Fasten und Genuss scheinen einander zu widersprechen. Denn Fasten bedeutet Verzicht. Besonders im Hinblick auf die christliche Bedeutung der Fastenzeit ist der Begriff mit dem Grundgedanken behaftet, sich selbst etwas vorzuenthalten. Wie kann dies mit Genuss einhergehen?
Wissenswertes über das Fasten
Unter Fasten verstehen wir die Enthaltung von Nahrung – entweder vollständig für einen gewissen Zeitraum oder auch nur von bestimmten Nahrungsmitteln – ebenso von Genussmitteln wie Alkohol, Süßigkeiten, Fleisch etc. Die Enthaltsamkeit gegenüber anderer Freunden wie Musik, Lachen, Sprechen oder Sexualität ist ebenso bekannt.
Der Begriff „Fasten“ leitet sich aus dem Althochdeutschen ab, wo es für das „Festhalten“ steht. Gemeint ist das Festhalten an den Geboten der Enthaltsamkeit.
Das Fasten wird seit Jahrtausenden in vielen Kulturen und den unterschiedlichsten Religionen praktiziert, und wird als heilend und reinigend empfunden. Dies gilt sowohl für die Reinigung und Heilung des Körpers, als auch des Geistes und der Seele.
Die Gründe können unterschiedlicher Natur sein. Religiös motiviert ist es nicht selten ein Akt der Buße – eine Art Bestrafung des eigenen Körpers für getane Sünden – als auch eine Methode des sich Freimachens von irdischen Gelüsten, um den Geist für Höheres zu öffnen.
Das Fasten kann auch dazu dienen, Kontrolle über den eigenen Körper auszuüben, sich selbst an die Grenzen zu bringen und sich der physischen Herausforderung zu stellen.
In medizinischer Hinsicht gilt das Heilfasten dazu, den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern.
Das Heilfasten
Hier geht es nicht darum, dem Körper etwas vorzuenthalten, sondern vielmehr darum, ihn zu entschlacken und zu entgiften. Besonders in der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen hat gezieltes Heilfasten deutlich positive Ergebnisse gezeigt. Pfarrer Kneipp, der für seine verschiedenen Kuranwendungen bekannt war, praktizierte ebenfalls unterschiedliche Formen des Fastens, um das körperliche Wohlbefinden nachhaltig zu steigern. Gewichtsreduktion ist ebenso nicht selten Ziel einer Fastenkur. Ärztlich begleitetes Fasten hat sich schließlich ab dem 20. Jahrhundert mehr und mehr etabliert.
Richtig Fasten nur mit Begleitung
Es ist dringend davon abzuraten, auf eigene Faust zu fasten zu versuchen, indem man von heute auf morgen auf die Nahrungsmittelaufnahme verzichtet. Damit der gewünschte gesundheitliche Effekt eintritt, sollte das Fasten strukturiert begleitet werden. Vorab wird ein Arzt eine Untersuchung vornehmen, um festzustellen, ob es Gründe gegen das Fasten gibt. Um den Körper behutsam auf die Fastenzeit vorzubereiten, sind ebenso entsprechende Maßnahmen, wie beispielsweise eine Darmentleerung vorzunehmen. Während des Fastens sollten immer wieder ärztliche Kontrollen durchgeführt werden. Auch das Beenden des Fastens sollte behutsam erfolgen. Nur unter der Berücksichtigung, dass zu jeder Zeit achtsam mit dem Körper umzugehen ist, kann sich die gesunde Wirkung des Fastens zeigen.
Wie wirken Fastenkuren?
Wer noch nie gefastet hat fragt sich, wie der Körper wohl mit dem Verzicht umgehen mag. Die meisten kennen das Schwächegefühl, das sich einstellt, wenn man länger nichts gegessen hat. Oft gehen Schwindelgefühl, Übelkeit und Magenschmerzen mit dem Hunger einher. Sich also tage- oder sogar wochenlang das Essen zu verkneifen, scheint vielen unvorstellbar.
Doch Fasten bedeutet nicht Hungern. Der Hunger wird bei bewusstem Fasten nur anfangs wahrgenommen. Der Körper folgt den Gewohnheiten. Ist er daran gewöhnt, zu bestimmten Uhrzeiten Nahrung zu erhalten, wird sich an eben diesen Uhrzeiten auch der Hunger einstellen und als unangenehm empfunden. Doch im Rahmen einer Fastenkur wird der Körper gezielt darauf vorbereitet, dem Hungergefühl durch viel Flüssigkeit auch entgegengewirkt. Ist dieser erste Hunger überwinden, beginnt der Körper mit der Entschlackung. Die Energie, die er normalerweise in die Verdauung und den Stoffwechsel investiert, wird freigesetzt und dazu genutzt, sich von Giftstoffen und Stoffwechselrückständen zu befreien. Dazu geht er an seine Kohlehydratreserven in Leber und Muskeln sowie an die Fettdepots. Der Fastende fühlt sich energievoll und durch die Ausschüttung von Glückshormonen auch regelrecht freudig.
So von innen heraus gereinigt sind die Organe von allen belastenden Giften befreit und das Immunsystem gestärkt.
Fasten mit Genuss
Wer seinem Körper mit gezieltem Heilfasten etwas Gutes tun will, muss dies nicht unter Qual und Verzicht tun. Es gibt verschiedene Formen des Fastens, nicht alle basieren auf den völligen Nahrungsmittelverzicht. Viele Fastenkuren beinhalten auch Dinkelgerichte, Brot, Obst und Gemüse. Gourmets finden im Internet und im Buchhandel Rezeptsammlungen für genussvolles Fasten. In einigen Fastenplänen sind auch Fisch oder fischähnliche Speisen vorgesehen. Wer sich die Delikatessen vorstellt, die darunter fallen, erhält eine Vorstellung davon, wie genussvoll fasten sein kann.
Wellnessfasten in 5-Sterne-Hotels
Fern von jeglicher religiösen Vorstellung der Enthaltsamkeit werden Fastenkuren auch als regelrechte Wellnesskuren angeboten. Von Gourmetköchen gekochte Gemüsebrühen und frische Säfte machen das Fasten so genussvoll wie nur irgendwie möglich, selbst wenn auf Nahrung vollständig verzichtet wird. Aber auch Speisepläne, die Köstlichkeiten wie selbst gebackenes Dinkelbrot oder Biogemüse und Obst enthalten, lassen das Gefühl des Verzichts gar nicht erst aufkommen. Ein stilvolles Ambiente, meist eine wunderschöne Natur rund um das Hotel, die durch gemeinsame Wanderungen und Aktivitäten im Freien erkundet wird sowie wohltuende Anwendungen lassen aus Heilfastenkuren genussvolle und luxuriöse Wellnesstage werden, ohne die Ziele des Fastens aus den Augen zu verlieren: Die Runderneuerung von Leib und Seele.