Was ist eine Elektroenzephalografie? Das Wort kommt aus dem griechischen. Encephalon heißt Gehirn und gráphein bedeutet schreiben. Das Hirn sendet bei Aktivität gewisse Ströme aus. Bei einer Elektroenzephalografie, kurz EEG genannt, werden diese Gehirnströme aufgezeichnet.
Warum wird ein EEG gemacht?
Es gibt einige Gründe die eine Untersuchung mittels EEG notwendig machen. Das kann sein, wenn der Patient an Epilepsie leidet, eine Entzündung des Gehirns hat. Ohnmachtschwindel und Kopfschmerzen müssen auch mit einem EEG abgeklärt werden. Patienten die Psychopharmaka einnehmen, müssen regelmäßig zur Kontrolle. Einen Hirntumor kann man ebenfalls am EEG erkennen und lokalisieren. Vergiftungen können sich auf das Gehirn auswirken, daher wird bei Verdacht ein EEG angeordnet. Bei Patienten, die an lebenserhaltenden Maschinen angeschlossen sind, kann mit dem EEG der Gehirntod festgestellt werden. Dann können die Maschinen abgestellt werden, und eventuell Organe zur Transplantation entnommen werden.
Wie läuft eine EEG – Untersuchung ab?
Bevor die Untersuchung beginnt, spricht der Arzt mit dem Patienten über seine Beschwerden und fragt nach eventuellen Vorerkrankungen. Das kann unter anderem ein Schlaganfall sein, oder auch eine Gehirnhautentzündung, die bereits abgeheilt ist.
Bei dem EEG bekommt der Patient eine Haube aufgesetzt. An dieser sind Elektroden befestigt (meist 16 Stück oder mehr). Um den Kontakt zur Kopfhaut herzustellen, wird ein Kontaktgel aufgetragen. Das ist jedoch gut verträglich und auch leicht wieder aus den Haaren zu waschen. Die Elektroden werden mit einem Kabel an ein Messgerät angeschlossen. Dieses hat eine Schreibvorrichtung, um die Gehirnströme aufzuzeichnen.
Der Patient sitzt in einem bequemen Stuhl, um so entspannt wie möglich zu sein. Er wird während der Untersuchung aufgefordert, gewisse Dinge zu tun. Der Arzt fordert ihn auf tief ein und auszuatmen, die Augen zu schließen und öffnen. Außerdem wird der Patient flackerndem Licht ausgesetzt, um so die Reaktion darauf zu prüfen. Manchmal ist es notwendig, dass der Patient schnell hintereinander ein- und ausatmet. Die Hirnströme werden in Frequenzen gemessen. Es gibt verschiedene Wellen, an denen der Arzt feststellen kann, ob das Hirn Schädigungen aufweist.
Alphawellen (diese haben eine Frequenz zwischen 7,5 und 12,5 Hertz) zeigen an, dass das Gehirn ruht und die Augen geschlossen sind. Diese sind auch der Grundrhythmus des Hirns. An den Betawellen (Frequenz zwischen 12,5 und 30 Hz) sieht man, dass der Patient geistig Aktiv ist, oder sein Sinn gereizt wurde. Thetawellen (3.5 bis 7,5 Hz) treten bei Erwachsenen nur bei starker Müdigkeit oder im Schlaf auf. Bei Kindern und Jugendlichen ist diese Wellenform normal. Deltawellen (0,5 bis 3,5 Hz) weisen bei Erwachsenen auf eine Gehirnschädigung hin. In der Tiefschlafphase sind diese allerdings normal. Bei Kindern sind Deltawellen nicht gefährlich. Wenn das EEG keine Aktivitäten aufzeichnet, so ist das Hirn abgestorben und der Mensch ist hirntot.
Eine spezielle Art des EEGs ist das Schlafentzugs – EEG. Dieses wird vor allem bei Patienten durchgeführt, die an Epilepsie leiden. Vor der Untersuchung darf er 24 Stunden nicht schlafen, und Alkohol, koffeinhaltige Getränke und Zigaretten meiden. Das EEG wird dann am Morgen durchgeführt, weil das Gehirn zu dieser Zeit am empfindlichsten ist. Die Untersuchung ist schmerzlos und für den Patienten nicht unangenehm, da er bei dem EEG entspannt auf dem Stuhl sitzt.
Nach der Untersuchung wertet der Arzt das EEG aus und vergleicht die aufgezeichneten Kurven mit den Normalwerten, die dem Geschlecht und dem Alter des Patienten entsprechen, und teilt dem Patienten das Ergebnis mit. Eventuell wird zur weiteren Abklärung ein neuerliches EEG oder eine andere Untersuchung notwendig sein. Das kann eine Computertomografie, eine Magnetresonanzuntersuchung oder ein Schädelröntgen sein. Die gesamte Untersuchung dauert etwa eine knappe halbe Stunde.
Bestehen bei dem EEG Risiken oder gibt es Nebenwirkungen?
Bei einem EEG gibt es keine Risiken, da der Patient nur eine Haube aufgesetzt bekommt. Nebenwirkungen gibt es daher auch keine. Das einzig Unangenehme ist das Kontaktgel im Haar, dieses kann man aber leicht auswaschen. Wenn ein begründeter Verdacht einer Krankheit besteht, die ein EEG zur Abklärung erfordert, übernehmen die Kassen die Kosten für diese Untersuchung. Als Vorsorgeuntersuchung ist das EEG nicht vorgesehen.