht erst über die Verdauungsorgane aufgespalten und in den Organismus aufgenommen werden muss.

Flüssige Medikament und Stoffe, die nicht wasserlöslich sind, kommen für die Infusion eher nicht in Frage und werden daher meist unter die Haut oder in Muskelgewebe gespritzt, um schnell in den Organismus zu gelangen.

Doch immer, wenn der Therapeut mit einer zuverlässigen und verantwortungsvollen Mitarbeit des Patienten rechnen kann und es auch die anderen Umstände zulassen, kommen heutzutage Medikamente in fester Form zum Einsatz, egal ob als Kapsel, Tablette, Dragee oder Brausetablette. Dies belegt auch der hohe Marktanteil von etwa 50%, den feste Medikamente am Gesamtmedikamentenmarkt haben.

Der Patient ist weniger von der Praxis des Therapeuten abhängig und hat die Freiheit der Selbstbestimmung. Allerdings muss er sich, vor allem bei chronischen Medikamenten Bedarf gut organisieren, um eine gleichmäßige Versorgung mit dem Medikament zu garantieren. Denn nur so kann eine erfolgreiche Therapie erzielt werden.

Die Vorteile von industriell gefertigten Tabletten und Kapseln sind vor allem die Wirtschaftlichkeit. Gepresste Drogen können schnell in sehr großen Stückzahlen hergestellt oder Kapseln maschinell mit dem Medikament gefüllt werden. Solche Arbeitsschritte lassen sich heute gut automatisieren. Selbst individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, wie angepasste Formen, Farben oder auch praktische Sollbruchstellen lassen sich kostengünstig umsetzen.

Damit das Schlucken leichter fällt, haben sich die Hersteller so manchen Trick einfallen lassen. So erfreuen sich in den letzten Jahren vor allem auch Brausetabletten großer Beliebtheit.  Egal ob Nahrungsergänzungsmittel, Schmerzmedikament oder Vitamine, ein Glas Wasser genügt, um aus der ungeliebten Tablette ein angenehm schmeckendes Getränk zu machen. Aber auch Ummantelungen, wie bei den Dragees und ovale bis runde Formen helfen beim Schlucken und machen die Tabletteneinnahme angenehmer.