Bei einer Zahninfektion spricht man in der Zahnmedizin auch von einer odontogenen Infektion. Es handelt sich hierbei um eine bakterielle Infektion, ausgehend vom Zahnhalteapparat oder den Zähnen direkt, die sich über die Mundflora schnell ausbreitet und in Mund, Kiefer, Gesichtsbereich auftritt. Eine bakterielle Infektion des zahnumgebenen Gewebes nennt man Parodontitis. Breitet sich die Infektion über die Blut- und Lymphbahnen aus, bilden sich Abszesse. Auch kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen im gesamten menschlichen Körper kommen.
Symptome und Ursachen einer Zahninfektion
Beschwerden und Symptome können unterschiedlichster Art sein und hängen oft vom lokalen Sitz der Infektion ab. Im Anfangsstadium verläuft der Entzündungsprozess oft fast beschwerdefrei. Im weiteren Verlauf verstärkt sich dann das Krankheitsbild. Meist kommt es zu Schwellungen im Entzündungsgebiet, Rötung der betroffenen Stellen, Schmerzen beim Kauen oder sprechen, Mundgeruch, bis hin zu Fistelbildungen, Lymphknotenschwellungen oder allgemeinen Symptomen, wie Fieber, Schüttelfrost, Atem- und Schluckbeschwerden.
Häufige Ursachen einer odontogenen Infektion sind schlechte Zähne, Karies, lose Zähne oder Wurzelreste, nach Wurzelbehandlung oder Parodontose. Aber auch Frakturen am Kiefer oder den Zähnen, operative Eingriffe im Zahn- oder Kieferbereich sowie Zysten oder Fremdkörper, können Auslöser einer bakteriellen Zahninfektion sein. Ebenso kann es zu entzündlichen Prozessen an Zahnimplantaten, Inlets oder Zahnprothesen kommen.
Auch bestimmte ungesunde Lebensweisen, wie das Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum oder mangelnde Zahnhygiene begünstigen eine Zahninfektion. Hierbei spielen verschiedene Bakterienstämme eine Rolle.
Breitet sich eine Infektion weiter aus, kann es in der Folge zu Ober- oder Unterkieferabszessen kommen, welche sich in der weiteren Ausbereitung schnell als lebensbedrohlich darstellen können und daher eine schnelle zahnmedizinische Behandlung notwendig werden lassen.
Unbehandelt kann es zu gefährlichen Thrombosen, septischen Schock (Vergiftung des gesamten Körpers) oder einer Einengung der Atemwege kommen. Auch können viele körperliche Beschwerden oder Krankheiten, wie z. B. Kopfschmerzen oder Herzbeschwerden Ihre Ursache in einer Zahn- oder Zahnfleischinfektion haben.
Diagnostik und Behandlung
Eine genaue zahnärztliche Untersuchung von Zähnen und Zahnfleisch sowie die Anfertigung einer Röntgenaufnahme, gegebenenfalls auch einer Computertomografie des Kopfbereiches, sind unumgänglich. Durch einen Eiterabstrich lässt sich der genaue Bakterienstamm feststellen, um eine erfolgreiche Antibiotikatherapie einzuleiten. Wichtig bei der Behandlung von Infektionen der Zähne ist natürlich, die genaue Ursache der Entzündung herauszufinden und das befallene Gebiet entsprechend gründlich zu behandeln und zu sanieren.
Für die erfolgreiche Bekämpfung einer Zahninfektion stehen der Zahnmedizin verschiedene Methoden zur Verfügung.
Ein Abszess kann operativ eröffnet werden, um das eitrige Sekret abzuleiten. Dabei wir mittels täglichen Spülens und Einlegen von Drainagen für eine gründliche Reinigung und Desinfektion der betroffenen Stelle gesorgt. Später wird die offene Wunde, wenn erforderlich, mit wenigen Stichen vernäht. Eine andere Behandlungsform ist das Legen einer Verweilkanüle an der betroffenen Stelle, welche ebenfalls einen gründlichen Sekretabfluss gewährleistet und einen operativen Eingriff unnötig werden lassen kann.
Eine gleichzeitige Behandlung mit Antibiotika verhindert das weitere Ausbreiten des Bakteriums. Eine Schmerztherapie erfolgt mit Gabe von Analgetika (Schmerzmitteln). In der modernen Zahnmedizin gibt es inzwischen auch andere sehr wirkungsvolle Behandlungsmethoden, wie zum Beispiel rotes Laserlicht oder blaues Licht (Photodessinfektion), welche gerade im Anfangsstadium einer Zahninfektion sehr wirkungsvoll sein können. Durch diese Methode werden Bakterien tief unten zerstört, die sich beispielsweise an der Zahnwurzel eingenistet haben.
Eine stationäre Behandlung wird notwendig werden, wenn es zu Komplikationen im Heilungsprozess, zu Atem- oder Schluckbeschwerden kommt. Nach Abklingen der Zahninfektion ist eine Sanierung des Gebietes unumgänglich, um einen erneuten entzündlichen Prozess zu unterbinden.
Vorbeugung einer Zahninfektion
Eine gründliche Zahnhygiene, auch der Zahnzwischenräume und eine gesunde Lebensweise können Zahnproblemen vorbeugen. Ein regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt mit Behandlung oder Extraktion kariöser Zähne, Parodontosebehandlung sowie die Kontrolle von Zahninlets und Zahnersatz gehören ebenso zur Vorsorge und sind zwingend notwendig zur Vermeidung von Zahninfektionen. Werden diese simplen Regeln befolgt, kann man davon ausgehen, lange ein schönes Lächeln zu haben.