Wechselduschen – Boost für das Immunsystem

Wer glaubt, dass das Wasser nur zum Waschen oder womöglich noch zum Trinken taugt, hat sich getäuscht. Wasser ist ein sehr wirkungsvolles Therapeutikum, das vor allem in der Naturheilkunde seit Urzeiten in den verschiedensten Formen zum Einsatz kommt. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Wasser als Eis, in seiner flüssigen Form oder als Dampf eingesetzt wird, es spielt immer wieder eine tragende Rolle in Rehabilitation, Therapie und vor allem in der Vorbeugung von Erkrankungen. Diese Therapierichtung wird nach dem griechischen Wort ὕδωρ (spr.: hüdor) auch als Hydrotherapie bezeichnet.

Die Hydrotherapie ist schon seit der Antike in vielen Kulturen belegt, man kann aber davon ausgehen, dass schon vor unserer Zeitrechnung Baden in heißen Quellen als Therapieoption bekannt war. Von Pythagoras ist bekannt, dass er die Behandlung mit kalten Bädern von den Ägyptern übernommen hatte und der berühmte griechische Arzt Hippokrates führte in seine Therapieansätze warme und heiße Packungen und Dampfbäder ein. Die Römer brachten das warme Wasser und öffentliche Bäder in den germanischen Kulturkreis mit, wo die Hydrotherapie jedoch mit der Ausbreitung der Pest und dem schlechten Ruf, den seinerzeit die Badehäuser erhielten, zunächst wieder in die Vergessenheit gerieten.

So namhafte Ärzte wie Siegmund und Johann Hahn, Vinzenz Prießnitz, Wilhelm Winternitz und nicht zuletzt Sebastian Kneipp entwickelten die Hydrotherapie weiter und kombinierten sie zum Teil mit sehr viel Erfolg mit anderen naturheilkundlichen Therapieformen, wie der Ernährungs- und Bewegungstherapie. So konnte die Hydrotherapie im Laufe der Jahrhunderte zu einem der klassischen Naturheilverfahren avancieren.

Einer der Gründe für den guten Erfolg dieser Therapie ist die Tatsache, dass sie sehr einfach durchzuführen ist. Nach einer kurzen Einführung kann der Patient die Hydrotherapie heutzutage problemlos zu Hause selbst durchführen. Ein weiterer ist, dass sie gegen sehr viele Zivilisationskrankheiten und für die allgemeine Abhärtung und Immunsteigerung, also hochaktuellen Themen eingesetzt werden kann. Doch Wechselduschen, kalte Güsse und Co. Können noch sehr viel mehr. So werden Sie erfolgreich in fast allen Teilbereichen der Medizin eingesetzt, egal ob in der inneren Medizin, der Dermatologie, der Gynäkologie, der HNO-Heilkunde und auch in der Herzmedizin. Auch in Notfällen, wie bei hohem Fieber, Herzrhythmusstörungen, Nasenbluten, Koliken von Nieren, Galle und Blase oder auch Ischalgien kann die Hydrotherapie schnell und zuverlässige Hilfe bringen.

Das wirkungsvolle Element und die Grundlage der Hydrotherapie ist der thermische Reiz, der auf den Körper ausgeübt wird. Dabei haben beide Reize, der warme sowie der kalte Reiz eine stimulierende Wirkung auf den Körper. Sie bewirken, dass die Regulationsmechanismen im Körper angeregt werden und dass eine Abhärtung stattfindet. Es treten seltener Erkrankungen auf und selbst wenn, verlaufen sie viel weniger heftig. Der Allgemeinzustand wird verbessert und sogar das seelische Gleichgewicht stabilisiert.

Dabei kann die Reizwirkung in verschiedene Stufen unterteilt werden. In der ersten Phase kommt es zu einer Durchblutungsverbesserung in dem behandelten Körperteil. Aufgrund der Tatsache, dass die verschiedenen Bereiche des Körpers nerval in direkter Verbindung mit entfernt gelegenen Segmenten und Organen haben, kommt es in der zweiten Phase zu einer Verbesserung der Durchblutung der zugehörigen inneren Organe. Das bedeutet, dass nicht nur die direkte Durchblutung der verschiedenen Körperregionen verbessert wird, was die Funktion und Gesundheit der Blutgefäße und der umliegenden Körperzellen verbessert. Es können auch Organe direkt stimuliert und mit Blut versorgt werden, die ansonsten von außen nur schwer direkt zu erreichen sind.

Bei wiederholten und konsequenten Anwendungen kommt es in der dritten Phase dann zu einer allgemeinen Durchblutungsverbesserung im gesamten Körper, wodurch nicht nur die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Körperzellen verbessert wird, sondern auch der Abtransport von Stoffwechselabfallprodukten und sonstigen schädlichen Stoffen bewirkt und verbessert wird.

Die Wirkung der Wechseldusche auf den Körper

Das Nervensystem wird ausgeglichener, wodurch Schmerzreize vermindert werden, die Krampfneigung wird gemildert und somit eine Verbesserung des Allgemeinzustands bewirkt. Durch die verbesserte lokale Durchblutung können Entzündungen abgebaut und selbst chronische Schmerzen verbessert oder gar komplett ausgeschaltet werden. Durch die Kälte- und Wärmereize werden zudem schmerzhafte Atemstörungen stark verbessert. Zu Krämpfen neigende Bronchialmuskeln entspannen sich, die Atmung wird tiefer und besser. Vor allem Allergiker und Asthmatiker profitieren von diesen Veränderungen enorm. Auch die Funktion von Hormondrüsen wird normalisiert, was zu einer optimierten Bildung und Ausschüttung dieser lebenswichtigen, körpereigenen Stoffe führt. Diese Wirkung geht in beide Richtungen, das heißt, sowohl zu schwache, als auch zu starke Drüsenfunktionen werden ausgeglichen.

Die Haut und das Bindegewebe des Körpers verbessern sich in vielerlei Hinsicht. Die Ernährung der Zellen und damit ihre Gesundheit verbessern sich, genauso wie die Elastizität. Die Lymphe wird besser abtransportiert, Zellulite vermindert sich und die Haut sieht besser und jünger aus. Aber auch die Entgiftung über die Haut wird verbessert und die Immunbarriere der Haut wird effektiver und schützt uns vor Infektionen. Das Blutplasmavolumen im Körper wird erhöht und die Fließeigenschaften des Blutes verbessert. Die Regenerationsfähigkeit und die Zeit, die der Körper braucht, um sich nach anstrengender Arbeit und sportlicher Leistung wieder zu erholen wird verbessert. Doch die Wirkung von Wechseldusche und Co. geht noch sehr viel weiter und ist bis heute noch nicht komplett erforscht. Jedoch geht sie über Stimmungsaufhellung bis hin zu Kreislaufanregung, Verbesserung der Lebensqualität und vieles mehr in Richtung ganzheitlicher Heilung. Außerdem regen solche Wechselduschen den Stoffwechsel enorm an, so dass sie auch wunderbar zur Unterstützung einer Diät angewendet werden können.

Die Behandlung von bestehenden akuten oder chronischen Erkrankungen gehört aber, wie in allen anderen Fällen auch, in die Hände eines erfahrenen Spezialisten. Wenn Sie die Wechselduschen zu Hause anwenden möchten, um sich gesund zu erhalten, sollten Sie darauf achten, dass Sie sich jederzeit wohlfühlen.

Wie Sie eine Wechseldusche richtig durchführen

Wenn Sie bisher noch keine Erfahrungen mit Wechselduschen gemacht haben, so sollten Sie sich langsam daran gewöhnen. Beginnen Sie den Temperaturwechsel nur leicht und wechseln Sie schon nach kurzer Zeit von Kalt nach warm und umgekehrt. Vor allem, wenn Sie schon gleich zu Beginn vorhaben, sich starken oder lang anhaltenden Reizen aussetzen möchten, sollten Sie mindestens zwei Stunden vor der Wechseldusche nichts mehr essen und Blase und Darm entleeren. So verhindern Sie, dass Sie plötzliche Kopfschmerzen, Schwindel oder andere Unannehmlichkeiten während der Behandlung empfinden.

Wenn Sie unter kalten Händen und Füßen leiden, sollten Sie die Reize langsam ansteigen lassen. Also weder ganz heißes, noch ganz kaltes Wasser über die entsprechenden Körperteile fließen lassen. Lassen Sie Ihrem Körper Zeit, die kalten Gliedmaßen anzupassen.
Wenn Sie überhitzt sind, da Sie Fieber haben oder gerade vom Sport kommen, können Sie jedoch unbesorgt einen starken Kältereiz setzen. Im Gegenteil, dadurch regeneriert der Körper besser und Muskelkater hat keine Chance.

Nehmen Sie für die Wechseldusche den Duschkopf in die Hand, so können Sie jederzeit die Behandlung abbrechen und vor allem den Wasserreiz von unten nach oben setzen. Das ist vor allem für Menschen, mit Herz- und Kreislaufproblemen sehr viel schonender, als eine komplette kalt-heiße Dusche. Beginnen Sie langsam und vorsichtig und achten Sie ständig auf Ihre Körpersignale. Sobald Sie sich unangenehm, gestresst oder schwindelig fühlen, brechen Sie sofort die Behandlung ab und besprechen sich mit Ihrem Arzt ab.

Mit einem bisschen Übung sollten Sie es schaffen etwa eine ganze Minute den einzelnen Reizen ausgesetzt zu bleiben. Achten Sie darauf, dass Sie wirklich kaltes Wasser nehmen und der Wärmereiz kann bis etwa 39-40°C ansteigen, was wir wirklich als heiß empfinden. Wer die hautverbessernde Wirkung der Wechseldusche unterstützen möchte, kann sie gerne mit einer Bürstenmassage kombinieren. So wird die Haut gleich umso stärker gereizt und gewinnt in kurzer Zeit ihren Glanz und sieht jung und rosig aus.

Somit ist die Wechseldusche nicht nur ein Gewinn für die Gesundheit, sondern auch ein wahrer Jungbrunnen.