Röntgen – erleichtert oft die Diagnose

Im November 1895 entdeckte der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen die nach ihm benannten Röntgenstrahlen und machte dadurch den Weg frei für neue Möglichkeiten der medizinischen Diagnostik und auch Behandlungsmethoden.

Er fand heraus, dass der menschliche Körper die Röntgenstrahlen je nach Dichte des Gewebes der zu untersuchenden Körperstelle unterschiedlich absorbiert und dadurch eine genaue Abbildung hergestellt wird, mit derer Unregelmäßigkeiten oder abnormale Veränderungen sichtbar gemacht werden konnten. Als Anerkennung dieser Leistung erhielt er als erster Physiker im Jahre 1901 den Nobelpreis für Physik. Die ersten Röntgengeräte waren schlicht. Auf der einen Seite war ein Stativ, auf dem eine Phosphorplatte angebracht war und auf der gegenüberliegenden Seite war das Röntgenstrahlengerät.

Der Patient befand sich zwischen die beiden Geräte und zwar so, dass das zu untersuchende Körperteil genau auf der Phosphorplatte auflag.  Es war zu diesem Zeitpunkt schon bekannt, dass Röntgen aufgrund der Strahlen nicht ganz ungefährlich war, daher stand der Arzt zum Zeitpunkt der Untersuchung, hinter einer Glasscheibe um sich vor den Strahlen zu schützen. Im laufe der Jahre wurde das Röntgen weiter erforscht und auch verbessert. So war es zum Beispiel in den Anfangszeiten ausschließlich möglich mit nur einer Strahlungsstärke zu arbeiten, was lediglich dazu führte, dass die Diagnosen sich auf Knochenbrüche beschränkten.

Diagnose in der Medizin durch Röntgen

Heute gibt es unterschiedliche Strahlenintensitäten, die je nach Körperbereich eingesetzt werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erziehen. Dies führt dazu, dass das Röntgen seit Jahren auch in anderen Bereichen als der Orthopädie eingesetzt werden kann. So ist das Röntgen auch ein Bestandteil der Zahnmedizin und wird unter anderem zur Grundbestandsaufnahme des Gebisses, bei größeren Behandlungen und Eingriffen angewandt. Das Röntgen wird oftmals auch bei Vorsorgeuntersuchungen eingesetzt, aber auch bei der Diagnose von Krebs oder auch zur diagnostischen Unterstützung gehört das Röntgen mit zu den Standarduntersuchungen. Die bekannteste Vorsorgeuntersuchung bei Frauen ab 50 Jahren ist die Mammografie, bei der die weibliche Brust ergänzend zum Abtasten geröntgt wird, um einen Brustkrebs frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

Aber auch bei dem Verdacht auf Lungenkrebs sowie Tumorerkrankungen am Skelett ist das Röntgen von großer Bedeutung. Mit zu den diagnostischen Verfahren gehören auch die Untersuchungen der Blutgefäße, besonders denen des Herzens und des Gehirns, bei der ein jodhaltiges Kontrastmittel über einen Katheder in das Blutgefäß eingebracht wird.  Das Kontrastmittel erlaubt es, die sonst nicht sichtbaren Blutgefäße auf dem Röntgenmonitor oder Röntgenbild sichtbar zu machen, und diese dann auf krankhafte Veränderungen oder Verengungen hin zu untersuchen und eine Behandlung anzusetzen.

Wo kann das Röntgen eingesetzt werden?

Das Röntgen mithilfe eines Kontrastmittels wird auch eingesetzt bei Untersuchungen des Bauchraumes und der Ausscheidungsorgane wie Darm, Niere oder auch der Blase eingesetzt um Verschlüsse oder auch Steine zu erkennen. Das Röntgen dient aber nicht nur der Diagnose von Krankheiten, sondern seit einiger Zeit auch der Behandlung von Krebstumoren. Ausgang für diese Behandlungsmethode war das Wissen, dass die Röntgenstrahlen, in hoher Dosierung, die bestrahlten Organe schädigen können, aber auch das Wissen die Röntgenstrahlen nach Bedarf stärker oder schwächer einzustellen. Dies ermöglichte, eine Strahlungsstärke zu erreichen, bei der die erkrankten Zellen zerstört wurden, ohne dabei das gesamte Organ zu schädigen oder den gesamten Körper zu belasten. Dies macht die Strahlentherapie zu einer sehr guten Ergänzung zur Chemotherapie.

Die Strahlenbelastung, die durch das Röntgen entsteht, ist der Hauptgrund dafür, dass diese Diagnosemethode nicht routinemäßig bei jedem Problem durchgeführt wird, sondern erst nach Abwägung des Nutzens und zur sicheren Enddiagnose eingesetzt wird. Auch werden bei jeder Röntgenuntersuchung die Geschlechtsorgane durch eine Bleischürze geschützt, da diese Organe die empfindlichsten im Körper sind. Schwangere Frauen sollten nur unter genauester Abwägung von Risiko und Nutzen geröntgt werden, da auch das Ungeborene geschädigt werden kann.

Aus diesem Grund besteht in Deutschland auch die Möglichkeit, sich einen Röntgenpass ausstellen zu lassen, in dem alle Röntgenuntersuchungen mit Datum, Ort, der behandelnden Praxis und dem Röntgengrund vermerkt werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für das Röntgen. Lediglich die Knochendichtemessung zur Erkennung von Osteoporose gehört zu den sogenannten IGEL-Leistungen, die denen der Patient in den meisten Fällen die Kosten für die Röntgenuntersuchung in Vorkasse leisten muss und diese dann je nach Krankenkasse erst nach bestätigter Erkrankung zurück erstattet bekommt.