Die Rektumuntersuchung erfolgt durch die Abtastung des Enddarms. Diese Art der Untersuchung ist zwar unangenehm aber je entspannter der Patient ist, umso einfacher ist es für den Arzt, die Untersuchung vorzunehmen.
Üblicherweise versucht der Arzt, durch Gespräche und Erklärung der Untersuchung dem Patienten, die Angst vor der Untersuchung zu nehmen. Dabei wird der Enddarm auf Veränderungen untersucht. Diese können harmlos sein, wie zum Beispiel Polypen oder leider auch bösartig, wie Darmkrebs.
Der Arzt zieht sich dazu einen Gummihandschuh an, der mit Gleitmittel versehen ist. Dabei erkennt er gleich, wie entspannt der Schließmuskel ist und anhand der Konsistenz des Stuhls (oder auch vom Blut), der am Handschuh bleibt, kann er bereits erste Schlüsse auf eventuelle Krankheiten ziehen. Scherzhaft wird die Untersuchung als „kleine Hafenrundfahrt“ bezeichnet.
Die digitale Rektumuntersuchung – Was ist das?
Patienten lesen im Befund oft den Begriff „digitale Rektumuntersuchung“ und wundern sich, weil der Arzt bei der Untersuchung gar kein Gerät benützt hat. Der Name digital kommt aus dem lateinischen (digitus) und bedeutet ganz einfach „Finger“, also eine Untersuchung mit dem Finger. Für die rektale Untersuchung muss sich der Patient auf den Unterarmen und den Knien auf die Untersuchungsliege knien. In dieser Haltung ist die Entspannung am größten und der Arzt kann die Untersuchung vornehmen.
Bei bettlägrigen Patienten kann die rektale Untersuchung auch im Liegen vorgenommen werden. Dazu legt sich der Patient auf die Seite und legt sich in die sogenannte Embryostellung. Bei Männern untersucht der Arzt auch die Größe der Prostata, da eine Vergrößerung dieses Organs auf eine Krebserkrankung deuten kann. Der Arzt spürt bei der Untersuchung eine Verhärtung, wenn die Prostata erkrankt ist.
Erweiterte Rektumuntersuchung bei Frauen und Männern
Rektumuntersuchungen werden bei Kindern so gut wie möglich vermieden. Sollte dennoch eine Untersuchung unumgänglich sein, wie zum Beispiel wenn eine angeborene Störung des Rektums vorliegt, so werden diese in Narkose gelegt und so die Untersuchung durchgeführt, um die Kinder keinen unnötigen Stress auszusetzen.
Wenn bei der Untersuchung Veränderungen festgestellt werden, wird der Arzt dem Patienten zu einer Darmspiegelung raten. Dieses Untersuchungsgerät wird mit einer Art Kondom überzogen das mit einem Gleitgel versehen ist, das lokale Betäubungsmittel enthält. Dabei wird eine Sonde, an der eine kleine Kamera mit Licht befestigt ist, in den Enddarm eingeführt und das Bild auf einen Monitor übertragen. Da es sich um eine Farbbildkamera handelt, kann der Arzt auch farbliche Veränderungen sehen und daraus eine Diagnose erstellen. Bei Bedarf ist es auch möglich, eine Probe aus eventuell verändertem Darmgewebe gleich während der Untersuchung zu entnehmen und die auf Krebs zu untersuchen.
Diese Probe nennt man Biopsie und wird im Labor genau untersucht. Vor der Biopsie bekommt der Patient ein Antibiotikum, um Entzündungen vorzubeugen. Nach der Biopsie kann es vorkommen, dass der Patient etwas Blut im Stuhl findet, das ist aber unbedenklich, denn es stammt von der kleinen Wunde im Darm, die durch die Gewebsentnahme entstanden ist. Sollten die Blutungen länger anhalten, ist der Arzt zu informieren.
Unter Hämorrhoiden leiden viele Menschen, die das oft gar nicht wissen. Hämorrhoiden sind mit Blut gefüllte Vorwölbungen im Bereich des Afters und können die Feinkontinenz des Schließmuskels beeinflussen, indem sie sich schwammartig füllen und so das Rektum für Flüssigkeiten und Gase abdichten. Da keine Medikamente wie Kontrastmittel eingesetzt werden und der Patient auch keiner Röntgenstrahlen ausgesetzt ist, ist diese Art der Untersuchung völlig ungefährlich und Risikofrei.
Stellt der Arzt fest, dass der Patient Darmpolypen hat, können diese gleich entfernt werden. So muss sich der Patient nicht noch einmal einer Untersuchung unterziehen, das natürlich von Vorteil ist, da ein zusätzlicher Stressfaktor ausgeschaltet wird. Es wird empfohlen ab dem 45. Lebensjahr jährlich eine Rektumuntersuchung zu machen, um Krebs frühzeitig erkennen zu können. Diese Untersuchung wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung jährlich von den Krankenkassen bezahlt.