Wie funktioniert der weiblicher Zyklus

Im Grunde wird der weibliche Zyklus in zwei Phasen eingeteilt. Diese sind die Phase vor und die Phase nach dem Eisprung. Da der Eisprung nur eine kurze Sache ist, ist sie nicht als eigenständige Phase zu betrachten. Ein Zyklus nach dem „Lehrbuch“ dauert genau 28 Tage, in der Mitte, also am 14. Tag des Zyklus ist der Eisprung.

Der weibliche Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Regelblutung. Obwohl die Regelblutung eigentlich noch den Abschluss des alten Zyklus darstellt, erinnert man sich eher an den ersten Tag der Regelblutung, als sonst an einem Tag im Zyklus, deshalb nimmt man den ersten Tag auch als den ersten Zyklustag. Der Zyklus wiederholt sich ständig, so schafft der Körper ideale Bedingungen für eine Schwangerschaft.

Nur selten ist ein Zyklus 28 Tage lang, wie es in den Lehrbüchern steht. Deshalb gilt es: wer schwanger werden will, muss zuerst seinen Körper, bzw. seinen Zyklus kennen lernen. Denn fruchtbar ist man nur in einem recht kleinen Zeitfenster. Die Eizelle kann nur innerhalb von 12-24 Stunden nach dem Eisprung befruchtet werden.

Allerdings kann man auch schwanger werden, wenn man 2-3 Tage vor dem Eisprung ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte. Der Grund dafür sind die optimalen Lebensbedingungen für Samenzellen in der Gebärmutter. Sind diese Lebensbedingungen optimal, so können Spermien etwa 3 Tage (in einigen Fällen sogar bis zu 6 Tage) in der Gebärmutter überleben und auf den Eisprung „warten“. Für den genauen Ablauf des Zyklus ist das Zusammenspiel von Hormonen notwendig. Welche Hormone, welche Phase einleiten und den Ablauf steuern, dazu gleich mehr.

Phase vor dem Eisprung – Follikelphase

Die Follikelphase kann unterschiedlich lang sein. Diese ist also variabel. Je nach Zykluslänge kann die Follikelphase 14 Tage dauern (Zykluslänge 28 Tage), aber auch nur 12 Tage ( Zykluslänge 26 Tage), oder aber 21 Tage bei einer Zykluslänge von 35 Tagen. Zykluslängen zwischen 26 und 35 Tagen werden als normal gesehen, und stellen auch keinen Grund zur Sorge dar.

Die Follikelphase beginnt im Hypothalamus, wo das Hormon Gn-RH ausgeschüttet wird. Dieses Hormon ist so etwas, wie ein Signal für die Hirnanhangdrüse, die daraufhin mit der Ausschüttung verschiedener Hormonen reagiert. Für den weiblichen Zyklus ist das Hormon FSH (Follikelstimulierendes Hormon) interessant. Dieses Hormon fördert die Reifung der Follikelbläschen.

In den Eierstöcken reifen in der ersten Zyklushälfte mehrere Follikelbläschen heran, eine von denen wird zum Leitfollikel. Follikelbläschen, die sich weiterentwickeln, nennt man in der Fachsprache Tertiärfollikel. Diese sind in der Lage selbst Hormone, und zwar Östrogene zu produzieren. Tertiärfollikel produzieren auch Flüssigkeit, die sich im Inneren der Bläschen sammelt. Im Verlauf der Follikelentwicklung wird eines der Tertiärfollikel besonders dominant. Dieses eine Follikelbläschen reift weiter heran, bis in seinem Inneren soviel Flüssigkeit angesammelt wurde, dass das Bläschen springt und die Eizelle in die Eileiter spült. Dabei handelt es sich um den Eisprung. Die in die Eileiter gespülte Eizelle ist nun für die nächsten 12 bis max. 24 Stunden fruchtbar.

Phase nach dem Eisprung – Lutealphase

Nach dem Eisprung bleibt das Eibläschen im Eierstock zurück und macht sich weiterhin nützlich, nämlich als Gelbkörper, der das Gelbkörperhormon produziert. Die Produktion des Gelbkörperhormons (Progesteron) ist vor allem für die Einnistung einer befruchteten Eizelle sehr wichtig. Das Hormon sorgt für einen optimalen Aufbau, bzw. Umbau der Gebärmutterschleimhaut, damit sich die befruchtete Eizelle einnisten kann.

Wurde die Eizelle jedoch nicht befruchtet, so wird die Gebärmutterschleimhaut mit der nächsten Regelblutung abgestoßen. Die nächste Regelblutung ist dann der Beginn des neuen Zyklus. Die Lutealphase dauert bei gesunden Frauen immer 14 Tage. Bei Frauen, die beispielsweise an einer Gelbkörperhormonschwäche leiden, kann sich die Lutealphase verkürzen.

Wer seinen Kinderwunsch erfüllen möchte, sollte seinen Zyklus einige Monate lang genauer beobachten. Der Eisprung selbst ist nicht zwingend wahrnehmbar, deshalb „weiß“ man nicht so genau, wann man die fruchtbaren Tage hat. Um den Zyklus kennen zu lernen, gibt es zahlreiche Methoden.

Die Temperaturmessung, kombiniert mit der Zervixschleim-Methode, oder ganz einfach Ovulationstests. Vor allem die Sache mit der Temperaturmessung erfordert Disziplin, denn die Temperatur muss immer zur gleichen Zeit erfolgen, nämlich morgens noch vor dem Aufstehen, aber sofort nach dem Aufwachen. Für viele Frauen ist dies etwas zu umständlich.

Die Sache mit dem Zervixschleim ist schon etwas einfacher. Hier sollte man aber auch immer dieselbe Position einnehmen (z.B. tief in die Hocke gehen), auch die Uhrzeit sollte möglichst immer dieselbe sein (am besten morgens nach dem Aufstehen).

Mit einem Finger gelangt man gut an den Gebärmutterhals (Zervix). Hier nimmt man ein wenig von dem Schleim ab. Dieser Schleim hat je nach Zyklusphase unterschiedliche Beschaffenheit. In der fruchtbaren Zeit ist der Zervixschleim dünnflüssig und gut spinnbar. Diese veränderte Konsistenz ermöglicht den Samenzellen, in die Gebärmutter vorzudringen.

Den Eisprung mit dem Ovulationstest zu bestimmen ist relativ einfach. Die Teststreifen sind in der Apotheke, und in Drogeriemärkten erhältlich. Der Test reagiert auf das Hormon LH im Urin und funktioniert ähnlich wie Schwangerschaftstests. Sofern Testlinie und Kontrolllinie gleich stark auf dem Teststreifen erscheinen, kann Frau davon ausgehen, dass der Eisprung innerhalb der kommenden 24-48 Stunden stattfinden wird. Zu diesen Themen finden Sie weitere Informationen unter dem Menüpunkt „Natürliche Familienplanung„.

Quelle: Hajnalka Prohaska

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