Nicht wenigen Menschen bleibt nachts die Luft weg. Während des Schlafs kommt es zu längeren Atemstillständen – verursacht durch Veranlagung, verengte Atemwege oder Übergewicht.
Begleitsymptome der gefährlichen Luftaussetzer sind nächtliches Schnarchen, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit am Tag und permanente Erschöpfung. Aufgrund der Atemaussetzer sinkt der Gehalt des Sauerstoffs im Blut immer wieder bedrohlich ab. Der Betroffene wird erst wach, wenn der Körper “Alarm” schlägt. Oft ist ihnen jedoch nicht klar, wovon sie wachgeworden sind. Meist sind es Partner, die die Atemaussetzer ihres Partners durch deren starkes Schnarchen bemerken.
Ursachen – vielfältige Gründe
Je nach Ursache wird die Schlafapnoe nach zentraler und obstruktive Form unterschieden. Seltener liegt eine Mischform vor.
Bei der obstruktiven Schlafapnoe sind die Atemwege verlegt oder verengt. Die Atemmuskulatur erhält zwar vom Gehirn den Befehl, Luft zu holen. Die Muskulatur ist jedoch zu schwach, um genügend Luft durch die verengten und damit blockierten Atemwege zu bekommen. Der Schläfer bekommt dabei keinen Sauerstoff. Der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt und Kohlendioxid sammelt sich an. Als Folge davon löst der Körper einen Alarm aus und der Schläfer holt tief Luft.
Diese Atemstillstände können mehrmals pro Nacht auftreten. Häufig sind sie so kurz, dass sich der Betroffene gar nicht daran erinnert und sich am nächsten Tag über seine Müdigkeit wundert.
Bei der zentralen Schlafapnoe liegt die Ursache im Gehirn – in der Steuerzentrale der Atemmuskeln. Dabei gibt das Gehirn kurzzeitig nicht den Befehl zum Atmen. Auch hier kommt es kurzzeitig zum Atemstillstand. Erst, wenn der Sauerstoffgehalt unter die kritische Grenze sinkt, kommt vom Gehirn wieder der Impuls zum Atmen.
Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwäche – Symptome der Schlafapnoe
Die Symptome einer Schlafapnoe sind uneindeutig. Sie können auch bei anderen Krankheiten auftreten. Charakteristisch sind eine hohe Konzentrationsschwäche und eine verstärkte Tagesmüdigkeit, die im Laufe des Tages zu einem gefährlichen Sekundenschlaf führen kann. Betroffene fühlen sich oft weniger leistungsfähig, schlapp und unkonzentriert. Sie leiden oft auch unter Gedächtnisschwächen.
Unabhängig davon schnarchen Betroffene häufig lange und oft – mit Aussetzern, die oft nur vom Partner bemerkt werden. Trotzdem ist Schnarchen nicht immer ein Symptom der Schlafapnoe. Sie kommt auch ohne Schnarchen vor.
Kopfschmerzen am Morgen und ein trockener Mund sind ebenfalls Symptome. Manchmal schrecken Betroffene aufgrund eines trockenen Halses und den damit einhergehenden Hustenreiz hoch.
Schlafapnoe kann die Lebenserwartung verringern
Schlafapnoe kann nicht nur das Leben verkürzen. Sie kann auch den Blutdruck negativ beeinflussen. Durch die Atemaussetzer wird der Körper des Betroffenen in einen Alarmzustand versetzt. So wird das autonome Nervensystem aktiviert, das auch den Blutdruck reguliert. Dadurch kann der Blutdruck ansteigen, was das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkt und Herzschwäche erhöht. Eine Schlafapnoe sollte daher immer behandelt werden.
Wann zum Arzt
Besteht der Verdacht auf eine Schlafapnoe sollte unbedingt ein Arzt besucht werden. Dabei erkundigt sich der Arzt zunächst eingehend nach der persönlichen Krankheitsgeschichte und untersucht den Betroffenen.
Danach untersucht der Arzt den Schlaf des Patienten. Der Patient erhält leihweise ein Messgerät, mit dem der Patient eigenständig vor dem Schlafengehen Messsonden anlegt. Diese Sonden messen während des Schlafs die Atembewegungen von Bauch und Brust, den Atemluftstrom, die Sauerstoffsättigung im Blut, den Puls, die Lage des Körpers und manchmal auch die Schnarchgeräusche.
Alternativ überweist der Arzt den Patienten an ein Schlaflabor, wo er ein bis zwei Nächte verbringt. Während der Untersuchungsphase messen Geräte die Hirnströme, den Sauerstoffgehalt des Blutes, den Blutdruck, die Muskelspannung, die Körperlage und den Herzrhythmus. Parallel dazu misst ein sogenannter Dehnungsgürtel die Atembewegungen und der Atemfluss wird an Nase und Mund beobachtet.
Wird eine Schlafapnoe festgestellt, werden häufig weitere Arztbesuche notwendig. Dazu gehören Untersuchungen durch den Hals-Nasen-Ohren-Arzt, einem Neurologen und einem Kieferchirurgen.
Schlafapnoe – Was nun?
Besteht nur eine leichte Schlafapnoe, hilft bereits eine veränderte Schlafhaltung. Eine Rückenlage begünstigt eine Schlafapnoe. Auch der Abbau überflüssiger Pfunde sowie der Verzicht auf Rauchen, Alkohol und Schlaftabletten erleichtern die Symptomatik einer Schlafapnoe.
Viele Ärzte verschreiben Betroffenen eine Atemmaske. Diese Maske ist an ein Gerät angeschlossen, das Raumluft in die Nase – teilweise auch in den Mund – bläst. So wird eine Unterbrechung der Luftzufuhr vermieden. In der Anfangszeit empfinden viele Patienten die Maske als bedrohlich und hinderlich. Mit der Zeit gewöhnen sich die meisten an das Tragen der Maske – vor allem dann, wenn sie die ersten Besserungen verspüren. Bereits nach kurzer Zeit fühlen sich die Patienten am Tag viel leistungsfähiger und ausgeruhter.
Sind die Ursachen Nasenpolypen oder vergrößerte Rachenmandeln, empfehlen Ärzte eine Operation, bei der die Polypen oder Rachenmandeln entfernt werden. Teilweise werden auch die Atemwege operativ geweitet. Das kann in Vollnarkose, Teilnarkose oder minimalinvasiv erfolgen. Dabei werden Bereiche der oberen Atemwege wie Zunge und Gaumen operiert werden. Auch Operationen von Fehlstellungen der Unter- und Oberkiefer durch den Kieferchirurgen sind möglich.
Da es sich hier um einen belastenden Eingriff handelt, sollten Betroffene und Arzt zusammen besprechen, ob der Eingriff sinnvoll ist und welche Technik die passende ist. Grundsätzlich wird die Behandlungsmethode nach Schwere der Schlafapnoe und den körperlichen sowie gesundheitlichen Voraussetzungen des Patienten entschieden.