In Deutschland erhalten rund 5000 Frauen pro Jahr die Diagnose Gebärmutterhalskrebs – fast ein Drittel von ihnen stirbt letztlich daran. Vor dreißig Jahren forderte das Zervixkarzinom hierzulande sogar noch doppelt so viele Todesopfer. Die deutliche Senkung der Mortalität ist vor allem auf verbesserte Früherkennungsuntersuchungen zurückzuführen.
Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs werden heute sogar häufiger als früher festgestellt, können aber bei rechtzeitiger Diagnose gut behandelt werden. Seit einigen Jahren weiß man, dass ein Großteil der Erkrankungen durch humane Papillomviren (HPV-Viren) vom Typ 16 und 18 verursacht wird. Junge Frauen infizieren sich meist schon beim ersten Geschlechtsverkehr mit diesem Erreger.
Für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren bezahlen die Krankenkassen daher eine Impfung gegen HPV-Viren. Dadurch sinkt auch das Risiko für Scheidenkrebs. Da die Impfung aber keinen hundertprozentigen Schutz bietet, sollten auch geimpfte Frauen regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen. Neben der HPV-Infektion gilt Rauchen als unabhängiger Risikofaktor. Auch ehemalige Raucherinnen haben ein erhöhtes Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.
Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs sind sehr häufig
Der Gebärmutterhals (Cervix uteri) verbindet die Gebärmutter mit der Scheide. Sein oberer Abschnitt ist der mit Schleimhaut ausgekleidete Zervixkanal. Der untere Abschnitt ragt ein wenig ins obere Scheidengewölbe vor, wird als Gebärmuttermund (Portio) bezeichnet und ist nicht mit Schleimhaut, sondern mit einem sogenannten Plattenepithel überzogen. In 80 % aller Fälle entsteht Gebärmutterhalskrebs hier als Plattenepithelkarzinom. Seltener entarten Drüsenzellen im Zervixkanal und bilden ein Adenokarzinom. Am häufigsten wird Gebärmutterhalskrebs bei Frauen zwischen 35 und 55 Jahren diagnostiziert. Vorstufen sind jedoch oft schon bei jüngeren Frauen feststellbar und können lange wachsen, ohne Symptome zu zeigen.
Jede Versicherte ab 20 Jahren hat daher einmal jährlich Anspruch auf eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung, bei der ein Abstrich entnommen und mittels PAP-Test auf verdächtige Zellen hin untersucht wird. Bei Auffälligkeiten sieht sich der Arzt den Gebärmutterhals mithilfe einer Lupe (Kolposkopie) genauer an. Leichte Veränderungen sind kein Grund zur Panik – sie kommen sehr häufig vor und bilden sich oft von ganz allein wieder zurück. Selbst wenn mit Hilfe einer Biopsie Krebsvorstufen nachgewiesen werden, kann das betroffene Gewebe meist durch kegelförmiges Herausschneiden (Konisation) oder Ausschabung (Kürettage) entfernt werden, bevor die Situation lebensbedrohlich wird.
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Wenn es Krebs ist: Therapie und Heilungschancen
Liegt tatsächlich ein manifester Gebärmutterhalskrebs vor, helfen bildgebende Verfahren dabei, das Tumorstadium zu bestimmen: Zum Routineprogramm gehören eine Ultraschall-Untersuchung von Genitalorganen, Nieren und Leber, eine Magnetresonanztomographie des Beckens und eine Röntgenübersicht der Lunge. Falls der Tumor noch sehr klein ist und noch ein Kinderwunsch besteht, wird zunächst wie bei den Krebsvorstufen eine Konisation bzw. eine Teilentfernung des Gebärmutterhalses versucht.
Bei fortgeschrittenen Tumorstadien oder ohnehin abgeschlossener Familienplanung wird die Gebärmutter komplett entfernt (Hysterektomie), inklusive ihres Halteapparats und ihrer Lymphknoten. Zusätzlich zur Operation muss sich die Patientin in der Regel einer Radiochemotherapie, also einer Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie, unterziehen, um das Rezidivrisiko zu senken. Die Prognose hängt stark von der Tumorausdehnung ab: Sofern die Zellwucherung noch auf den Gebärmutterhals selbst begrenzt ist, liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei über 90 %. Im Mittel beträgt sie 68 %.