Was ist eine natürliche Familienplanung (NFP)?

Die natürliche Familienplanung umfasst alle Verhütungsmethoden, die ohne chemische, hormonelle, oder mechanische Hilfsmittel auskommen. Die Methode beruht ausschließlich auf die Beobachtung des weiblichen Zyklus.

So ist es möglich, die fruchtbaren Tage zu bestimmen und in diesem Zeitraum auf den Geschlechtsverkehr zu verzichten.

Die natürliche Familienplanung besteht aus unterschiedlichen Methoden. Diese lassen sich jedoch nicht nur zur Verhütung anwenden, sondern auch in umgekehrter Richtung, nämlich den Zeitpunkt zu bestimmen, in dem die Chance, schwanger zu werden die höchste ist. Um die natürliche Familienplanung richtig anzuwenden ist es notwendig, einiges über den weiblichen Zyklus und über die Vorgänge im Laufe dieser Zeit zu wissen.

Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden besteht nur an wenigen Tagen innerhalb eines Zyklus, nämlich kurz vor, am, und nach dem Tag, an dem der Eisprung stattfindet. Viele Frauen fragen nun, warum schon vor dem Eisprung. Spermien haben die Eigenschaft, in der Gebärmutter – sofern die Umgebungskriterien erfüllt sind – mehrere (bis zu 6) Tage zu überleben.

Nach dem Eisprung ist die Eizelle noch 12-24 Stunden befruchtbar. Um diesen Zeitpunkt zu bestimmen, stehen den Frauen verschiedene Methoden zur Verfügung, die sich auch problemlos miteinander kombinieren lassen.

Wenn die natürliche Familienplanung zur Verhütung angewendet wird, ist ein hohes Maß an Disziplin erforderlich. Einen Tag nach dem Eisprung ist eine Schwangerschaft nicht mehr möglich, hier braucht man auf den Geschlechtsverkehr also nicht mehr zu verzichten, bis zum Einsetzen der Regelblutung. Nachstehen möchten wir Ihnen die einzelnen Methoden der natürlichen Familienplanung näher bringen. Natürliche Familienplanung, bzw. deren Methoden kann man erlernen. Beratungsstellen, wie z.B. Pro Familia bieten diesbezüglich Beratungsgespräche und Kurse an.

Temperaturmethode, oder Basaltemperaturmethode

Auch, wenn man das nicht mitbekommt, verändert sich die Körpertemperatur einer Frau während ihres Zyklus. So lassen sich vor allem die unfruchtbaren Tage nach dem Eisprung relativ sicher bestimmen. Wenn die Regelblutung beginnt, also am ersten Tag der Blutung, beginnt auch ein neuer Zyklus. Zwischen dem ersten Tag der Regelblutung und dem Eisprung ist die Körpertemperatur niedrig und relativ konstant. Nachdem der Eisprung stattgefunden hat, erhöht sich die Körpertemperatur um einige Zehntel °C (bis zu einem halben °C). Bis zur nächsten Regelblutung bleibt die Temperatur leicht erhöht. Allein die Temperaturmethode anzuwenden hilft aber nicht, die fruchtbarsten Tage zu bestimmen.

Wie wird die Temperaturmethode angewandt?

Die Körpertemperatur wird an jedem Morgen direkt nach dem Aufwachen, aber vor dem Aufstehen gemessen. Um genaue Ergebnisse zu erzielen, wird eine rektale Messung – also im After – empfohlen. Damit die Temperaturmethode auch gut funktioniert, sollten Frauen ihren Zyklus über einige Monate lang genauer beobachten. Obwohl ein weiblicher Zyklus mit 28 ideal ist, ist dieser Zeitrahmen nur selten so genau.

Bei vielen Frauen liegt die Zykluslänge darunter, oder auch mit einigen Tagen darüber. Zykluslängen zwischen 26 und 34 Tagen sind also nichts Außergewöhnliches, vielmehr sind diese die Regel. Wenn man den eigenen Zyklus kennt, gilt die Temperaturmethode als relativ sicher, mit einem Pearl-Index von 0,8-3.

Symptothermale Methode

Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, wendet die so genannte Symptothermale Methode an. Diese ist eine Kombination der Zervixschleimmethode und der Temperaturmethode. Dazu gleich mehr.

Die Schleimhaut der Gebärmutter wird von den Schleimhautdrüsen im Uterus abgesondert, die hormonellen Schwankungen im Körper sorgen dafür, dass die Stärke der Schleimhaut aufgebaut und am Ende des Zyklus erneuert wird, sofern keine Befruchtung stattgefunden hat. Der Muttermund (Zervix) ist durch einen Schleimpropf verschlossen. Dieser Schleim wird von den Drüsen des Muttermundes produziert – deshalb auch der Name: Zervixschleim. Während den unfruchtbaren Tagen ist dessen Konsistenz für Spermien undurchdringbar. Kurz bevor der Eisprung stattfindet, verändert sich die Konsistenz des Schleims und wird so für Spermien durchlässig. Die Anwendung der Zervixschleimmethode allein, bietet jedoch keine hohe Sicherheit. Der Pearl-Index liegt bei 5. Das bedeutet, 5 von 100 Frauen werden schwanger, wenn sie mit dieser Methode ein Jahr lang verhüten.

Billings-Methode

Wie bereits erwähnt, unterliegt der Schleim, bzw. dessen Beschaffenheit den natürlichen hormonellen Schwankungen der Frau. In den ersten Tagen nach Einsetzen der Regelblutung produziert der Muttermund nur eine sehr geringe Menge an Schleim. Der Muttermund fühlt sich in diesem Zeitraum auch eher hart an, die Umgebung ist als trocken zu bezeichnen. Kurz vor dem Eisprung beginnen die Drüsen vermehrt Schleim zu produzieren, die zudem auch etwas dünnflüssiger ist. Unmittelbar vor dem Eisprung wird das Sekret wässrig und somit für Spermien durchdringbar. Die vermehrte Produktion hält etwa bis zu einem Zeitpunkt etwa 4 Tage nach dem Eisprung an. Danach verändern sich die Beschaffenheit und die Menge des Sekrets wieder.

Die Produktion nimmt wieder ab, der Schleim wird zähflüssig und weißlich. Die Untersuchung des Sekrets sollte täglich zur gleichen Zeit und in der gleichen Position durchgeführt werden. Zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen, in der Hocke. Damit die Scheidenflora erhalten und intakt bleibt, waschen Sie sich die Hände vor der Untersuchung mit einer milden Seife, oder Waschlotion. Gehen Sie in eine tiefe Hock und schieben Sie einen, oder zwei Finger in die Scheide. Der Muttermund befindet sich auf der vorderen Seite der Scheide, etwa 10cm über dem Scheideneingang.

Sind die Finger zu kurz, üben Sie mit der freien Hand etwas Druck auf die Gebärmutter aus, um diese etwas tiefer in die Scheide zu drücken. Sie erinnern sich bestimmt auf Ihre letzte Gynäkologische Untersuchung? Machen Sie es dem Arzt gleich. Entnehmen Sie etwas Schleim vom Muttermund und reiben Sie die beiden Finger aneinander. Ziehen Sie nun die Finger langsam auseinander. Zieht der Schleim einen langen Faden, ist er spinnbar. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Sie sich nun in ihren fruchtbaren Tagen befinden. Diese Methode allein, als Verhütung anzuwenden ist zwar nicht sicher, in die umgekehrte Richtung, also um sich den Kinderwunsch zu erfüllen, ist sie bestens geeignet.

Natürliche Familienplanung mittels symptothermaler Methode

Die Symptothermale Methode ist die Kombination der beiden zuvor beschriebenen Methoden. Diese Kombination der Messung der Basaltemperatur und der Beobachtung des Zervixschleims ergibt eine ziemlich sichere Verhütungsmethode, mit einem Pearl-Index von 0,3. Dies ist in etwa so sicher, wie die Pille. Damit die Methode funktioniert, werden neben Temperatur, und Beschaffenheit von Muttermund und Zervixschleim, auch der Mittelschmerz in der Mitte des Zyklus, in etwa zum Zeitpunkt des Eisprungs, sowie der Brustschmerz in der zweiten Zyklushälfte notiert.

Die Voraussetzung für den niedrigen Pearl-Index ist Disziplin und Konsequenz. Während den fruchtbaren Tagen müssen Paare – sofern die Methode als Verhütung angewendet wird – auf den Geschlechtsverkehr verzichten, oder mit Kondomen verhüten. Diese Methode funktioniert einwandfrei, allerdings erst nach einigen Monaten konsequenter Beobachtung des eigenen Zyklus.

Die Messergebnisse und die Beobachtungen werden täglich in eine Tabelle notiert. So lernt man den eigenen Körper und den eigenen Zyklus kennen. Für Frauen mit unregelmäßigem Zyklus sind die Methoden der natürlichen Familienplanung nicht geeignet. Bestimmte Umstände, wie Stress, fieberhafte Erkrankungen, oder auch Alkoholgenuss (auch gelegentlich!) können die Messergebnisse negativ beeinflussen. Auch hier besteht die Möglichkeit, dass diese Methoden versagen. Weitere Methoden der natürlichen Familienplanung sind die Kalendermethode (Tage zählen) und die Stillzeit. Diese sind jedoch absolut unzuverlässig, deshalb eignen sie sich im Prinzip nicht zur Verhütung.

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Quelle: Hajnalka Prohaska

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