Spina bifida (offener Rücken)

Die Spina bifida (offener Rücken) bezeichnet eine Fehlbildung, die schon vor der Geburt eintritt und sich hauptsächlich über die Wirbelsäule erstreckt. Es geht dabei um einen so genannten Neuralrohrdefekt, der in verschiedenen Formen und Intensitäten auftreten kann.

In Extremfällen kommen dabei nämlich Querschnittslähmungen und Funktionsstörungen im Bereich des Darmtraktes und der Blase vor. Da ein Mensch, der an Spina bifida erkrankt ist, sein ganzes Leben lang medizinische Hilfe benötigt, werden hier die wichtigsten Aspekte über diese Krankheit vorgestellt und übersichtlich präsentiert.

Ursachen des Spina bifida (offener Rücken)

Es ist wissenschaftlich nicht vollständig geklärt, warum Neuralrohrdefekte wie die Spina bifida auftreten, aber man geht davon aus, dass es sich einerseits im genetischen Bereich abspielt, andererseits aber auch auf bestimmte Einflüsse der Außenwelt zurückzuführen ist. Das größte Problem in Bezug auf die Umwelteinflüsse ist dabei ein Mangel an Folsäure in der Schwangerschaft, der einerseits durch zu geringe Zuführung und andererseits durch einen Fehler im Folsäurestoffwechsel ausgelöst werden kann. Auch die Einnahme von Medikamenten gegen Epilepsie können das Risiko, ein Kind mit Spina bifida zur Welt zu bringen, erhöhen.

Die Ursache für die Bildung der Symptome liegt darin, dass die Neuralröhre, aus der sich später die Wirbelsäule und auch ein Teil des Schädels eines Kindes bildet, eine Verschlussstörung aufweist. Auf diesem Weg kann sich die Entwicklung nicht mehr normal fortsetzen und es kommt zu den Symptomen, die für eine Spina bifida typisch sind, wobei eine Verschlussstörung im oberen Bereich Anenzephalie genannt wird.

Symptome des Spina bifida (offener Rücken)

Welche Symptome eine Spina bifida hervorbringt und wie stark diese ausgeprägt sind, hängt vom jeweiligen Einzelfall ab, denn je nach Ort der Verschlussstörung und dem Ausmaß der Vorwölbung sind die Symptome stärker oder schwächer ausgeprägt. Die als Zele bezeichnete Vorwölbung enthält im Regelfall den Teil des Rückenmarks, der bei der Spina bifida in seiner Funktion gestört ist. Je nach Ort können neben dem Darm- und Blasentrakt auch bestimmte Muskeln in ihrer Funktion beeinträchtigt werden, was dann im schlimmsten Fall sogar zur Querschnittslähmung führt. Ist die Blasenfunktion gestört, kann es zu Entleerungsproblemen kommen, die entweder eine volle Entleerung verhindern, oder die Entleerung der Blase unkontrollierbar machen.

Ein weiteres Symptom ist die Fehlstellung einzelner Gelenke, wobei der Klumpfuß eine sehr bekannte Ausprägung ist. Da Hirn- und Rückenmarksflüssigkeiten in bestimmten Fällen der Spina bifida nicht mehr richtig zirkulieren können, kann es zur Bildung eines Wasserkopfes kommen. Auch Epilepsie und Verminderungen der Intelligenz sind leider nicht auszuschließen, denn es kann passieren, dass der Neuralrohrdefekt auch das Gehirn in Mitleidenschaft zieht.

Wenn es zu Komplikationen kommt, ist eine akute ärztliche Hilfe notwenig, um die Symptome schnell einzudämmen. Zu diesen Komplikationen gehören bei der Spina bifida vor allem Entzündungen der Häute des Rückenmarks, da diese wesentlich ungeschützter sind. Auch Nierenentzündungen und Arthrosen in den Knochen können Komplikationen darstellen, die man schnell behandeln sollte.

Da die Spina bifida eine Erkrankung ist, die sich bei einem Menschen noch im Mutterleib bildet, kann diese auch schon während der Schwangerschaft festgestellt werden. Dies ist fast immer mit einer Ultraschalluntersuchung möglich, kann aber in der 16. Schwangerschaftswoche auch durch den als Triple-Test bekannten Bluttest diagnostiziert werden. Es ist dabei zumindest möglich, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Fehlbildungen an der Wirbelsäule vorherzusagen, wobei normalerweise das genaue Ausmaß nicht im Voraus bekannt ist. Ist durch eine Untersuchung während der Schwangerschaft der Verdacht auf Spina bifida (offener Rücken) entstanden, werden nach der Geburt viele Untersuchungen wie zum Beispiel ein CT und auch eine Überprüfung des Gehirns vorgenommen, die eine Bestätigung und auch die Bestimmung das Ausmaßes der Erkrankung zum Ziel haben.

Therapie des offenen Rückens

Eine Therapie, die die Spina bifida völlig heilt, konnte bis jetzt leider nicht entwickelt werden. Dafür können gerade in den ersten Stunden nach der Geburt durch chirurgische Eingriffe einige Defekte eingedämmt werden, was notwendig wird, um das Kind ganz sicher zu retten. In den Fällen der Spina bifida, in denen ein Wasserkopf gebildet wird, muss ein sogenannter Shunt angelegt werden, mit dem die Flüssigkeit aus dem Kopf in den Bauchraum gelotst wird. Die Fehlstellungen der Gelenke, die bei der Spina bifida auftreten können, werden im Regelfall durch einen Mix aus Krankengymnastik und entsprechend angepasstem Schuhwerk behandelt.

Eventuellen Störungen der Blase und der Entleerung wird durch eine entsprechende Medikation entgegengewirkt, wobei in schweren Fällen auch die Einführung eines Katheters erwogen werden muss, um weitere Erkrankungen zu vermeiden. Sollten Beeinträchtigungen der Intelligenz vorliegen, ist es äußerst wichtig, das Kind besonders zu fördern, um diese Probleme zumindest teilweise auszugleichen.

Darüber hinaus ist eine lebenslange medizinische Betreuung unabdingbar, da ständig Kontrollen durchgeführt werden müssen, um schnellstmöglich gegensteuern zu können. Auch Eltern benötigen bereits sehr früh Hilfestellungen, was in Bezug auf ihr Kind zu beachten ist und wie bestimmte Therapiemaßnahmen gegen die Spina bifida genau durchzuführen sind. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Eltern sind damit ein ganz wichtiger Schritt in der Therapie der Spina bifida. Dir Vorbeugungsmaßnahmen gegen die Spina bifida (offener Rücken) sind leider sehr begrenzt, jedoch gibt es eine ganz klare Maßnahme, die jede werdende Mutter in Angriff nehmen sollte. Dabei geht es um die Einnahme von Folsäure, da dies das Risiko einer Erkrankung erheblich senkt. Im Normalfall genügen hierbei 0,4 Milligramm Folsäure, was sich jedoch verzehnfachen kann, wenn eine Frau bereits eine Schwangerschaft mit Spina bifida hinter sich hat.

Wer ein Kind bekommt, welches unter Spina bifida leidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass es momentan keine Heilungschancen gibt. Dies ist ein Punkt, der für Eltern fast immer äußerst schwierig zu akzeptieren ist. Die Hauptaufgabe in Bezug auf diese Krankheit besteht darin, dem Kind möglichst ein möglichst normales Leben bieten zu können. Da in vielen Fällen nur die Symptome gelindert werden können, ist eine regelmäßige Kontrolle wichtig, um aufkommende Komplikationen möglichst schnell zu erkennen und die Möglichkeit zu haben, entsprechend gegenzusteuern. Die Spina bifida ist für Betroffene ein hartes Los, lässt sich aber trotzdem gut unter Kontrolle halten, um so etwas wie Normalität aufkommen zu lassen.

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