Shigellose (Bakterielle Ruhr)

Die Shigellose wird auch als bakterielle Ruhr bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine durch Bakterien (Shigellen) verursachte Durchfallerkrankung. Die Krankheit kommt insbesondere in Entwicklungsländern vor, wo schlechte, bzw. mangelhafte hygienische Bedingungen herrschen. Shigellen vermehren sich gern im Trinkwasser und auf Lebensmitteln.

Die Bakterien gelten als hochinfektiös. Bereits 10 Bakterien reichen aus, um eine Erkrankung auszulösen. Aufgrund dieser Tatsache ist die Erkrankung in Deutschland meldepflichtig.

Die Bakterien werden meist fäkal-oral aufgenommen, das heißt durch den Verzehr von kontaminiertem Trinkwasser, oder Lebensmittel. Eine Infektion durch Kontakt mit denselben, sowie durch direkten Kontakt mit erkrankten Menschen ist ebenfalls möglich.

Die Erkrankung sollte in jedem Fall ärztlich therapiert werden. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem. In solchen Fällen kann die Erkrankung – sofern keine Behandlung erfolgt – auch einen tödlichen Verlauf nehmen.

Die bakterielle Ruhr ist weltweit verbreitet, in warmen Regionen kommt sie jedoch häufiger vor. Dem RKI wurden Fälle gemeldet, wo sich die Patienten in Deutschland mit dem Krankheitserreger angesteckt haben. Reisende, die ihre Reiseziele in südliche Länder, wie Ägypten, Tunesien, Türkei legen, haben ein erhöhtes Risiko, an Shigellose zu erkranken, sofern die Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene mangelhaft ist.

Ursachen der Shigellose

Die bakterielle Ruhr wird vom Bakterium Shigella hervorgerufen. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt und Verzehr von kontaminiertem Trinkwasser und Lebensmittel. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ebenfalls möglich. Die hochinfektiösen Krankheitserreger vermehren sich schnell und geben Endotoxine ab. Eine ernst zu nehmende Infektionsquelle sind so genannte Ausscheider. Die Bakterien werden mit dem Stuhl infizierter Menschen mit dem Stuhl ausgeschieden. Ausscheider müssen jedoch nicht zwingend selbst die typischen Beschwerden aufweisen.

Bei einigen Infizierten kommt es zu keinerlei Beschwerden, dennoch tragen sie die Erreger in sich und scheiden diese aus. Eine Übertragung der Krankheitserreger kann insbesondere in warmen Ländern auch durch verunreinigte Gegenstände, und Fliegen erfolgen.

Symptome und Inkubationszeiten der Shigellose

Die Inkubationszeit beträgt zwei bis vier Tage, in einigen Fällen bis zu sieben Tagen. Eine bakterielle Ruhr beginnt urplötzlich. Mit starken Kopfschmerzen, wässrigen Durchfällen, hohem Fieber, heftigen Darmkrämpfen und mit deutlichem Krankheitsgefühl bricht die Erkrankung über den Infizierten ein. Der Stuhl kann auch Beimengungen von Schleim, Blut, oder Eiter aufweisen. In einigen Fällen kann die Stuhlentleerung mit sehr starken Schmerzen verbunden sein.

Das Gefährliche an der Shigellose ist der Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten. Diesen starken Verlust gilt schnellstmöglich wieder auszugleichen, um eine Dehydratation zu verhindern. Wird der Elektrolytverlust nicht schnell genug ausgeglichen, kann es zu Bewusstseinsstörungen und Nierenversagen kommen. Allerdings kann eine Shigellose auch völlig unbemerkt bleiben. Die Infizierten haben keine Beschwerden, sind sie jedoch Träger des Erregers. Sie gelten als Ausscheider und sind somit hochinfektiös.

Die typischen Beschwerden, sowie eine Stuhluntersuchung sind für eine einwandfreie Diagnose notwendig. Informationen über kürzlich unternommene Reisen können dem Arzt bei der Diagnosestellung helfen. Die Shigellen können im Stuhl nachgewiesen werden. Auch eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen lässt sich über die Stuhlprobe nachweisen. Eine Shigellose – auch wenn sie ohne Symptome verläuft – muss ärztlich behandelt werden.

Zum Einsatz kommen spezielle Antibiotika, um die Keime abzutöten. Des Weiteren steht der Ausgleich des Wasser- und Elektrolytverlustes im Vordergrund der Behandlung. Spezielle Lösungen werden den Patienten zum Trinken gegeben. Sind die Patienten nicht in der Lage selbst zu trinken, wird die Lösung als Infusion verabreicht. Einige Erreger zeigen eine gewisse Resistent gegenüber Antibiotika. In diesem Fall muss vor der Behandlung getestet werden, welche Antibiotika als Alternative eingesetzt werden können. Weitere Therapiemaßnahmen beinhalten die medikamentöse Behandlung der Beschwerden.

Eine Shigellose kann beschwerdefrei verlaufen, kann aber auch, insbesondere wenn keine, oder nur unzureichende Behandlung erfolgt, einen tödlichen Verlauf nehmen. Bei Kleinkindern, älteren Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem können schwere Komplikationen auftreten. Allgemein kann man jedoch behaupten, dass die Erkrankung, sofern sie rechtzeitig behandelt wird, relativ mild verläuft und vollständig ausheilt.

Eine überstandene Shigellose bringt eine zeitlich begrenzte Immunität gegen den Erreger nach sich. Die häufigste Komplikation bei einer Shigellose ist der enorme Wasser- und Elektrolytverlust, verursacht durch die starken Durchfälle.  Der Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten kann zu einem Kreislaufversagen, zu Nierenversagen und zu Bewusststeinsstörungen führen. Die Ansiedlung von Bakterien im Dickdarm führt zu Entzündungen und Geschwüren. Hier besteht die Gefahr, dass die Darmwand einreißen kann. Auch diese Komplikation stellt eine lebensbedrohliche Situation dar. Die durch die Erreger bereits geschädigte Darmschleimhaut zeigt sich gegenüber anderen Erregern sehr empfindlich. Weitere Infektionen sind also nicht auszuschließen. Auch der Körper ist – aufgrund der Schädigung der Darmschleimhaut – empfänglicher gegenüber Neuinfektionen.

Eine Schutzimpfung gegen Shigellose gibt es nicht. Reisende können sich jedoch mit einfachsten Hygienemaßnahmen selbst vor einer Infektion schützen. Im Urlaub gilt also:

  • Trinken Sie nur in Flaschen abgefülltes Mineralwasser. Trinkwasser nur im abgekochten Zustand verwenden (z.B. zum Zähneputzen)
  • Essen Sie Obst und Gemüse nur geschält und nach Möglichkeit gekocht
  • Essen Sie nur gut durchgegarte Speisen
  •  Gründliches Händewaschen nach jedem Toilettengang ist obligatorisch

Quelle: Hajnalka Prohaska