Der Cluster-Kopfschmerz hat ebenso wenig mit „normalen“ Kopfschmerzen zu tun wie die Migräne. Der Cluster-Kopfschmerz ist ein schwerer einseitiger Kopfschmerz, der zu starken Schmerzen hinter einem Auge führt. Die Schmerzen treten in Attacken auf und können Betroffene bis zu achtmal am Tag heimsuchen. Eine unbehandelte Cluster-Attacke kann zwischen 15 und 180 Minuten andauern. Bei den meisten Betroffenen treten die Schmerzzustände in der Nacht auf.
Zum typischen Beschwerdebild gehören ebenfalls ein gerötetes und tränendes Auge sowie eine laufende Nase und starkes Schwitzen im Stirn- und Gesichtsbereich. Über die Ursachen der Erkrankung ist bislang wenig bekannt. In Deutschland sind etwa 1% der Bevölkerung vom Cluster-Kopfschmerz betroffen, meist sind es junge Männer, die unter den Beschwerden leiden.
Da die Schmerzzustände meist im Frühjahr und Herbst auftreten, wird angenommen, dass sie vom Biorhythmus des Patienten abhängig sind. Andere Bezeichnungen für den Cluster-Kopfschmerz sind Bing-Horton-Syndrom, Erythroprosopalgie oder Hemicrania angioparalytica.
Es wird zwischen zwei Krankheitsformen unterschieden, dem episodischen Cluster-Kopfschmerzen und den chronischen Cluster-Kopfschmerzen. Episodische Kopfschmerzen dauern zwischen einer Woche und einigen Monaten. In dieser Zeit kommt es immer wieder zu schmerzfreien Zeiträumen. Wenn die ununterbrochen über einen Zeitraum von zwölf Monaten andauern, spricht man vom chronischen Cluster-Kopfschmerz.
Ursachen der Cluster-Kopfschmerzen
Noch vor einigen Jahren wurde angenommen, dass die Cluster-Kopfschmerzen von entzündeten Blutgefäßen im Gehirn ausgelöst wurden. Mittlerweile gehen Forscher jedoch davon aus, dass die Erkrankung durch einen fehlgeleiteten Bio-Rhythmus ausgelöst wird. Gegen Gefäßerkrankungen spricht die Tatsache, dass die starken Schmerzen immer zur gleichen Uhrzeit auftreten. Aus diesem Grund wird vermutet, dass sich die Hirnregion, die für den Tag- und Nachtrhythmus verantwortlich ist, verändert hat. Hierfür sind jedoch auch keine Ursachen bekannt.
Daneben stehen einige Auslöser unter Verdacht, die Schmerzattacken zu begünstigen. Hierzu gehören Alkohol, Nikotin, flackerndes Licht (z.B. im Fernsehen), starke körperliche Anstrengung oder Medikamente, die zu einer Erweiterung der Gefäße führen.
Das Beschwerdebild der Cluster-Kopfschmerzen zeichnet sich aus durch einen starken stechenden, schneidenden oder bohrenden, halbseitigen Kopfschmerz, der in Attacken auftritt. Eine durchschnittliche Attacke dauert zwischen 30 und 45 Minuten, kann jedoch bis zu 180 Minuten andauern. Der Schmerzmittelpunkt liegt hinter einem Auge sowie im Bereich der Nasenwurzel. Daneben kommt es zu einem tränenden, geröteten Auge und einer laufenden Nase. Betroffene beginnen ebenfalls stark zu schwitzen und werden sehr unruhig. Bei einigen Betroffenen verengt sich die Pupille während einer Schmerzattacke. Ebenso kann es zu einer Schwellung des Augenlides und dem Herabhängen des Lides kommen. Meist treten die Cluster-Attacken mehrmals täglich auf.
Wichtigster Bestandteil bei der Diagnostellung des Cluster-Kopfschmerzes ist die Beschreibung der Beschwerden. Daneben kann ein Nitroglycerintest zum Einsatz kommen. Der Betroffene bekommt eine Nitro-Kapsel, die auch zur Behandlung von Angina pectoris dient. Treten nach der Einnahme Kopfschmerzen auf, leidet der Patient unter Cluster-Kopfschmerzen. Da die Beschwerden dieser anfallsartigen Kopfschmerzen eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Migräneanfall oder einer Trigeminus-Neuralgie aufweisen, kann eine genaue Diagnosestellung in manchen Fällen schwierig sein. Ebenso kann ein akuter Glaukomanfall ähnliche Beschwerden auslösen. Darum ist es wichtig, dass eine gezielte Untersuchung des Patienten erfolgt.
Wie kann Cluster-Kopfschmerz nachhaltig behandelt und gelindert werden?
Für Patienten, die unter Cluster-Kopfschmerzen leiden, eignet sich am Besten eine Sauerstoff-Inhalationstherapie mit 100% igem Sauerstoff. Idealer Weise werden sieben Liter Sauersoff innerhalb einer Minute eingeatmet. Nach zwanzig Minuten kann die Therapie beendet werden, da danach keine Besserung der Beschwerden mehr zu erwarten ist. Die Sauerstoffgeräte können über die Krankenkasse bezogen werden.
Neben der Sauerstoff-Therapie haben sich Injektionstherapien mit Sumatriptan oder Dihydroergotamin bewährt. Die beiden Wirkstoffe dürfen jedoch auf keinen Fall miteinander kombiniert werden. Die Substanzen können sich Betroffene selbstständig unter die Haut spritzen. Auch Nasensprays mit Lidocain führen zu einer Besserung der Beschwerden. Episodische Cluster-Kopfschmerzen werden oftmals medikamentös mit Verapamil, Methysergid, Kortison, Lithium oder Valproinsäure, behandelt.
Chronisch verlaufende Cluster-Kopfschmerzen sprechen gut auf eine Dauertherapie mit Verapamil oder Lithium an. Sämtliche Medikamente sind verschreibungspflichtig und sollten nur nach einer ausgiebigen körperlichen Untersuchung bei einem Arzt eingenommen werden. Im Gegensatz zur Migräne sprechen Cluster-Kopfschmerzen nicht auf herkömmliche Schmerzmedikamente an. Ebenso wenig helfen Entspannungsübungen oder eine krankengymnastische Behandlung. Seit einiger Zeit werden jedoch Erfolge mit Akupunktur-Behandlungen erzielt. Da die Erkrankung in den meisten Fällen bei jungen Männern auftritt, ist eine spontane Besserung der Beschwerden in höherem Lebensalter zu erwarten.
Neben der medikamentösen Therapie, die bei Cluster-Kopfschmerzen zum Einsatz kommt, haben Betroffene die Möglichkeit, gewisse Lebensmittel zu meiden, die als Reizauslöser bekannt sind. Sie werden als Trigger bezeichnet. Zu ihnen gehören Schokolade, Alkohol, Nüsse, Käse, Tomaten und Zitrusfrüchte. Diese Lebensmittel sind auch dafür bekannt, dass sie Kopfschmerzattacken bei Migränepatienten auslösen. Nikotin, schwere körperliche Arbeit, Aufenthalte in großen Höhen und flackerndes Licht sollten vermieden werden.
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