Implantate und deren Risiken

Bei nahezu keiner medizinischen Behandlung bzw. keinem operativen Eingriff ist ein Restrisiko komplett auszuschließen. Und eine Implantat-Setzung ist und bleibt eine – wenn auch kleine – Operation. Zuerst ist zu betrachten, dass jeder Patient andere Risikofaktoren mitbringt und auch der behandelnde Arzt ein Mensch bleibt.

Risiken von Patientenseite kann zum Beispiel die Bluterkrankheit sein, die bei jedem Eingriff eine Gefahr darstellt. Auch sind allergische Reaktionen auf das Markosemittel oder das Titan, aus dem die meisten Implatate gefertigt werden, nie völlig auszuschließen. Auch wenn diese Fälle sehr gering sind und das Material hochwertig biokompatibel ist.

Ein Allergietest bei Allergikern auf diese Materialien ist daher vor der Behandlung anzuraten, um das Risiko zu minimieren. Aktuell gibt es über 800.000 Patienten mit Implantaten in Deutschland, nicht mitgezählt die im Ausland behandelten. Allein diese Zahl und die positiven Ergebnisse relativieren Risiken und Gegenanzeigen, die oft auch nur kurz nach der Einsetzung auftreten. Grundsätzlich gilt, dass Raucher oder Patienten mit Allgemeinerkrankungen ein erhöhtes Risiko haben, Spätkomplikationen zu begegnen. Hier berät der Arzt jedoch ebenso ausführlich wie über alle anderen Risiken.

Risiken bei Implantaten und Zahnersatz

Klassische „Nebenwirkungen“ einer Implantierung können natürlich Schmerzen nach dem Eingriff sein. Meist verschreibt der Zahnarzt ein Schmerzmittel, um dem Patienten entgegen zu kommen. Wichtig hier ist, dass z.B. Aspirin nicht eingenommen wird, da dieses Medikament das Blut verdünnt und somit eher nachblutungen auftreten können.

Die Schnitte, die nötig sind, um an den Zahnwurzelkanal zu gelangen, können nachbluten. In sehr wenigen Fällen geht eine Naht auf und muss neu vernäht werden. Dass die behandelte Stelle oft anschwillt oder sich Blutergüsse bilden ist auch für Laien gut nachzuvollziehen. Der Körper bemerkt die Wunde und das Immunsystem setzt alles in Bewegung, um diese zu heilen. Es sammelt sich Lymphe im Gewebe, um eventuelle Fremdstoffe abzutransportieren und durchtrennte Blutgefäße bluten eventuell, was ein Hämatom zur Folge haben kann. Alle Anzeichen dieser Art sind jedoch als normal zu betrachten und treten dank der hochentwickelten Technik immer seltener oder weniger stark auf.

Das Implantat muss in der Einheilzeit von 3 bis 6 Monaten fest mit dem Knochen verwachsen, dass dies nicht oder unbefriedigend passiert und so ein Verlust des neuen Implantates folgt liegt jedoch bei einer maximalen Wahrscheinlichkeit von 5%. Zu den seltenen Risiken während der Operation zählt zum Beispiel die Verletzung der Kiefernerven durch das Implantat. Im Backenzahnbereich sind die Wurzelkanäle und damit Implantatssetzpunkte weit genug vom Nerv entfernt, im Schneidezahnbereich liegt dieser etwas näher.

Risiken beim Setzen von Implantaten mindern – Erfahrung macht den Unterschied

Ein erfahrener Operateur kann jedoch den Verlauf des Nervs feststellen und so eine Verletzung vermeiden. Sollte der Nerv tatsächlich getroffen werden, würde ein Taubheitsgefühl im Lippenbereich die Wirkung sein. Ebenso kann es sehr selten zu Verletzungen der Nachbarzahnwurzel kommen, was besonders bei sehr kleinen Kiefern auftreten kann. Ein Durchbohren des Kieferknochens und entsprechende Blutungen sind ebenfalls nahezu unmöglich, wenn der Operateur erfahren ist. Teils durch mangelnde Hygiene kann sich die behandelte Stelle im Mund auch nach der Operation entzünden, was jedoch mit Antibiotika verhindert oder behandelt werden kann.

Auch die Wundheilung kann bei einigen Patienten gestört sein. Doch auch hier gibt es medizinische Hilfsmittel, die den im schlimmsten Fall drohenden Implantatsverlust verhindern. Ist das Implantat eingeheilt und überkront, sind die meisten Risikofaktoren abgeschlossen. Jedoch kann es nachträglich zum Beispiel durch eine mangelnde Zahnhygiene zu Entzündungen und im weiteren Sinne dem Abbau des Knochens kommen, was einen Verlust von Echtzähnen ebenso verursachen kann wie den von Implantaten. Eine regelmäßige Kontrolle und eine gute Mundhygiene können dies jedoch weitestgehend vermeiden.

Sollte es aufgrund der verschiedenen Möglichkeiten zu einem Implantatsverlust kommen, kann nach der Neubildung des Knochens jedoch in den meisten Fällen nachimplantiert werden. Körperliche Schäden entstehen auch im Fall einer Entzündung oder allergischen Reaktion nicht. Ist der Operateur ein Profi, liegen keine Allergien vor und werden alle antiseptischen Maßnahmen durchgeführt, gilt eine Zahnimplantation als sehr risikoarmer Eingriff.