Muskelschmerz (Myalgie) ist weit verbreitet. Durch Bewegungsmangel und langes Sitzen vor dem Computer oder beim Autofahren können die Muskeln verspannen und dadurch schmerzen. Aber auch eine andere Grunderkrankung kann zu Muskelschmerzen führen. Es kann unter anderem neurologische, internistische, orthopädische und sportmedizinische Gründe für Muskelschmerzen geben. Bevor eine wirksame Therapie begonnen werden kann, gilt es die genaue Ursache für die Myalgie herauszufinden.
Am häufigsten sind Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich, sowie im Rücken. In Deutschland klagen rund 75% der Erwachsenen über gelegentliche Rückenschmerzen. Ein viertel davon sind häufig betroffen. Manche klagen über chronische Schmerzen.
Ursachen für eine Myalgie bei Frauen und Männern
Es besteht die Möglichkeit, das Muskelschmerzen diffus oder lokal auftreten. Bei lokalen Schmerzen ist eine genaue stelle definierbar. Oftmals wird dies begleitet durch Muskelverspannungen.
Die Auslöser für Muskelschmerzen sind ausgesprochen vielfältig. So kann eine Sportverletzung der Grund sein, aber auch angeborene Erkrankungen, psychische Faktoren und Infektionen sind mögliche Faktoren.
Vor allem im Rückenbereich können Schmerzen als Muskelschmerzen fehlinterpretiert werden, da sie eine völlig andere Ursache haben können, die nicht im Muskelbereich zu finden ist. Muskelschmerzen können somit unterschiedliche Auslöser haben. Dazu gehören zum Beispiel Gefäßerkrankungen wie Aortenaneurysma oder Durchblutungsstörungen. Auch Organerkrankungen an der Niere oder Rückenmarksprellungen können sich als Rückenschmerzen zeigen. Weiter sind degenerative Veränderungen, wie etwa Bandscheibenvorfall, Lumbago (Hexenschuss) und Schmerzen bei Osteoporose und Arthrose Faktoren für Rückenschmerzen. Auch Tumore wie Neurinome, Lymphome, Knochentumore, Knochenmetastasen können augenscheinlich zu Rückenschmerzen führen.
Bei einem verspannten Muskel ist der Tonus stark erhöht, was bedeutet, dass der Muskel sich verkürzt und sich deshalb hart anfühlt. Dieser Muskelhartspann (Myogelose) wird meist durch Stoffwechselentgleisungen ausgelöst. Diese können durch ein breites Spektrum an Faktoren herbeigeführt werden, wie beispielsweise
- psychische Anspannung,
- Bewegungsmangel,
- monotone Bewegungsabläufe,
- Fehlbelastung,
- Fehlhaltung,
- Muskelverletzungen,
- unzureichend ausgebildete Muskulatur gerade im Rücken- und Bauchbereich
- und fehlendes Auf- bzw. Abwärmen beim Sport.
Betroffene Muskelpartien sind als schmerzhafte Knötchen oder Wülste zu ertasten und oftmals können diese nicht vollständig wegmassiert werden. Langfristig führen solche Muskelverspannungen zu weiteren Beschwerden, wie Kopfschmerzen und Schulter-Arm-Syndrom.
Muskelschmerzen durch Myalgie haben verschiedene Symptome
Die Symptome von Muskelschmerz sind sehr unterschiedlich. Der Schmerz kann sich dumpf, stechend, ziehend, drückend oder brennend bemerkbar machen. Muskelschmerzen können außerdem akut oder chronisch sein. Als akut fungieren die Schmerzen als Warnung und zum Schutz. Ist der auslösende Reiz beseitigt, so verschwinden auch die Schmerzen wieder. Halten die Schmerzen länger als sechs Monate an, so spricht man vom chronischen Schmerz. Diese stellen bereits ein eigenes Krankheitsbild dar. Besonders betroffen sind Muskeln, Muskelhüllen und Sehnen. Begleiterscheinungen von Muskelschmerz sind Muskelverspannungen, eine Schonhaltung und eine eingeschränkte Beweglichkeit.
Diagnose von Muskelschmerzen
Am Anfang steht stets das Anamnesegespräch um die vielfältigen Ursachen für Muskelschmerz bestimmen zu können. Besonders Begleiterkrankungen und Vorerkrankungen sind dazu ausschlaggebend. Wichtig für die Diagnose sind außerdem Aussagen über den Verlauf der Beschwerden.
- Treten diese etwa nur vorübergehend auf, oder bestehen sie bereits chronisch?
- Sind die Schmerzen am Tag oder in der Nacht schlimmer und steigern sie sich durch Belastung?
Aufgrund der Art und den betroffenen Muskelbereichen kann eine Diagnose sehr vielfältig ausfallen. So sind Muskelschmerzen auch typisch für Erkrankungen wie Polymyalgia rheumatica, Bandscheibenvorfall, Osteoporose und Morbus Bechterew.
Bei großflächigen Regionen kann man von Entzündungen der Muskeln, Rheuma oder psychischen Faktoren ausgehen.
Treten als Begleiterscheinung zu den Muskelschmerzen noch Schmerzen an den Sehnenansätzen, Müdigkeit und Schlafstörungen auf, so kann dies unter Umständen an einer Fibromyalgie liegen.
Nach der Anamnese wird der Arzt weitere Untersuchungen durchführen, die der Diagnose dienen. So werden neurologische und orthopädische Untersuchungen durchgeführt und eine Röntgenuntersuchung gemacht. Je nach Befund werden anschließend weitere Spezialuntersuchungen durchgeführt. Dazu gehören Methoden wie eine erweiterte Labordiagnostik, ein Elektromyogramm, Computertomographie, Magnetresonanztomographie und Gewebeproben aus den betroffenen Muskelregionen.
Therapie von Muskelschmerzen
Die Therapie ist abhängig von der vorhergegangenen Grunderkrankung und vom Verlauf der Beschwerden. Treten akute Muskelschmerzen auf, so kann Ruhe und Schonung hilfreich sein. Oft helfen auch sofortige Kälteanwendungen. Dazu werden Wasser und Eis 2:1 in einem Plastikbeutel gemischt und ausschließlich in einem Tuch eingewickelt auf betroffene Körperregionen aufgelegt.
Treten die Schmerzen bei sportlicher Betätigung oder bei einer sonstigen Überbelastung auf, so soll diese unverzüglich eingestellt werden.
Bei Muskelkater sind ein bis zwei Tage Schonung ratsam. Danach kann das Training langsam wieder begonnen werden.
Dagegen sind bei Muskelzerrungen zwei bis vier Wochen und bei einem Muskelfaserriss zwölf Wochen Ruhe angeordnet.
Handelt es sich um eine reine Muskelverspannung oder chronischen Muskelschmerz, ohne vorhergehende Grunderkrankung, so kann wärme Linderung verschaffen.
Was hilft gegen Muskelschmerzen
Stets sollten aber vorab mit einem Arzt weitere Erkrankungen ausgeschlossen werden. 15-minütige Bäder mit Kräuterzusatz, Wärmekissen und Kompressen sind bewährte Mittel gegen Verspannungen. In der Apotheke gibt es Wärmeumschläge zu kaufen. Diese erhitzen die Haut selbständig auf etwa 40 Grad und unterstützen somit die Heilung. Wärmepflaster erzielen ähnliche Erfolge, indem Wirkstoffe, wie Capsaicin, die Durchblutung anregen. Es muss allerdings unbedingt darauf geachtet werden, dass solche Mittel nicht mit Schleimhäuten in Berührung kommen. Nach Abklärung mit dem Hausarzt sind auch regelmäßige Saunagänge hilfreich. Förderlich ist darüber hinaus regelmäßiges Schwimmen im Warmwasserbecken.
Was tun bei andauernden Muskelverspannungen?
Gerade bei andauernden Schmerzen im Schulter-Nacken- oder Rücken-Bereich sollte die Muskulatur durch stetiges Training gestärkt werden. Auch Lockerungsübungen zum kontrollierten Strecken und Drehen können Linderung verschaffen. Rückenschonende Sportarten, wie Laufen, Walking, Radfahren und Schwimmen sind eher „reißenden“ Sportarten, wie Tennis, Aerobic und Reiten vorzuziehen. Ist man dauerhaft von Muskelschmerzen im Schulter-Nacken-Bereich betroffen, so sollte man sich in professionelle krankengymnastische Behandlung begeben.
Weiterhin können Akupunktur, Elektrotherapie, Akupressur, Neuraltherapie und (vor allem bei psychischen Ursachen) Entspannungstechniken, wie Yoga und autogenes Training zur Therapie beitragen. Neben regelmäßigem Training und Bewegung ist es auch wichtig, die Körperhaltung zu korrigieren.
Am gesündesten schläft man auf dem Rücken liegend. Seitenschläfer verwenden bevorzugt ein dickes, festes Kissen um den Nacken ausreichend zu unterstützen. Personen, die aufgrund der Arbeit lange sitzen, sollten auf folgende Punkte achten: niedrige Rückenlehne, feste Sitzfläche und ein Hüft- und Kniewinkel von über 90 Grad. Oftmals ist auch Übergewicht ein großer Faktor, der Muskelschmerzen, vor allem im Rückenbereich, entstehen lässt. Abhilfe verschafft eine Gewichtsreduktion und regelmäßige Bewegung. Um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen hilft bei Muskelschmerzen nur eine Therapie, die so früh wie möglich begonnen wird. Gerade Rückenschmerzen können sehr bald chronisch werden, was eine Therapie erheblich erschwert. Die Ursache muss stets erfolgreich beseitigt werden.