Selbst zu modernen medizinischen Zeiten, wie wir sie heute erleben, ist die Meningitis oder Gehirnhautentzündung das, was man früher als eine Geißel der Menschheit bezeichnete. Immer wieder werden Fälle bekannt, in denen durch diese Krankheit Menschen Behinderungen davon tragen oder gar daran versterben.
Der Name setzt sich aus dem lateinischen Wort für die Hirn- und Rückenmarkshäute, also den Meningen, und der allgemein verwendeten Bezeichnung für eine Entzündung, die Endung -itis, zusammen.
Es gibt zwei Arten der Hirnhautentzündung:
- Die eitrige, die durch Bakterien verursacht wird,
- die nicht eitrige, die von Viren hervorgerufen wird.
Meningitis ist in jedem Fall meldepflichtig, was bedeutet, dass ein Arzt nach der Diagnose oder auch beim bloßen Verdacht sofort die entsprechenden Maßnahmen gegen eine Verbreitung zu veranlassen hat, und die Krankheit auch dem Gesundheitsamt mitzuteilen hat. Auch Todesfälle sind unverzüglich zu melden.
Symptome einer Hirnhautentzündung
Der Verdacht auf eine Meningitis muss sofort ausgeschlossen werden, wenn ein Patient an erheblichen Kopfschmerzen, der bekannten Nackensteifheit und hohem Fieber, welches mit Erbrechen und Übelkeit einhergeht, leidet.
Weitere Symptome sind Schmerzen im Rücken, Hautausschläge oder Schläfrigkeit, die bis zum komatösen Zustand reichen kann. Sind bereits neurologische Defizite festzustellen, spricht man von der Meningoenzephalitis, bei der nicht nur die Meningen, sondern auch das Gehirn selbst mit entzündet ist. Weitere Anzeichen sind positive Kernig- beziehungsweise Brudinskizeichen, das heißt, ein Patient kann im Sitzen seinen Unterschenkel nicht strecken, oder reagiert bei entspannter Liegeposition auf das passive Beugen des Nackens mit einem Reflex, in welchem er die Beine anzieht.
Man kann an einer Hirnhautentzündung erkranken, wenn man durch eine Tröpfcheninfektion mit Bakterien in Kontakt kommt. Natürlich kann auch eine verschleppte, nicht behandelte otitis media, eine Mittelohrentzündung, zur Meningitis ausarten.
Auch bei Operationen oder im Rahmen einer Schädelverletzung, zum Beispiel nach einem Unfall, wurden Fälle bekannt. Die bakterielle Meningitis kann mit Antibiotika behandelt werden. Bei einer viralen Hirnhautentzündung helfen diese Medikamente nicht. Die Krankheitszeichen klingen im besten Fall nach einer Zeit von selbst ab.
Einige Beispiele für die Bakterien, die eine Hirnhautentzündung auslösen, sind Escherichia Coli, Streptokokken und Meningokokken. Die häufigsten Viren, die die Krankheit hervorrufen, sind Herpesviren, aber auch Masern- und Mumpsviren, und natürlich das HI-Virus, besser bekannt unter dem Namen der AIDS-Krankheit.
Menschen mit einem schwachen Immunsystem sind am häufigsten von einer Meningitis betroffen. Dies sind vor allem Babys und Kleinkinder, Kinder bis 15 Jahre, ältere und kranke Menschen. Die Häufigkeit des Auftretens der eitrigen Meningitis nimmt mit zunehmendem Alter ab, so dass bei jeweils 100.000 Personen im Erwachsenenalter nur etwa 3-10 Fälle registriert werden, während es im Kindesalter bis zu 80 Erkrankungen pro 100.000 Kindern gibt.
Durch Viren hervorgerufene Hirnhautentzündungen sind erheblich häufiger festzustellen, sind aber auch deutlich weniger von Komplikationen begleitet. Viele Meningitiden, die mit einer anderen Virusinfektion einhergehen, bleiben unentdeckt, weil die Symptome nicht ausreichen, um den Verdacht zu erhärten und eine Untersuchung des Liquors, der Gehirnflüssigkeit, zu veranlassen.
Diagnose einer Hirnhautentzündung
Besteht nur der leiseste Verdacht auf eine Meningitis, muss Rückenmarksflüssigkeit bei einer Lumbalpunktion – zwischen dem dritten und vierten, beziehungsweise vierten und fünften Lendenwirbel – entnommen werden. Diese Flüssigkeit ist normalerweise durchsichtig und ungetrübt klar. Hier kann eine Blutung im Liquorraum, aber auch Eiter festgestellt werden. Eine Blutkultur gibt weitere Sicherheit.
Eine weitere Methode der Diagnostik ist eine Computertomographie, bei der auch die Entzündungsherde lokalisiert werden können, oder Begleiterscheinungen, wie Flüssigkeitsansammlungen oder Abszesse im Gehirngewebe ausgeschlossen oder festgestellt werden können. Möglichst schnell sollte nun von ärztlicher Seite herausgefunden werden, ob Viren oder Bakterien die Ursache der Meningitis sind; je eher die Antibiose eingeleitet wird, umso größer sind die Heilungsaussichten, beziehungsweise um so geringer die Folgeschäden.
Therapie und Medikation der Gehirnhautentzündung
Eine Meningitis ist, sofern sie bakterieller Ursache ist, immer sofort mit einem Breitbandantibiotikum zu behandeln. Auch, wenn sich der Verdacht erst nach der Untersuchung klar unter Beweis stellen kann, darf hier keine wertvolle Zeit verstreichen. Die Medikamente unterscheiden sich in der Anwendung bei Erwachsenen oder Kindern, da auch die Erreger unterschiedlicher Natur sind. Hat sich bereits eine Schwellung des Hirngewebes eingestellt, spricht man von einem so genannten Hirnödem. Dieses kann bei Kindern mit Kortikosteroiden behandelt werden. Hat sich die Meningitis durch eine Mittelohrentzündung oder eine Nebenhöhlenvereiterung gebildet, muss hier operativ ans Werk gegangen sein, und der Eiterherd beseitigt werden.
Prognose für den Verlauf einer Gehirnhautentzündung
Die Komplikationen, die mit einer bakteriellen Hirnhautentzündung verbunden sind, sind sehr gefürchtet. Bis zu dreißig Prozent der befallenen Kinder behalten schwere Behinderungen zurück. Zu den häufigsten Folgen gehören Krampfleiden, der berüchtigte Wasserkopf, der in der Fachsprache Hydrocephalus genannt wird, weitgreifende Entwicklungsrückstände, aber auch Verhaltensstörungen und Lähmungen. Während einer Meningitis kann es zu einer Sepsis, also einer Blutvergiftung, und somit auch zum septischen Schock kommen.
Wird die Hirnhautentzündung nicht oder zu spät behandelt, verläuft sie sehr oft tödlich. Bis zu dreißig Prozent beträgt die Sterblichkeitsrate, je nach Art der Infektion. Es ist dramatisch, wenn Eltern ein vorher völlig gesundes Kind nach der Genesung von der Meningitis als schwersten Pflegefall mit nach Hause nehmen. Hier ist Zuspruch und Hilfe, vor allem aber auch Unterstützung bei der Pflege unabdingbar.
Da die Sterblichkeitsrate vor allem bei Kindern sehr hoch liegt, ist die Krankheit weltweit gefürchtet. Leidet ein Kind an Fieber und Kopfschmerzen, sollte man lieber einmal zu vorsichtig sein, als zu spät aktiv zu werden. Je früher die Krankheit erkannt wird, umso besser ist die Prognose. Das Auftreten des Waterhouse-Friderichsen Syndrom ist einer der schlimmsten Komplikationen, die bei der Meningitis auftreten kann. Die Sterblichkeitsrate ist hier bei nahezu 100 Prozent, wenn nicht sofort eingegriffen wird; allerdings ist auch bei sofortiger Behandlung die Mortalität sehr hoch.
Bei diesem Syndrom kollabieren die Nebennieren, daher auch der Name Suprarenale Apoplexie, wie dieses Waterhouse-Friderichsen auch genannt wird. Hier wird der Körper von Blutgerinnseln quasi funktionsunfähig gemacht.Patienten, die mit einer bakteriellen Meningitis im Krankenhaus liegen, sollten, wenn überhaupt, nur in Schutzkleidung und auch dann nur von den engsten Verwandten besucht werden. Das Risiko, dass sich die Krankheit zu einer Epidemie ausbreitet, ist unsagbar hoch, da sie auch durch die Tröpfcheninfektion übertragen werden kann. Es ist sinnvoll, sich strikt an alle Vorgaben der behandelnden Ärzte oder des Klinikpersonals zu halten, um sich selbst und die Mitmenschen vor einer Ansteckung zu bewahren.