Obwohl Co-Abhängigkeit in mehrere Gruppen einzuteilen ist, beschäftigen wir uns hier nur mit der Co-Abhängigkeit im Zusammenhang mit anderen Suchterkrankungen.
Co-Abhängige Personen wurden – meist ohne es zunächst zu merken – in die Sucht einer anderen Person verwickelt. Die abhängige Person ist dabei meist ein Elternteil, der Partner/die Partnerin, oder das Kind.
Co-Abhängigkeit ist ein komplexes Thema, im Zusammenhang mit anderen Suchterkrankungen nur selten als eigenständige Erkrankung, bzw. Störung behandelt wird. Dabei wäre gerade hier eine psychotherapeutische Behandlung sehr wichtig.
Co-Abhängige Personen haben in der Regel ein mangelndes Selbstwertgefühl, ihr Selbstbewusstsein leidet unter ihrer eigenen Sucht – nämlich ein/e Co-Abhängige/r zu sein. Sie unterstützen – oft sogar ungewollt – die Sucht ihres Angehörigen. Dies äußert sich darin, dass sie der abhängigen Person die Sucht „erleichtern“. Sie bringen Suchtmittel (Tabak, Alkohol etc.) mit, bringen Essen und Trinken an den Computer (bei Computer-, oder Computerspielsucht) und versuchen alles, was in ihrer Macht steht, dieser Person das Leben leichter zu machen. Dabei wäre die Co-Abhängige Person auf Hilfe angewiesen.
Co-Abhängigkeit und ihre Grenzen
Die scheinbar vernünftigste Lösung für einen Co-Abhängigen wäre es, sich von dem Angehörigen, der abhängig ist, zu trennen. Doch dies ist meist nicht der Fall, denn man sieht auch die positiven Aspekte einer Beziehung, auch, wenn diese von der eigentlichen Sucht überlagert wird. Co-Abhängigkeit im Zusammenhang mit Suchterkrankungen, könnte man auch in einem Atemzug mit dem Helfersyndrom nennen. Dabei steht für den Co-Abhängigen im Vordergrund, Anerkennung zu bekommen.
Damit wird wiederum das eigene – wenn auch partielle – Minderwertigkeitsgefühl kompensiert. Dabei verliert man aus den Augen, dass der eigentlich abhängige Person erst einmal darüber im Klaren sein muss, dass er abhängig ist und Hilfe benötigt. Essen und Getränke an den Computer zu bringen, ist keine Hilfe. Ganz im Gegenteil. Dadurch verschlimmert sich alles nur. Co-Abhängigkeit wird nicht immer erkannt. Die betroffene Person wird von Außen mit Anerkennung regelrecht überschüttet.
Oft, wenn Unverständnis hinzukommt, macht es „klick“. Unverständnis darüber, warum man dem Elend kein Ende setzt, warum man mit der Person, der offensichtlich ein Alkoholproblem hat, zusammen lebt, statt ihn zu verlassen. Warum man alles mitmacht. Dies sind zentrale Fragen, die man sich als Angehörige von Abhängigen unbedingt stellen sollte. Es müssen klare Grenzen gezogen werden, innerhalb, wie außerhalb der Beziehung.
Co-Abhängigkeit – wer kann helfen?
Wenn jemand erkannt hat, dass er/sie in die Co-Abhängigkeit gerutscht ist, stellt sich oft die Frage, wohin mit dem Problem. Der erste Weg sollte der Hausarzt sein. Er wird den Betroffenen zunächst zu einem Psychologen überweisen. Suchterkrankungen fallen in die Zuständigkeit von Psychotherapeuten. Hilfe ist in Form von Beratungen durch spezielle Beratungsstellen – auch anonym – durchaus möglich und sollte nach Möglichkeit auch in Anspruch genommen werden. Verhaltenstherapie kann bei Co-Abhängigkeit helfen, allerdings nur, wenn diese rechtzeitig erkannt wird. Ist dies nicht der Fall, kann eine stationäre Klinikaufenthalt durchaus Sinn machen und auch erforderlich sein.
Quelle: Hajnalka Prohaska