Tetanus (Wundstarrkrampf)

Tetanus, oder auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine gefährliche Infektionskrankheit. Verursacht wird die Erkrankung durch das Bakterium Clostridium tetani, bzw. durch das Toxin, das die Bakterien im menschlichen Körper produzieren. Die Erkrankung kommt in den Industrieländern dank umfassender Impfungen nur noch selten vor, in den feuchtwarmen Ländern der Tropen und Subtropen, sowie in den Entwicklungsländern dagegen häufiger.

Der einzige Schutz gegen Tetanus besteht in der Impfung. Die Grundimmunisierung – bestehend aus drei Teilimpfungen – sollte bereits im Babyalter erfolgen. Die Impfung sollte alle 10 Jahre aufgefrischt werden und dies ein Leben lang.

Insbesondere bei älteren Menschen ab 60 ist die Impfrate sehr niedrig, dabei wird die Gefahr, die von den Bakterien ausgeht, enorm unterschätzt. Diese Bakterien befinden sich in der Erde, im Straßenstaub, man kann sich jedoch auch durch einen Stich an einer Rose, durch einen Holzsplitter, oder durch eine winzige Hautverletzung mit dem Erreger infizieren.

Unbehandelt endet die Erkrankung fast immer tödlich, doch auch eine Behandlung bringt nur eine 50%-ige Heilungschance. Der Grund hierfür liegt darin, dass es gegen Tetanus keine spezielle Therapiemöglichkeit besteht. Tetanus ist eine lebensbedrohliche Krankheit, die jedoch aus Sorglosigkeit, oder aus falschem Sicherheitsgefühl häufig verharmlost wird.

Typisch für die Erkrankung sind die Krämpfe, die meist im Gesichtsbereich beginnen, und sich dann auf den gesamten Körper ausbreiten können. Erreger und Erkrankung kommen weltweit vor. Schätzungen zur Folge sterben weltweit jährlich über eine Million Menschen an Tetanus.

Ursache des Tetanus ist ein Gift der Bakterien Clostridium tetani

Tetanus wird von dem Gift der Bakterien Clostridium tetani verursacht. Diese Erreger befinden sich praktisch überall. In Erde, in Tierexkrementen und auch im Straßenstaub. Durch winzige Hautverletzungen – dafür reicht auch ein Hühnerauge – dringen die Erreger in den Körper ein und vermehren sich. Hierbei setzen sie Toxine frei, die für die Muskelkrämpfe verantwortlich sind.

Besondere Gefahr besteht durch kleinste Fremdkörper, wie z.B. Holz- oder Glassplitter. Diese sind in der Haut meist eingeschlossen, so, dass kein Sauerstoff an die verunreinigte kleine Wunde gelangen kann. Bei großen Verletzungen besteht die Gefahr der starken Verunreinigung. Zerfetzte, unregelmäßige Wundränder bieten den Erregern eine perfekte Eintrittspforte. Das Gift der Bakterien wandert entlang der Nervenbahnen und gelangt schließlich ins Gehirn. Das Gift lähmt bestimmte Gehirnregionen, hierdurch kommt es zu Krämpfen. Eine Tetanuserkrankung endet häufig mit dem Tod, wenn die Atemmuskulatur gelähmt, oder verkrampft ist.

Krabbelnde Kinder sind besonders gefährdet, mit den Tetanus Bakterien in Kontakt zu treten. Sie sind auch ständig verletzt, Abschürfungen an den Armen, oder Beinen stellen eine besondere Gefahr dar.

Die Inkubationszeit beträgt drei Tage bis drei Wochen, es kann aber auch bis zu mehreren Monaten dauern, bis sich die ersten Symptome zeigen. Dabei gilt es, je schneller sich die ersten Symptome zeigen, umso ungünstiger ist die Prognose. Das typische Leitsymptom beim Tetanus ist die Mund- oder Kiefernsperre. Hierbei verkrampfen sich die Zungen- und Kiefermuskeln, was dem Betroffenen eine Art „Dauergrinsen“ verleiht, wobei sich die Augenbrauen hochziehen.

Dieses Phänomen nennt man auch Teufelsgrinsen. Weitere Symptome sind Kopfschmerzen, Schluckbeschwerden, die mit Schmerzen verbunden sind, die Patienten zeigen sich reizbar und unruhig. Die Krämpfe breiten sich auf Rücken, Hals, Arme, und Beine aus. Häufig kommen Beschwerden hinzu, wie Fieber, und Frösteln.

Im Verlauf der Krankheit treten Krämpfe in der Bauchmuskulatur auf. Die Krämpfe breiten sich auch auf die Muskulatur der Därme und der Blase aus. Die Folge sind Verstopfung, sowie die Unfähigkeit zum Wasserlassen. Im späteren Verlauf verlieren die Patienten die Fähigkeit zu Sprechen und zu schreien, kurz darauf verkrampft sich auch die Atemmuskulatur, was zum Tod des Patienten führt. Die Sterblichkeitsrate liegt unbehandelt bei 30 bis 90%. Der Tod tritt meist nach zwei bis drei Wochen nach Beginn der Krankheit ein.

Diagnose und Therapie von Tetanus durch den Facharzt

Für die Diagnose reicht im Allgemeinen das typische Beschwerdebild, das bei einer Tetanusinfektion entsteht. Treten nach einer – noch so kleinen – Verletzung Muskelkrämpfe, oder Muskelsteifigkeit auf, so liegt die Diagnose Tetanus sehr nahe. Das Toxin der Erreger lässt sich im Wundmaterial nachweisen.

Bei Menschen mit ausreichendem Tetanus-Impfschutz ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, dass sie an Tetanus erkranken. Hierzu ist allerdings auch die regelmäßige Auffrischung notwendig. Sobald die Gifte beginnen zu wirken, gibt es keine Therapiemöglichkeiten mehr. Unmittelbar nach einer Verletzung besteht jedoch die Möglichkeit der aktiven Immunisierung. Diese setzt die Antikörperbildung im Körper in Gang. Die Gabe von hochdosiertem Tetanus Immunglobulin kann das Gift, das noch nicht im Gehirn aktiv ist, neutralisieren. Es ist sehr wichtig, vor allem bei großen Verletzungen nach einem Unfall die Wunde zu reinigen und eine sauerstoffreiche Umgebung zu schaffen.

Es ist sinnvoll dem Patienten Antibiotika in einer hohen Dosis zu verabreichen. Hier stehen die Chancen gut, eine Tetanuserkrankung zu vermeiden. Wenn das Toxin der Erreger bereits aktiv wirkt, sieht die Therapie nur noch eine Linderung der Beschwerden vor. Wunden werden großzügig ausgeschnitten und gereinigt. Eine sauerstoffreiche Umgebung muss auch hier geschaffen werden. Die Atemwege der Patienten müssen offen gehalten werden. Sauerstoff wird dem Patienten über eine Nasensonde zugeführt. In vielen Fällen ist jedoch eine künstliche Beatmung erforderlich.

Man kann versuchen, hoch dosiertes Immunglobulin zu verabreichen, dies kann jedoch nur das Gift neutralisieren, das das Gehirn noch nicht erreicht hat. Für die Gifte im Gehirn ist diese Art Gegengift leider wirkungslos. Gegen Unruhe, Reizbarkeit, Muskelkrämpfe und weitere Beschwerden werden Medikamente gegeben. Auch eine überstandene Tetanuserkrankung verleiht keine Immunität, eine Schutzimpfung ist also zwingend notwendig. Patienten, die an Tetanus erkrankt sind, werden immer intensivmedizinisch betreut.

Die Krankheit Tetanus ist immer mit Komplikationen verbunden. Lebensbedrohliche Situationen treten ein, wenn die Kehlkopfmuskulatur, die Zwerchfellmuskulatur, sowie die Atemmuskulatur verkrampfen. Als weitere Komplikationen können Wirbelkörperbrüche auftreten, auch der Abriss der Dornfortsätze kann vorkommen. Hierzu kommt es, wenn die Wirbelsäule durch die Krämpfe überstreckt wird. Unbehandelt endet Tetanus in 30 bis 90% der Fälle tödlich. Trotz intensivmedizinischer Betreuung und rascher ärztlichen Hilfe versterben immer noch 10 bis 20% der Patienten. Todesursache ist in der Regel Ersticken.

Da gegen Tetanus keine wirksame Therapie existiert, besteht der einzige Schutz vor der Krankheit in der Schutzimpfung. Die Grundimmunisierung sollte bereits im Babyalter erfolgen. Häufig wird eine Tetanus Impfung in Kombination mit anderen Impfstoffen verabreicht. Alle 10 Jahre muss die Impfung aufgefrischt werden, um den vollständigen Schutz zu gewährleisten. Auch ältere Menschen sollten daran denken, ihre Tetanus Impfung regelmäßig auffrischen zu lassen. Die Injektion erfolgt intramuskulär. Es ist nur ein kleiner Pieks, der kaum wahrgenommen wird, bietet jedoch ausreichenden Schutz gegen diese gefährliche Krankheit.

Quelle: Hajnalka Prohaska