Was ist Nachtblindheit?

Wenn es sich um eine deutlich reduzierte Sehkraft in Dämmerung und Dunkelheit handelt, spricht der Arzt von Nachtblindheit. In der Augenheilkunde wird zwischen zwei Arten von Nachtblindheit unterschieden. Zum einen ist es die angeborene Nachtblindheit, zum anderen die erworbene Nachtblindheit. Da sich die Augen bei Dunkelheit nicht anpassen, oder vermindert anpassen können, treten in der Dämmerung und nachts Sehstörungen auf, die vor allem beim Autofahren erhebliche Probleme verursachen.

Die angeborene Nachtblindheit wird vererbt, das heißt, sie hat eine genetische Ursache. Erworbene Nachtblindheit tritt jedoch bei Vitamin-A Mangel auf, oder als Folge von anderen Augenerkrankungen. Auch bestimmte Operationen können Nachtblindheit als Komplikationen nach sich ziehen. Gesunde Augen haben die Fähigkeit auf Licht und Dunkelheit entsprechend zu reagieren. Allerdings gibt es hier sehr große Unterschiede, was die Zeit, die für die Anpassung benötigt wird, betrifft. Auf Licht reagieren die Augen sofort, die Pupillen ziehen sich zu einem kleinen Punkt zusammen. An die Dämmerung, bzw. an die Dunkelheit gewöhnen sich die Augen deutlich langsamer. Hier kann der Zeitrahmen, der für die Anpassung benötigt wird, zwischen 20 und 50 Minuten betragen.

Nachtblindheit hat verschiedene Ursachen

Die angeborene Nachtblindheit hat genetische Ursachen. Patienten, die an angeborener Nachtblindheit leiden, haben zusätzlich auch andere Fehlsichtigkeiten, wie zum Beispiel Kurzsichtigkeit. Betroffene, die an der vererbbaren Retinitis pigmentosa leiden, sind auch Nachtblind. Hier sind in der Retina weniger Stäbchen angelegt, als bei Menschen mit gesunden Augen.

Erworbene Nachtblindheit hat eine Vielzahl von Ursachen. Am häufigsten nennt man den Mangel an Vitamin A, sowie eine Eintrübung der Linse, wie z.B. bei grauem Star. Auch grüner Star kann die Sehleistung in der Dämmerung und Dunkelheit erheblich beeinträchtigen. Hier ist vor allem die Dunkeladaption, also die Anpassungsfähigkeit bei Dunkelheit beeinträchtigt.

Vitamin A ist ein sehr wichtiges Vitamin für die Augen und somit für die Sehkraft. Dieses Vitamin hilft dem Sehpurpur, sich zu regenerieren. Wenn ein Vitamin A Mangel vorhanden ist, gilt zunächst, die Ursache hierfür zu klären. Vitamin A Mangel kann durch eine zu geringe Vitaminzufuhr entstehen, aber auch als Folge bestimmter Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt. Hier ist die Resorption des Vitamins gestört. Es wird zwar genügend Vitamin A mit der Nahrung zugeführt, die Aufnahme ist jedoch nur begrenzt, oder nicht möglich.

Symptome bei Nachtblindheit

Das wichtigste Symptom bei Nachtblindheit ist die reduzierte Sehleistung in der Dämmerung und im Dunkeln. Die Betroffenen haben allgemein Schwierigkeiten unter verminderten Lichtverhältnissen etwas zu sehen, oder Objekte deutlich zu erkennen. Allerdings sind Veränderungen in der zentrale Sehschärfe, in der Farberkennung und im Gesichtsfeld nicht zu beklagen.

Es gilt immer, die Ursache für die Nachtblindheit zu finden. Nur so kann eine eventuelle Therapie Erfolg zeigen. Insbesondere, wenn Vitaminmangel, oder andere Erkrankungen der Nachtblindheit zugrunde liegen, liegen die Chancen gut, die Erkrankung zu therapieren.

Symptome allein reichen für die Diagnose nicht aus, Therapie nicht immer möglich

Erste Anhaltspunkte liefert eine gründliche Befragung des Betroffenen durch den Augenarzt. Anhand der Symptome kann der Arzt bereits eine erste Diagnose stellen. Danach geht es zunächst darum, die Ursache für die Nachtblindheit zu klären. Des Weiteren sind natürlich auch weitere Untersuchungen notwendig. Der Arzt muss die Adaption der Augen untersuchen. Hierfür benutzt er einen so genannten Adaptometer.

Die Untersuchung ist völlig schmerzlos. Hierbei misst der Arzt die Sehleistung der Augen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Anhand dieser Untersuchung erhält der Arzt zusätzlich Informationen zum Grad der Nachtblindheit. Auch eine eventuell vorhandene Nachtkurzsichtigkeit kann festgestellt werden. Wichtig ist, – insbesondere für Autofahrer – die Messung der Blendungsempfindlichkeit. Eine Untersuchung des Augenhintergrundes dient der Ursachenfindung, ebenso die Untersuchung mit dem Elektroretinogramm.

Während eine angeborene Nachtblindheit nicht therapiert werden kann, stehen den Ärzten bei der erworbenen Nachtblindheit einige unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Primär gilt jedoch, die Ursache zu behandeln. Wenn eine Therapie der Ursache Erfolg zeigt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Nachtblindheit verschwindet.

Verlauf von Nachtblindheit und vorbeugende Maßnahmen

Eine angeborene Nachtblindheit bleibt konstant, das heißt, sie verändert sich nicht. Anders jedoch die erworbene Nachtblindheit. Hier kann es zu Verschlechterung der Sehleistung kommen, wenn die der Nachtblindheit zugrunde liegende Erkrankung nicht, nicht ausreichend, oder sehr spät behandelt wird. Angeborener Nachtblindheit kann man leider nicht gezielt vorbeugen. Eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung kann jedoch der erworbenen Nachtblindheit sehr gut entgegenwirken.

Quelle: Hajnalka Prohaska

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