Nebenwirkungen der Chemo erträglich machen

Nach der Diagnose Krebs steht der Patient im Allgemeinen zuerst einmal vor einer scheinbaren Wand aus Fragen, Ängsten und Unsicherheiten. Die Maschinerie der Schulmedizin arbeitet schnell und so müssen Betroffene und Angehörige meist in kurzer Zeit und noch recht uninformiert wichtige Entscheidungen treffen. Was jedoch die wenigsten Patienten wissen ist, dass Sie jederzeit die Freiheit haben, sich eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen und sich Alternativen zu den von ihrem Arzt vorgeschlagenen Therapiemöglichkeiten vorstellen zu lassen.

Selbst wenn der Patient sich im Verlauf einer Chemotherapie dafür entscheidet, diese abzubrechen oder durch ein anderes Medikament oder eine andere Therapieform zu ersetzen, ist dies seine freie Entscheidung und muss von allen behandelnden Therapeuten akzeptiert werden.

Eine solche Entscheidung sollte jedoch nur auf der Basis guter und ausreichender Informationen getroffen werden. Nur so kann man sicherstellen, dass eine Therapie durch eine erfolgversprechendere ersetzt wird. Außerdem ist es wichtig, dass ein Patient, wenn er sich für einen Weg entschieden hat, diesen konsequent verfolgt und darin von seinem Therapeuten und den Angehörigen unterstützt wird. Im allgemeinen kann eine Therapie nämlich nur dann greifen, wenn sichergestellt ist, dass der Patient die gesamte Kur durchläuft. Dies ist auch der Grund, warum der behandelnde Onkologe einen kompletten, detaillierten Behandlungsplan erstellt.

Damit der Betroffene Patient nicht den Wunsch verspürt, die Chemotherapie abzubrechen, weil ihm die Nebenwirkungen zu sehr zu schaffen machen, sollten er und seine Therapeuten sich gut damit auskennen, wie diese unerwünschten Begleiterscheinungen wirkungsvoll erträglich gehalten werden können.

Wie eine Chemotherapie wirkt

Der Denkansatz, der bei der Entwicklung von Chemotherapien zu Grunde liegt ist die Tatsache, dass sich Tumorzellen extrem schnell teilen, teilweise doppelt so schnell wie körpereigene Zellen. Die gängigen Chemotherapeutika sind dementsprechend darauf ausgelegt Zellen zu zerstören, die sich sehr schnell teilen, um so viele Krebszellen wie möglich abzutöten.

Doch leider haben diese Medikamente keine anderen Möglichkeiten, Tumorzellen von gesunden Zellen zu unterscheiden, so dass sie auch sich schnell teilende, körpereigene Zellen mit abtöten. Dabei sind in erster Linie die Haarwurzeln, Knochenmarkszellen und die Schleimhautzellen der Verdauungsorgane betroffen.

Die häufigsten Nebenwirkungen

Genau diese Schädigungen sind der Grund dafür, dass sich so gravierende Nebenwirkungen, wie Haarausfall, Übelkeit und Blutprobleme einstellen. Auch wenn vor allem viele Frauen große Probleme damit haben, dass ihnen während der Chemotherapie die Haare ausfallen, ist die Schädigung der Haarwurzeln nur vorübergehend. Schon kurze Zeit nach dem Ende der Therapie sprießen wieder die ersten Haare.

Doch vor allem, wer täglich mit Kundenverkehr arbeitet, möchte nicht auf sein gewohntes Aussehen verzichten. Ihre Krankenkasse berät Sie gerne, wo Sie sich einen passenden Haarersatz herstellen lassen können. Die Augenbrauen ersetzen Sie eher durch ein gekonntes Make-up oder ein dauerhaftes Permanent Make-up. Ein erfahrener Kosmetiker kann Ihnen hier sicher hilfreich zur Seite stehen.

Wen es stört, dass die Haare ungleichmäßig aber stetig ausfallen, kann sie sich direkt zu Beginn der Therapie kurz- beziehungsweise abrasieren lassen. So vermeiden Sie, jeden Morgen große Mengen Haare aus dem Bett suchen zu müssen.

Erfreulicherweise ist das Problem der Übelkeit und des Erbrechens heute meist zu vernachlässigen, da die behandelnden Ärzte meist schon vorbeugend ein entsprechendes, Übelkeit linderndes Medikament in die Infusion geben, die auch das Chemotherapeutikum enthält. Sollte dies bei Ihnen nicht ausreichen, sprechen Sie bitte direkt Ihren Arzt an.

Bitte beachten Sie auch, dass häufig bei der ersten Behandlung noch fast keine Nebenwirkungen zu bemerken sind. Im Verlauf der Therapie nehmen sie dann jedoch zu. Deswegen ist es wichtig, dass Sie immer mit Ihrem behandelnden Arzt im Austausch bleiben, damit dieser weiß, wie es um Sie bestellt ist. Nur so ist er in der Lage, entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die Ihnen die Therapie erleichtern.

Auf alle Fälle sollten Sie trotzdem am Tag der Therapie nur wenig frühstücken, ein wenig Zwieback oder Brot, Obst oder eine leichte Brühe sollte genügen. So werden Ihre Verdauungsorgane nicht zusätzlich belastet. Da viele Chemotherapeutika das Geschmacksempfinden stark verändern, kann es sein, dass Ihnen das gewohnte Essen nicht mehr schmeckt. Achten Sie trotzdem darauf, dass Sie genügend essen, um unnötigen Gewichts- und somit Substanzverlust zu verhindern.

Gerade an den Tagen, an denen Ihnen die Chemotherapie verabreicht wird, sollten Sie es vermeiden, Ihre Lieblingsspeisen zu essen, denn sollte es Ihnen übel werden, wird Ihr Unterbewusstsein das Erbrechen mit der Nahrung in Verbindung bringen.

Vor allem die Übelkeit und auch die Müdigkeit sind oft dafür verantwortlich, dass Patienten viel Angst und Abscheu empfinden, wenn ein neuer Therapietag ansteht. Es ist aber sehr wichtig, dass Sie sich sowohl wie möglich fühlen und sich durch solche Gefühle nicht zusätzlich schwächen lassen. Die Bach-Blüten „Rescue-Tropfen“ helfen Ihnen, akute Angstzustände zu mildern. Auf Dauer sind jedoch auch mentale Therapien, wie Meditation, Hypnose und autogenes Training hilfreich, eine positive Einstellung gegenüber der Chemotherapie zu gewinnen.

Ein anderes belastendes Problem ist die Müdigkeit, die sich daraus ergibt, dass im Knochenmark nicht mehr genügend rote Blutkörperchen produziert werden. Denn die roten Blutkörperchen sind für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. Eine regelmäßige Kontrolle des Blutbilds ist daher wichtig und entscheidet darüber, ob das Einnehmen blutbildender Säfte wie Tannenblut, Rote Beete Saft oder roter Traubensaft ausreichen oder ob das Mittel Erythropoetin zugeführt werden muss. Dieser auch EPO genannte Stoff, veranlasst den Körper in den verbliebenen gesunden Knochenmarkszellen gezielt zur vermehrten Bildung der Erythrozyten, wie die roten Blutkörperchen in der medizinischen Fachsprache heißen.

Auf alle Fälle sollte der Patient aber auch selbst aktiv werden und mit einer gesunden und vorwiegend vegetarischen Ernährung schon zu seinem Wohlbefinden beitragen. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft kann auch dabei helfen, sich wohler und besser zu fühlen und die „Fatigue“, also diese bleierne Müdigkeit, zu überwinden. Außerdem kann auch die Gabe von Sauerstoff über eine Nasenbrille die Müdigkeit verbessern.

Die Knochenmarkszellen können jedoch nicht nur rote Blutkörperchen bilden. Sie stellen noch zwei andere wichtige Blutbestandteile her. Die für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen und die für unsere Abwehr wesentlichen weißen Blutkörperchen, die Leukozyten.

Dass für Krebspatienten eine gut ausgewogene und vor allem gesunde Mischkost, mit Schwerpunkt auf frischem Gemüse und Obst sehr wichtig ist, versteht sich aus dieser Sicht besonders gut. Denn nicht nur der Allgemeinzustand des Patienten wird dadurch verbessert, sondern auch das Immunsystem. Es kann jedoch auch nötig sein, dass der Patient zusätzlich naturheilkundliche immunstärkende Präparate einnehmen muss. Auch die Einnahme von Antioxidantien, wie Mistel, Selen, Vitamine und anderen Stoffen kann Ihnen dabei helfen, sich während der Chemotherapie wohler und belastbarer zu fühlen.

Um Ihren wichtigen Entgiftungsorganen Leber und Nieren beim Abbau und der Ausscheidung der Chemotherapie zu helfen, sollten Sie sehr viel Wasser trinken. Auch verschiedene Kräuterteemischungen helfen den Organen und lassen beim Trinken keine Langeweile aufkommen. Die Leber sollte zusätzlich noch mit einem Präparat aus Mariendistel unterstützt werden, um Schäden zu vermeiden. Sollte sich Ihr Mund- und Rachenraum entzünden, hilft das Gurgeln und auch Trinken von Salbeitee.

Die häufig unschönen Schwellungen, die durch Entzündungen und Ödeme entstehen, können wirkungsvoll und vor allem schnell mit Enzymen, am besten einem Kombipräparat aus Papain und Bromelain, abgebaut werden. Auch eine gezielte manuelle Therapie, wie die Lymphdrainage kann hier schnell Beschwerdefreiheit schaffen. Lassen Sie sich zu all diesen Maßnahmen am besten bei Ihrem komplementär orientierten Heilpraktiker oder Arzt beraten.