Die medizinische Forschung schreitet stetig voran. Gleichzeitig wird unsere Nahrung immer weicher, was den gesunden Zahnabrieb und die reinigende Wirkung des Speichels negativ beeinflusst.
Während sich zu Urzeiten der menschlichen Zahnapparat weitestgehend noch selbst reinigte, ähnlich wie bei anderen Säugetieren, ist dies bei der heutigen Ernährung mit weichen, gekochten Speisen, und dem Zuviel an kariesförderndem Zucker untergegangen. Zusätzlich steigt die Lebenserwartung stetig an, die Zähne müssen heute länger halten und tragen zur Attraktivität bei. All diese Umstände gelten wie ein Werbeplakat für Zahnersatz und damit für die haltbarste und der Natur nachgeahmte Form des Zahnimplantats.
Aus was bestehen die künstlichen Zahnwurzeln?
Neben der jahrtausendealten Geschichte der Zahnpflege mit faserigen Ästen und Tierhaarbürsten, wurden schon vor 3000 Jahren erste Formen von Zahnersatz durchgeführt. Diese wurden aus geschliffenem Elfenbein oder Quarzen gefertigt und ersetzten meist bei hochgestellten Persönlichkeiten einen durch Krankheit, mangelnde Mundhygiene oder Gewalteinwirkung auf den Kiefer verlorenen Zahn.
Die Implantologie, wie man sie heute kennt, entwickelte sich erst in den 1950er Jahren gemeinsam mit der Entdeckung des Titans zu medizinischen Zwecken. Das Metall hat, nachdem schon mit dem wesentlich weicheren Gold als Implantatmaterial geforscht wurde, sehr körperkompatible, allergiearme und entsprechend stabile Eigenschaften. Nachdem sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts Titan schon als Gelenkersatz in der medizinischen Welt durchgesetzt hat, fand es schließlich auch Anwendung als künstliche Zahnwurzel.
Fachärztlich und von offizieller Seite wurde die Implantologie jedoch erst 1982 als Therapieform beurkundet. Somit ist sie eine verhältnismäßig junge Wissenschaft, die in den nächsten Jahren voraussehbar noch viele Neuerungen und immer schonendere Behandlungsarten hervorbringen wird. Schon jetzt gibt es auch Schnellimplantate, die nach entsprechender Vorarbeit und Vorbereitung der Krone oder Brücke innerhalb von gut einer Stunde voll belastbar sind. Besonders günstig für die Wahl von Titan bei Implantaten wirkt sich aus, dass das Metall sich meist problemlos mit dem Kieferknochen verwächst und dabei keine Abstoßung durch den Körper passiert.
Mittlerweile erleben aber auch die Keramikimplantate eine Wiederbelebung, nachdem sie schon in den 1980ern genutzt wurden. Damals wegen der Brüchigkeit durch Titan ersetzt, wird die Keramik heute mit Zirkonoxid aufgewertet. Diese Verbindung ist ebenso körperverträglich wie Titan und zeigt besonders bei sehr dünnem Zahnfleisch gute Resultate.
Wie werden Sie gefertigt und welche Formen gibt es?
Mittlerweile gibt es weltweit gut 80 Firmen, die bis zu 300 Varianten von künstlichen Zahnwurzeln herstellen. Die Formen der Implantate sind von einem Hersteller zum anderen leicht verschieden. Jeder Implantologe kann sich so je nach Behandlungssituation, Kieferbeschaffenheit und persönlichen Vorlieben die medizinischen Metallstifte auswählen. Es gibt ein- und zweiteilige Implantate, mit Schraubgewinde, zum einfachen Stecken oder mit so genannten Disks zur Befestigung im Kiefer. Jeder Hersteller setzt auf andere Formen des im Knochen verwachsenden Teils sowie des Oberteils des Implantats auf das die Krone oder die Brücke aufgebracht wird. So findet auch jeder Implantat-Spezialist seine favorisierte Technik.
Die verwendete Brücke oder Krone muss jedoch an die Beschaffenheit des Implantatkopfes abgestimmt werden, damit diese fest verbunden werden können. Auch hierbei ist entscheidend, ob der Patient ein herausnehmbares Implantat wählt, das morgens nach Reinigung auf die Implantate aufgeklickt wird und eventuell zusätzlich mit Haftcreme fixiert wird oder ob ein fester Zahnersatz für den Patienten angefertigt wird und für Jahre fest mit den Metallstiften im Kiefer verbunden wird. Wesentlich einfacher zu handhaben ist die zweite Variante, wobei diese gleichzeitig die teurere ist.
Ein herausnehmbarer Zahnersatz kann jedoch Vorteile bieten, wenn der Verlust weiterer Echtzähne absehbar ist und diese, noch gesunden Zähne, als Pfeiler für eine Brücke nicht brauchbar sind, jedoch nicht gezogen werden sollen. Die modernen Implantate tragen Brücken oder Kronen, die meist aus an die Zahnfarbe angepasster Keramik bestehen. Diese werden dem Kiefer, der Zahnform und auch dem Gegenzahn im anderen Kiefer angepasst. Zu kosmetischen Zwecken können auf die weißen Oberhüllen auch Diamantsplitter aufgebracht werden.