Pest (Beulenpest, Lungenpest, Pestsepsis)

Eine die wohl am meisten gefürchtete Bakterienerkrankung ist die Pest. Sie war bereits in der Antike bekannt und forderte unzählige Menschenleben. Es wird zwischen zwei Arten von Pest unterschieden. Die Beulenpest, die mit entsprechender Behandlung überlebt werden kann, sowie die meist tödlich verlaufende Arten Lungenpest.

Beulenpest, die unbehandelt bleibt, führt in aller Regel zum Tod. Das Reservoir bilden mit Pest-Erreger infizierte Nagetiere, wie z.B. Ratten. Obwohl man glaubte, die Pest endlich aus der Welt zu haben, treten bis Heute noch Fälle von Pesterkrankungen auf. In Vietnam, Burma, Indien, im Iran, auf Madagaskar, in Kongo, Tansania, sowie im tropischen Mittel- und Südamerika kommt Pest relativ häufig vor. Gebiete mit schlechten Hygieneverhältnissen (Slums etc.) sind besonders stark betroffen. Die Pest ist eine meldepflichtige Erkrankung. Der Verdacht, die Erkrankung, und der Tod durch Pest muss gemeldet werden. Die Pest zählt zudem zu den so genannten Quarantänekrankheiten.

Pest wird durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht. Benannt wurde das Bakterium nach seinem Entdecker, dem Schweizer Bakteriologen Alexandre Yersin. Es ist ein stäbchenförmiges Bakterium, das vor allem Nagetiere befällt. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Rattenflöhe. Diese infizieren sich während ihrer Blutmahlzeit bei den infizierten Ratten. Da Flöhe von einem Wirt zum anderen wandern, werden die Erreger bei jeder neuen Blutmahlzeit weitergegeben. So gelangen sie auch zum Menschen, sofern diese mit infizierten Rattenflöhen in Kontakt geraten. Eine Rattenpest kann man als Vorläufer für eine Pest-Epidemie unter Menschen betrachten. Fast immer, wenn eine Rattenpest-Epidemie auftritt, werden kurz darauf auch Menschen erkrankt. Die Lungenpest kann zudem auch durch Tröpfcheninfektion verbreitet werden.

Symptome der Pest

Es gibt zwei Hauptarten von Pest. Die Bubonenpest, oder auch Beulenpest bekannt, sowie die Lungenpest. Eine dritte Art, die vielmehr eine Komplikation von beiden Pest-Typen darstellt, ist die Pestsepsis, die in allen Fällen tödlich endet. Die Beulenpest bildet dabei die häufigste Art von Pesterkrankungen. Die Krankheit beginnt mit plötzlich auftretendem Fieber, Schüttelfrost, und Lymphknotenschwellung in unmittelbarer Nähe der Infektionsstelle. Die Lymphknoten beginnen innerlich zu bluten und färben die Haut bläulich-schwarz. Die Patienten entwickeln ein sehr schweres Krankheitsgefühl. Später kommen Bewusstseinsstörungen hinzu. Wird die Beulenpest nicht behandelt, so endet sie in etwa 30-40% der Fälle tödlich.

Die Inkubationszeit bei der Beulenpest beträgt zwei bis fünf Tage. Nur in seltenen Fällen länger. Spätesten nach etwa zwölf Tagen bricht die Krankheit auch bei längerer Inkubationszeit aus. Die Erreger können in die Lunge geraten, dies kann beispielsweise durch Tröpfcheninfektion geschehen. In diesem Fall erkranken die Infizierten an Lungenpest. Die ersten Beschwerden treten bereits einige Stunden nach der Ansteckung auf. Dazu gehören hohes Fieber (höher als 39°C) und schwerer Bronchitis.

Bereits kurze Zeit danach entwickelt sich eine Lungenentzündung, später kommt blutiger, hochinfektiöser Auswurf dazu. Der Auswurf ist voll mit Erregern. Das Aufhusten des Sputum ist für die Patienten sehr schmerzhaft. Die Lungenpest endet unbehandelt in allen Fällen tödlich. Auch mit Behandlung stehen die Chancen für eine Heilung sehr schlecht. Die Inkubationszeit der primären Lungenpest beträgt wenige Stunden, bis zwei Tage. Zudem sind die Patienten während der gesamten Krankheitsdauer hochinfektiös. Die Pestsepsis ist eine Komplikation, die aus der Beulen- oder Lungenpest entsteht. Unbehandelt endet eine Pestsepsis immer tödlich. Pestsepsis kann, wenn auch selten als primäre Pestsepsis auftreten.

Diagnose und Therapie der Pest durch den Facharzt

Für eine einwandfreie Diagnose wird ein Erregernachweis benötigt. Dieser ist aus den Bubonen (nach innen blutende Lymphknotenschwellungen), aus dem Blut, oder dem Sputum zu ermitteln. Nach etwa 10 Tagen ab der Ansteckung befinden sich auch spezifische Antikörper im Blut, wo sie eindeutig nachgewiesen werden können.

Für eine Erfolg versprechende Therapie ist eine schnelle Diagnose sehr wichtig. Je eher die Therapie beginnen kann, umso geringer das Risiko für Komplikationen. Bei allen Arten von Pesterkrankungen kommt eine spezifische antibiotische Kombinationstherapie zum Einsatz. Wird die Erkrankung schnell, bzw. frühzeitig erkannt und behandelt, stehen die Chancen gut für eine Heilung.

Eine Pesterkrankung kann auch das zentrale Nervensystem in Mitleidenschaft ziehen. Hier ist eine spezielle, medikamentöse Therapie indiziert. Neben der Bekämpfung und Zerstörung der Erreger werden natürlich auch die Symptome behandelt. So kommen hier schmerzstillende Medikamente zum Einsatz. Auch andere Medikamente, je nach Beschwerdebild werden verabreicht.

Der Verlauf wird dadurch bestimmt, wie schnell die antibiotische Therapie beginnt. Diese sollte nicht später, als 15 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome beginnen, um gute Heilungschancen zu erhalten. Später beginnende Therapie verspricht nur wenig erfolgreich zu werden. Im Verlauf einer Beulenpestinfektion können Komplikationen auftreten, wie etwa Lungenpest, oder eine Pestsepsis, auch wenn diese auch als primäre Erkrankung auftreten können.

Die besten Vorsorgemaßnahmen bestehen aus der Bekämpfung von Ratten und Flöhen. Reisende sollten nach Möglichkeit Orte mit schlechten Hygieneverhältnisse (Slums in Großstädten etc.) meiden. Eine Schutzimpfung für Personen in bestimmten Berufsgruppen existiert zwar, wird jedoch kaum verabreicht. Die Wirksamkeit ist insgesamt als schlecht einzustufen, hinzukommen starke Nebenwirkungen. Um eine Epidemie zu verhindern, müssen an Pest erkrankte Patienten unbedingt isoliert werden. Menschen, die mit Pest-Kranken Personen Kontakt hatten, werden für 6 Tage unter Quarantäne gestellt.

Quelle: Hajnalka Prohaska

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