Tollwut ist eine lebensbedrohliche, tödliche Infektionskrankheit, verursacht durch das Lyssavirus. Übertragen wird die Erkrankung auf den Menschen durch den Biss von Vögeln, und Säugetieren, aber auch durch direkten Schleimhautkontakt. Ist die Krankheit ausgebrochen, steht keine Therapie zur Verfügung und die Erkrankung endet in allen Fällen tödlich.
Tollwut kommt weltweit vor, wobei in den Industriestaaten meist nur Waldtiere infiziert sind. In Asien, und Afrika, sowie in Lateinamerika und in manchen Ländern Osteuropas sind von der Tollwut nicht nur Waldtiere, sondern auch Hunde, Katzen, Rinder, Schweine, Pferde und andere Säugetiere betroffen. Hier ist das Risiko, sich durch den Kontakt, oder den Biss eines Tieres zu infizieren deutlich erhöht.
Jährlich sterben weltweit etwa 55.000 Menschen an Tollwut. Ein zuverlässiger Impfschutz existiert, insbesondere Reisende sollten sich gegen Tollwut impfen lassen. Dies ist der einzig sichere Schutz vor dieser lebensbedrohlichen Krankheit.
Ursachen der Tollwut
Weltweit gelten Hunde als Hauptüberträger des Tollwut-Virus. In den westlichen Ländern sind zwar hauptsächlich Waldtiere von Tollwut befallen, sie können das Virus jedoch auf Haustiere übertragen, die die Viren dann auch auf den Menschen übertragen können.
Der Hauptübertragungsweg für Tollwut ist der Biss eines von Tollwut befallenen Tieres. Die Übertragung durch Pferde und andere Nutztiere ist zwar möglich, ist aber insgesamt recht selten. Die Statistiken zeigen, dass etwa 20 bis 50% der Personen, die von einem Tier gebissen wurden, an Tollwut erkranken.
Winzige Verletzungen können beim Schleimhautkontakt mit infizierten Tieren als Eintrittspforte für die Erreger dienen. Es ist unmöglich, dass die Erreger durch die intakte Haut eindringen können. Durch Streicheln eines streunendes Hundes, oder einer Katze ist die Infektionsgefahr also insgesamt sehr gering. Dies gilt auch für den Kontakt mit dem Speichel eines infizierten Tieres. Brenzlig wird es nur, wenn man dann anschließend mit der Hand in den Mund fasst, in die Nase, oder die Augen reibt. Bisse und Kratzer – auch wenn diese nur geringfügig sind – stellen eine deutliche Ansteckungsgefahr dar.
Symptome und Inkubationszeiten der Tollwut
Die Inkubationszeit liegt allgemein bei drei bis zehn Wochen, kann aber auch deutlich kürzer, oder auch länger ausfallen. Grundsätzlich gilt: Je näher die Eintrittsstelle am Gehirn liegt, umso kürzer die Inkubationszeit.
Tollwut wird allgemein von drei Krankheitsphasen geprägt.
1. Stadium der Tollwut
Im ersten Stadium treten nur uncharakteristische Symptome, wie Kopfschmerzen, Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, und in manchen Fällen auch Husten auf.
Darauf Folgen Beschwerden, wie Überempfindlichkeit gegen Licht, Luftzug und Geräusche. Dabei steigt das Fieber immer weiter an.
2. Stadium der Tollwut
Die zweite Krankheitsphase nennt man in der Medizin Akutphase. Hier kommt es vermehrt zu Symptomen einer Hyperaktivität mit unkontrollierbaren Muskelzuckungen und Krämpfen. Darauf Folgen Beschwerden, wie Angstzustände, und Unruhe. Die Patienten leiden an einem Wechsel zwischen Aggression und Depression. Die Patienten sind Wasserscheu. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Optik, wie Akustik von Wasser bei den Patienten Angst, Unruhe und Krämpfe auslöst. Die Krämpfe können sich auf den gesamten Körper ausbreiten.
3. Stadium der Tollwut
Auf die Akutphase folgt die Phase der Paralyse. In diesem Stadium treten Lähmungen auf. Die Lähmungen betreffen nicht nur den Körper selbst, sondern auch die Atemmuskulatur. Die meisten Patienten fallen ins Koma und versterben. Tollwut endet immer tödlich, wenn die Symptome aufgetreten sind.
Eine Chance auf Heilung besteht nur in dem Fall, wenn nach dem Biss sofortige ärztliche Maßnahmen eingeleitet wurden.
Diagnose der Tollwut
Für eine einwandfreie Diagnose sind eine gründliche Befragung des Patienten, sowie die klinischen Beschwerden von großer Wichtigkeit. Außerdem lassen sich die Erreger, bzw. deren Erbgut im Speichel, in der Hirnflüssigkeit, sowie an der Hornhaut der Augen nachweisen. Da nach dem Auftreten der ersten Symptome keine Chance auf eine wirksame Therapie besteht, sollten die Soforthilfemaßnahmen eine Impfung, sowie eine gründliche Reinigung der Wunde umfassen.
Die Wunde – auch winzige Kratzern – müssen gründlich desinfiziert werden. Auch die Gabe eines Antiserums zeigt sich unmittelbar nach einem Biss als sinnvoll und wirksam. Treten die ersten Symptome auf, ist Impfung, wie Antiserum vollkommen wirkungslos. Eine spezielle Tollwut-Therapie existiert leider nicht. Im Rahmen einer Therapie können also nur die Symptome behandelt und die Beschwerden etwas gelindert werden. Zwischen den ersten Symptomen und dem Eintritt des Todes vergehen selten mehr, als sieben Tage. Das Virus hat es auf das zentrale Nervensystem abgesehen und zerstört es systematisch. Ob mit, oder ohne Behandlung, Tollwut endet immer tödlich.
Treten die ersten Symptome nach einer Tollwutinfektion auf, so endet die Krankheit in 100% der Fälle tödlich. Todesursache sind Lähmungen der Atem- und Herzmuskulatur, die binnen wenigen Tagen eintreten. Eine Impfung gegen Tollwut steht zur Verfügung. Empfohlen wird die Impfung für Personen, die häufig mit Waldtieren Kontakt haben. Auch bei Rucksackreisen empfiehlt es sich, die Möglichkeit einer Tollwut-Impfung in Anspruch zu nehmen. Wer auf die Impfung verzichtet, sollte jeglichen Kontakt mit Hunden, Katzen und anderen Tieren im Urlaub meiden. Diese Expositionsprophylaxe ist in der Regel auch bei Rucksackreisen ausreichend. In den Ländern der Tropen und Subtropen gelten generell alle Tiere als Tollwutverdächtig. Deshalb gilt, nach einem Kratzer, oder Biss – auch bei leichten Bissen! – sofort einen Arzt aufzusuchen. Die sofortige Impfung und die Gabe eines Antiserums können den Ausbruch der Krankheit verhindern.
Quelle: Hajnalka Prohaska