Was versteht man unter hormoneller Verhütung?

Die beliebteste Verhütungsform ist die hormonelle Verhütung. Dazu zählen nicht nur Mikro- und Minipille, sondern auch die Dreimonatsspritze, Vaginalring, oder auch die Hormonspirale. Eine weitere, relativ neue Form der hormonellen Verhütung ist Implanon, ein Hormonstäbchen, das in den Oberarm implantiert wird.

Die Zusammensetzung der Wirkstoffe ist je nach Methode unterschiedlich. Implanon, Hormonspirale und Minipillen verfügen nur über Gestagen, während die Mikropille die Kombination von Östrogen und Gestagen aufweist.

Nicht jede Frau verträgt die Pille, ebenso ist eine umfassende Untersuchung vor der Anwendung aller hormonellen Verhütungsmittel von großer Wichtigkeit. Frauen, die beispielsweise ein erhöhtes Thromboserisiko haben, sollten auf eine hormonelle Verhütung verzichten. Alternativen zur hormonellen Verhütung gibt es, Frauenärzte und Beratungsstellen informieren hierüber gerne.

Die hormonelle Verhütung gilt als die sicherste aller Verhütungsmethoden. Im Grunde sind die jeweiligen Methoden für jede Frau geeignet, wobei Frauen über 30, die zusätzlich auch rauchen, sollten besser auf eine nicht-hormonelle Verhütung umsteigen, um das Thromboserisiko zu senken. Für Frauen mit Gerinnungsstörungen (z.B. Faktor-V-Leiden Mutation, aPC-Resistenz) sind hormonelle Verhütungsmethoden eher nicht anzuraten. Vor der Anwendung der Pille, oder anderer Hormonpräparate sollte eine Blutuntersuchung, speziell in diese Richtung erfolgen.

Mikropille – hormonelle Verhütung

Mikropillen enthalten zwei Wirkstoffe, deshalb werden sie auch als Kombinationspräparate bezeichnet. Zum einen enthalten Mikropillen Östrogen, zum anderen Gestagen. Die Zusammensetzung der Pille verhindert den Eisprung und so eine ungewollte Schwangerschaft. Die Mikropille zählt zu den sichersten Verhütungsmethoden, regelmäßige Einnahme vorausgesetzt. Innerhalb der Gruppe Mikropille werden weitere Unterschiede gemacht.

Auf dem Markt sind so genannte Einphasenpräparate, aber auch Zwei- und Dreiphasenpräparate erhältlich. Der Unterschied zwischen diesen drei Varianten liegt in der Dosierung der Hormone.

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Einphasenpräparat

Bei einem Einphasenpräparat enthält jede einzelne Pille die gleiche Menge der Wirkstoffe. Im Grund ist es also egal, mit welcher Pille man die Einnahme beginnt. Zwei- und Dreiphasenpräparate haben innerhalb eines Zyklus unterschiedliche Dosierungen. In diesen Fällen müssen die Pillen exakt in der Reihenfolge eingenommen werden, wie diese in der Blisterpackung sind.

Zwei- und Dreiphasenpillen

Zwei- und Dreiphasenpillen ahmen den natürlichen Hormonhaushalt besser nach, als Einphasenpräparate, dafür ist hier bei der Einnahme eine deutlich größere Disziplin vonnöten.

Die Mikropille hat ein so genanntes Sicherheitsfenster von 12 Stunden. Dies bedeutet: Wenn man eine Pille am Abend vergessen hat einzunehmen, so kann man die Pille innerhalb der nächsten 12 Stunden nachnehmen, ohne, dass der Schutz beeinträchtigt wird.

Minipillen

Minipillen enthalten nur ein Gestagen. Hier ist die Dosierung so festgelegt, dass die Hormonmenge den Eisprung zwar nicht verhindert, dafür wird der Schleimpropf am Muttermund so verändert, dass er für Spermien undurchdringbar wird. Eine weitere Aufgabe der Minipille ist, die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) so zu verändern, dass eine Einnistung einer befruchteten Eizelle nicht mehr möglich ist. Die Minipille setzt eine sehr hohe Disziplin bei der Einnahme voraus. Die Minipille muss auf die Stunde genau eingenommen werden, hier gibt es kein Sicherheitsfenster! Ausnahme ist die Pille Cerazette, wo ein Sicherheitsfenster von 12 Stunden vorhanden ist. Während die Mikropille weitestgehend frei von Nebenwirkungen ist, treten diese bei der Anwendung der Minipille eher auf.

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Nebenwirkungen der Minipille

Dazu gehören vor allem Zwischenblutungen, aber auch ein Ausbleiben der Monatsblutung für die Dauer der Einnahme. Hautunreinheiten, Gewichtszunahme und Depressionen sind bei der Minipille ebenso möglich.

Umstände, die gegen die Einnahme der Minipille sprechen, sind Undiszipliniertheit (häufiges Vergessen der Einnahme), Thromboseneigung (Ausnahme die Minipille Cerazette). Die Sicherheit der Minipille ist bei weitem nicht so hoch, wie bei der Mikropille. Bei hoher Disziplin in der Einnahme liegt der Pearl-Index zwar auch hier bei 0,5 allerdings wird der Index auf 3-5 erhöht, da häufig die nötige Disziplin bei der Einnahme fehlt. Die Minipille ist auch für Frauen in der Stillzeit geeignet, da hier weder Milchzusammensetzung, noch Milchmenge negativ beeinflusst werden.

Hormonspirale – Intrauterinsystem, hormonelle Verhütung

Der Hormonspirale ist ein kleines, T-fömiges Kunststoffstück, das in die Gebärmutter eingesetzt wird. Die Hormonspirale zählt zu den so genannten Depot Verhütungsmitteln. Sie gibt täglich die gleiche Menge Gestagen ab, die Wirkung hält für 5 Jahre.

Die Hormonspirale eignet sich daher für Frauen, die über Jahre verhüten möchten. Außerdem ist die Hormonspirale für Frauen geeignet, die zum Beispiel keine Östrogenhaltige Präparate einnehmen dürfen. Der Pearl-Index liegt bei 0,16. Die Hormonspirale ist also als sehr sicher einzustufen. Da diese Spiralen nur ein Gestagen enthalten, sind sie freilich nicht frei von möglichen Nebenwirkungen, wie verstärkte Blutung, vor allem in den ersten Monaten, Akne, Haut- und Haarprobleme können ebenfalls als Nebenwirkung auftreten.

Die Spirale hat jedoch auch Vorteile. Nach Entfernung der Spirale ist eine rasche Schwangerschaft möglich. Keine lästige Pilleneinnahme mehr, die Spirale ist nicht spürbar, spontaner Sex ist möglich, Erbrechen, Durchfall etc. haben absolut keinen Einfluss auf die Wirksamkeit.

Die Kosten sind relativ hoch, mit etwas über 300 Euro, inklusive Beratung und Einsetzen der Spirale. Eingesetzt wird die Hormonspirale bevorzugt an einem der letzten Tage der Regelblutung, so lässt sich eine eventuelle Frühschwangerschaft ausschließen. Die Spirale wird von einem Gynäkologen in der Praxis eingesetzt. Regelmäßige Kontrollen werden durchgeführt, um die Lage zu kontrollieren und festzustellen, dass keine Entzündungen vorhanden sind.

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Der Vaginalring

Der Vaginalring ist ein flexibler Kunststoffring, der Östrogen und Gestagen enthält und diese kontinuierlich abgibt. Die Wirkstoffe werden von der Schleimhaut der Scheide aufgenommen. Der Vaginalring wirkt also wie die Mikropille. Der Ring verbleibt 21 Tage lang in der Scheide, darauf folgen 7 ringfreie Tage, wo dann die Abbruchblutung einsetzt. Der Ring wird von der Frau selbst eingesetzt und wieder entfernt. Falls der Ring beim Geschlechtsverkehr stört (normalerweise ist dies aber nicht der Fall), darf er für maximal 3 Stunden am Tag entfernt werden. Die Wirkung ist trotzdem gewährleistet. Einsetzen und entfernen des Ringes erfordert zwar einige Übung, ist aber nach dem dritten, oder vierten Mal eher Routine. Mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 0,65 ist der Vaginalring relativ sicher.

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Drei-Monats-Spritze

Die Drei-Monats-Spritze enthält nur Gestagen und wird – wie der Name schon sagt – alle drei Monate intramuskulär gespritzt. Bevorzugte Stellen sind Oberarm, oder Gesäß. Die enthaltenen Hormone gelangen nur langsam ins Blut und bieten so über diesen Zeitrahmen ausreichenden Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft.

Die Drei-Monats-Spritze verhindert auch den Eisprung, ähnlich der Pille Cerazette. Die Gebärmutterschleimhaut wird nur geringfügig aufgebaut. Das verwendete Gestagen verändert die Struktur des Zervixschleims, was die Spermien daran hindert, in die Gebärmutter zu gelangen. Die Drei-Monats-Spritze eignet sich vor allem für Frauen, die Östrogenpräparate (Mikropille) nicht einnehmen dürfen, oder diese schlichtweg nicht vertragen. Die lästige, tägliche Einnahme der Pille entfällt, somit gilt die Spritze als eine der bequemsten Verhütungsmethoden auf Hormonbasis. Mit einem Pearl-Index von 0,2-1,4 gilt die Spritze als sicher.

Implanon – hormonelle Verhütung

Implanon ist ein hormonelles Verhütungsmittel, in Form eines Stäbchens, das das enthaltene Gestagen in winzigen Mengen kontinuierlich abgibt. Das Stäbchen wird im Oberarm unter die Haut implantiert. Zum Einsetzen und Entfernen wird ein winziger Schnitt durchgeführt. Die Wirkung hält 3 Jahre, danach wird das Stäbchen entfernt und ein neues eingesetzt. Geeignet ist Implanon für Frauen, die keine östrogenhaltigen Präparate einnehmen dürfen, oder diese nicht vertragen. Erbrechen und Durchfall beeinträchtigen die Wirkung des Stäbchens in keiner Weise, somit ist diese Methode auch für Frauen mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen gut geeignet. Mit einem Pearl-Index von 0,1 ist Implanon als sehr sicher einzustufen.

Das Verhütungspfalster

Das Verhütungspflaster, oder auch Hormonpflaster ist eine Verhütungsmethode auf Hormonbasis. Das Pflaster enthält Östrogene und Gestagene, und wirkt somit auf dieselbe Weise, wie die Mikropille. Das Pflaster wird 21 Tage lang getragen, danach folgt eine 7-tägige Pause, wo die Hormonentzugsblutung einsetzt. Das Pflaster gibt die Hormone kontinuierlich über die Haut ab. So gelangen die Wirkstoffe in das Blut und werden zu den Eierstöcken und zur Gebärmutter transportiert.

Geeignet ist das Verhütungspflaster vor allem für Frauen, die aufgrund ihrer Beschäftigung (Schichtdienst) die Einnahme der Pille nicht verantworten wollen, sowie für Frauen, die an chronischen Magen-Darm-Erkrankungen leiden. Erbrechen und häufige Durchfälle beeinträchtigen die Wirkung des Hormonpflasters nicht.

Einfach in der Anwendung, allerdings nicht ganz frei von möglichen Nebenwirkungen. Kopfschmerzen, Libidoverlust, Gewichtszunahme, Depressive Stimmung können auftreten. Vor der Anwendung ist es ratsam, eine umfassende Untersuchung durchzuführen. Das Hormonpflaster ist für Frauen mit starkem Übergewicht nicht zu empfehlen, da die Wirkstoffe nur unzureichend aufgenommen und transportiert werden können.

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Quelle: Hajnalka Prohaska