Bei dem Krim Kongo Fieber handelt es sich um eine von Zecken übertragene Viruserkrankung, mit hämorrhagischer Neigung. Das Virus kommt mittlerweile auch in Mitteleuropa vor. Besonders betroffen sind beliebte Urlaubsländer, wie Bulgarien, Türkei, oder Ungarn auf. Auch asiatische und afrikanische Länder, wie beispielsweise die Vereinigten Arabischen Emirate, China, Irak, Iran, Pakistan, Afghanistan, Syrien, Oman, Senegal, oder die UdSSR sind betroffen.
In der nahen Vergangenheit wurden auch Fälle im Norden Griechenlands registriert. Die Erkrankungen müssen nicht zwingend epidemieartig auftreten, auch Einzelfälle sind durchaus möglich. In vielen Fällen werden die Erreger über infizierte Tiere in das jeweilige Land geschleppt. Das Krim-Kongo Fieber ist in Deutschland meldepflichtig. Der direkte, oder indirekte Nachweis des Erregers, der Verdacht, die Erkrankung sowie der Tod durch Krim-Kongo-Fieber müssen gemeldet werden.
Ursache des Krim Kongo Fiebers sind Erreger durch Zecken übertragen
Der Erreger wird durch die Hyalomma Zecke übertragen. Als natürliche Reservoirs gelten Schafe, Ziegen, Rinder, und Kamele. Die Tiere tragen zwar das Virus in sich, werden jedoch nicht krank. Bei ihrer Blutmahlzeit an den Tieren nehmen die Zecken die Viren auf und übertragen es dann bei einem erneuten Biss an den Menschen. Meist geschieht die Übertragung aber auch durch den Kontakt mit Tieren, die von Zecken befallen sind. Weitere Möglichkeiten, sich mit dem Virus anzustecken sind Kontakt mit infiziertem Blut der Tiere, z.B. bei der Fleischverarbeitung und -Zubereitung, aber auch bei Schlachten von Tieren.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist auch möglich. Hier ist für eine Ansteckung der Kontakt mit Urin, Stuhl, oder Blut eines infizierten Menschen notwendig. Hierbei muss man erwähnen, dass je länger die Patienten schon krank sind, umso infektiöser werden sie, insbesondere dann, wenn jegliche medizinische Behandlung ausbleibt. Im letzten Stadium der Krankheit tragen die Infizierten eine enorme Menge Viren in sich. Es wird vermutet, dass medizinisches Personal, das sich um die an Krim-Kongo Fieber erkrankten Menschen kümmert, auch durch infektiöse Aerosole anstecken kann.
Die Inkubationszeit beträgt fünf bis zwölf Tage. Bei den Infizierten tritt plötzlich hohes Fieber auf, begleitet von Schüttelfrost und allgemeinem Unwohlsein. Die Patienten sind reizbar, klagen über starke Oberbauch-, Kopf- und Gliederschmerzen. Zu Beginn der Krankheit können sich Petechiale Blutungen, insbesondere am Gaumen und am Rücken zeigen. Ptechiale Blutungen sind winzige, stecknadelkopfgroße Einblutungen der Haut. Bereits am fünften, oder sechsten Krankheitstag verstärkt sich die Blutungsneigung. Darmblutungen, Bluterbrechen, Hautblutungen treten massiv auf. Infolge der Blutungsneigung können Blutungsschock und Lungenödem auftreten, die sind es auch, die meist den Tod des Patienten verursachen. In der zweiten Krankheitswoche kommt es in vielen Fällen zu Leber- und Nierenversagen, die auch als Todesursache anzusehen sind.
Diagnose und Therapie des Krim Kongo Fiebers
Für die Diagnose ist ein spezieller Erregernachweis erforderlich. Dies nennt man Nukleinsäureamplifikationstest. Ein serologischer Antikörpernachweis ist dagegen meist nicht erforderlich. Des Weiteren ist es hilfreich, dem Arzt alle Symptome zu schildern, auch die, die nicht offensichtlich sind. Meist kann der Arzt anhand Krankengeschichte und Beschwerdebild bereits die Diagnose stellen. Der Erregernachweis wird jedoch trotzdem durchgeführt. Für die Patienten ist es wichtig, dass mit der Therapie schnellstmöglich begonnen werden kann.
Im Rahmen der Therapie werden die Patienten mit Ribavirin behandelt. Das Medikament zeigt sich zwar sehr wirksam gegen die Erreger, allerdings nur zu Beginn der Erkrankung, deshalb muss mit der Medikation rasch begonnen werden. Die Patienten werden während der Therapie intensivmedizinisch betreut. Diese Maßnahme ist allein wegen den massiven Hämorrhagien zwingend erforderlich. Die weitere Therapie sieht eine Behandlung der Symptome vor.
Der Verlauf wird von der vorhandenen medizinischen Versorgung und dem Zeitpunkt, an dem die Therapie begann bestimmt. Patienten, die die zweite Krankheitswoche überstanden haben, durchlaufen einen sehr langen Weg bis zu ihrer Genesung. Die Genesungsphase ist oft mit Komplikationen verbunden. Seh- und Hörstörungen, Haarverlust, schnelle Ermüdung sind die häufigsten Komplikationen. Ohne Behandlung verläuft das Krim-Kongo Fieber in den meisten Fällen tödlich. Je nach medizinischer Versorgung bleibt eine Letalität von 10 bis 50%. Bei sonst gesunden Menschen und bei geringer Virenmenge kann die Infektion auch mild verlaufen.
Eine wirksame Schutzimpfung gegen das Krim-Kongo-Fieber existiert leider nicht. Vermeiden Sie im Urlaub jeden Kontakt zu Nutztieren. Es ist besser, auf den Kamelritt zu verzichten, der eigenen Gesundheit zuliebe. Insektenabwehrende Mittel (Repellentien) halten auch Zecken fern. In den Endemiegebieten gilt: Tragen Sie ganztägig lange, bedeckende Kleidung. Freie Hautstellen müssen großzügig mit Repellentien eingerieben werden. Die Prozedur muss alle 2-3 Stunden wiederholt werden, um die Wirksamkeit der Mittel lückenlos gewährleisten zu können. Repellentien dürfen mit anderen Substanzen (Sonnencremes, Tagescremes, Make Up etc.) überdeckt werden.
Quelle: Hajnalka Prohaska