Bei der Brucellose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die von Tieren auf den Menschen übertragen wird. Die Krankheit wird auch Maltafieber, oder als Morbus Bang genannt. Obwohl die Erkrankung weltweit vorkommt, am häufigsten sind davon Mittelmeerländer, Asien und Lateinamerika betroffen. Am häufigsten wird die Türkei als Infektionsland genannt.
In den vergangenen Jahren wurden zwischen 25 und 35 neue Erkrankungen bei Menschen gemeldet. Am häufigsten sind Ziegen und Schafe von den Erregern befallen, aber auch Rinder und Schweine können die Erreger in sich tragen. Sie gelten als natürliche Reservoirs. Nach dem Verzehr von Ziegen- und Schafskäse, sowie Rohmilchprodukten besteht die Gefahr, an Brucellose zu erkranken. Der Nachweis von Brucellen im Blut ist in Deutschland meldepflichtig.
Welche sind die Ursachen der Brucellose?
Die Brucellose wird von stäbchenförmigen Bakterien, von den Brucellen verursacht. Die Übertragung erfolgt von Tier auf Mensch, bei direktem Kontakt mit einem befallenen Tier. Kleinste Verletzungen der Haut und Schleimhaut dienen hier als Eintrittpforte. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten. Eine Übertragung durch sexuellen Kontakt ist möglich, dies kam bisher vereinzelt vor, ebenso die Übertragung durch Knochenmarktransplantation, oder Bluttransfusion.
Die Inkubationszeit liegt bei einer bis drei Wochen. In den meisten Fällen – etwa 90% – verläuft eine Brucellose ohne klinische Symptome. Bei einer akuten Brucellose kommt es Kopf- und Gliederschmerzen, die Patienten fühlen sich allgemein sehr schwach. Es treten wellenförmig verlaufende Fieberschübe auf. Hohes Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen sind die weiteren Symptome. Bei manchen Patienten treten auch Gelenkschmerzen auf.
Wird die Brucellose nicht, oder sehr spät behandelt, kann sie sich zur chronischen Brucellose entwickeln. In etwa 5% der Fälle, wo die ersten Symptome abklingen, kommt es zu einem chronischen Verlauf. In Folge kommt es zu Gefühlsschwankungen, Schlafstörungen und Depressionen. Auch Schmerzen im Oberbauch, verursacht durch eine Vergrößerung von Milz und Leber, können auftreten. Weitere Spätkomplikationen sind Herzrhythmusstörungen, Ausfall von bestimmten Gehirnfunktionen, sowie Schäden in den Knochen und den Gelenken.
Diagnose und Therapie der Brucellose
Allein aufgrund der Symptome lässt sich keine eindeutige Diagnose stellen. Der Grund dafür sind die mehr oder weniger untypischen Beschwerden, die denen anderer, weitaus harmloserer Erkrankungen ähneln. Die Erhebung der Krankengeschichte ist sehr wichtig. Die Patienten sollten dem Arzt mitteilen, wann sie zuletzt, oder vor kurzem in betroffenen Gebieten unterwegs waren, und ob sie dort Kontakt mit Tieren hatten, sowie ob sie Ziegen- und Schafsmilchprodukte, oder Rohmilchprodukte verzehrt hatten.
Eine Bestätigung des Verdachts auf Brucellose kann nur der Nachweis der Erreger, sowie spezifischer Antikörper im Blut bringen. Der Erregernachweis kann neben dem Blut auch im Knochenmark, oder in der Gelenkflüssigkeit erfolgen. Die Brucellose wird mit Antibiotika behandelt. Außerdem werden im Rahmen der Therapie auch die Symptome behandelt. Die Patienten erhalten schmerzlindernde, und fiebersenkende Medikamente. Wenn Knochen und Gelenke, oder die Herzklappen von der Erkrankung betroffen sind, kommt auch eine Operation in Frage.
Wird die Behandlung bereits in der akuten Phase begonnen, verläuft die Erkrankung milde und die Chancen auf vollständige Heilung liegen beinahe bei 100%. Wird mit der Behandlung erst später begonnen, liegen die Heilungschancen bei etwa 60-80%. Es ist wichtig, die richtige Therapie zu erhalten, um Rückfälle zu vermeiden. Meist kommt es zu Rückfällen, wenn die Patienten nicht korrekt behandelt wurden, oder wenn mit der Therapie erst recht spät begonnen wurde. Allgemein kann man jedoch behaupten, die Wahrscheinlichkeit, an Maltafieber zu sterben, ist äußerst gering. Trotzdem sollte man so schnell wie möglich mit der entsprechenden Therapie beginnen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Gegen Brucellose gibt es keine Impfung. Reisende können sich jedoch schützen, indem Sie den Kontakt zu Ziegen, Rindern, Schafen und Schweine meiden. Achten Sie auch darauf, keine unpasteurisierte Milch und Rohmilch- und Rohkäseprodukte zu sich zu nehmen. Hierzulande sind die Rinder- und Schweinebestände frei von Brucellen. Nur vereinzelt kommt es zum Befall, hier sind eher Schweine davon betroffen. Hausschweine eher seltener, hierzulande gelten Wildschweine als natürliches Reservoir für Brucellen.
Quelle: Hajnalka Prohaska