Das Blut ist normalerweise flüssig, nur wenn es an die Hautoberfläche tritt, wird es langsam dicker, bis eine Blutkruste entsteht. Diesen Vorgang nennt man Blutgerinnung.
Für die Blutgerinnung muss eine gewisse Menge an Blutplättchen im Blut vorhanden sein. Diese nennt man Thrombozyten. Ein Normalwert für Erwachsene beträgt 150.000 bis 350.000 Stück pro Milliliter Blut. Sind diese Werte höher oder niedriger, liegt eine Gerinnungsstörung vor, die behandelt werden muss.
Wie wird die Blutgerinnung gemessen?
Eine Methode ist die Blutungszeit nach Duke. Dabei wird dem Patienten in den Finger oder in das Ohrläppchen gestochen. Danach tupft der Arzt alle 15 bis 30 Sekunden das austretende Blut auf. Das macht er so lange, bis kein Blut mehr austritt. Diese Zeit wird mit einer Stoppuhr gemessen. Normal hört es nach zwei bis vier Minuten zu bluten auf.
Eine andere Methode ist, die Zählung der Thrombozytenanzahl. Das wird unter dem Mikroskop im Labor gemacht. Der Rumpel-Leede-Test ist eine Untersuchungsart mit dem die Funktion der Blutgefäße und Blutblättchen getestet wird. Dabei wird dem Patienten am Oberarm eine Staumanschette (entweder die Manschette eines Blutdruckgerätes oder ein Stauschlauch) angelegt.
Diese bleibt fünf Minuten angezogen, um das Blut leicht anzustauen. Nach den fünf Minuten kontrolliert der Arzt ob Blutungen im Staubereich zu erkennen sind. Findet er mehr als fünf Stück stecknadelgroße pro Quadratzentimeter, so ist dies ein erster Hinweis, auf eine Störung der Blutgefäße oder der Blutblättchen. Das kann vorkommen, wenn der Patient an Scharlach leidet oder Vitamin C Mangel hat.
Welche Störungen in der Blutgerinnung gibt es?
Wenn das Blut zu dick ist, kann es passieren, dass die Gerinnung bereits in den Blutgefäßen eintritt. Dann entsteht ein Blutpfropf, der das Gefäß blockiert. Diesen Pfropf nennt man Thrombose und hierdurch wird der Transport von Sauerstoff durch das Blut ins Gehirn unterbrochen. Das kann, wenn es zu spät erkannt wird, zu schwerwiegenden Folgeschäden führen. Sollte der Arzt feststellen, dass das Blut des Patienten zu dick ist, wird er Blut verdünnende Medikamente verabreichen.
Diese Medikamente können auf eine eventuelle Operation große Auswirkungen haben, da es während der Operation zu stärkeren Blutungen als normal kommt. Daher ist der Chirurg vorher darüber zu informieren, wenn der Patient solche Mittel einnimmt. Entweder empfiehlt der Arzt einen gewissen Zeitraum vor der Operation diese Medikamente abzusetzen, oder der Patient bekommt während der Operation Medikamente, die die Blutgerinnung normalisieren. In jedem Fall ist so die Gefährdung des Patienten reduziert.
Eine angeborene Erkrankung des Blutes ist die Hämophilie, auch Bluterkrankheit genannt. Dabei ist das Blut zu dünn, weil die Gerinnungsfaktoren fehlen. Das kann lebensgefährlich sein, denn die Blutung ist kaum zu stillen. Darum sind solche Patienten ihr ganzes Leben lang auf Blut verdickende Medikamente angewiesen. Dieser Gendefekt kann eine Generation überspringen und wird nur selten auf Mädchen übertragen. Patienten, die sich ein Bein gebrochen haben, müssen sich selbst Blutverdünner spritzen, um einer Thrombose vorzubeugen. Der Grund dafür ist der, dass das Bein nicht normal bewegt werden kann. So kann es leichter zu Thrombosen kommen. Bettlägrige Personen kann es durch den Bewegungsmangel auch zur Gefäßverstopfung kommen. Darum bekommen diese ebenfalls Blut verdünnende Medikamente, meist in Form von Spritzen.
Wann wird der Blutgerinnungswert bestimmt?
Vor allem vor einer Operation ist es wichtig, den Blutgerinnungswert zu bestimmen. Das ist ein Teil der Operationstauglichkeitsprüfung. Es ist für den Arzt wichtig, das zu wissen, denn so kann das Risiko, dass es zu unverhofften starken Blutungen kommt, ausgeschlossen werden. Neugeborenen wird sofort nach der Geburt ein wenig Blut abgenommen, um den Gerinnungswert festzustellen.
Bei Patienten, die eine Blutgerinnungsstörung leiden, besteht die Möglichkeit den Wert selbst zu bestimmen. Das geschieht mit einem handlichen Messgerät. So können sie die Medikation selbst bestimmen. Dazu ist vorher eine Schulung nötig. Wenn das Messen zu Hause nicht möglich ist, muss der Patient in gewissen Abständen diese Untersuchung beim Arzt durchführen lassen. Die Kassen übernehmen die Kosten für die Untersuchung, da diese sehr wichtig ist, und für den Patienten lebenswichtig. Bei Personen, die an einer Blutgerinnungsstörung leiden, werden die Kosten für die laufenden Untersuchungen ebenfalls von den Kassen bezahlt.