Plasma in der Zahnmedizin

Plasma gehört zu den Zukunftsstoffen in der Zahnmedizin. Forscher und Entwicklung sind die hervorragenden Eigenschaften des Plasmas, das man  auch als vierten Aggregatzustand bezeichnet, in der Zahnmedizin für vielfältige Behandlungen einzusetzen.

Namhaft sind derzeit die Forscher und Wissenschaftler des Leibnisz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie e. V. und von Plasma Dent im Rahmen des Campus Plasma Med Projekts bei der aktiven Umsetzung des Einsatzes von Plasma.

Viele Eigenschaften, die Plasma in die Lage versetzen, bei einer Reihe von Zahn- und Zahnfleisch- sowie Kieferknochenerkrankungen, erfolgreiche neue Behandlungswege zu erschließen, sind bereits bekannt. Die Wirkungsfelder sind so umfassend, dass eigentlich kaum ein Bereich der Zahnmedizin nicht die Behandlung mit Plasma erfolgreich einsetzen könnte.

Was Plasma zur fast revolutionären Lösung für viele Zahnkrankheiten machen kann, sind die Fähigkeiten, frei bewegliche Mikroorganismen, erfolgreich zu vernichten. Solche Mikroorganismen, planktonische Erreger, finden sich vielfach im menschlichen Speichel. Bei Laborversuchen wurden diese Organismen durch das Plasma vollständig eliminiert. Damit werden Wege eröffnet, gerade Erkrankungen wie die langwierig zu behandelnde Parodontitis noch besser, schneller und restlos wirksam zu behandeln.

Bei jetzigen Behandlungsmethoden verbleiben vielfach noch schädliche Mikroorganismen in den Zahnfleischtaschen zurück. Daher bedarf es in der Regel einer ausdauernden Nachbehandlung und regelmäßigen Nachsorge, um das erneute Auftreten einer entwickelten Parodontitis zu verhindern. Auch sind viele der Behandlung nicht gerade schmerzfrei, sodass in der Regel örtliche Narkosen eingesetzt werden müssen. Stattdessen könnte die Behandlung mit Plasma eine viel sanftere Entfernung der Zahnbeläge erlauben und auch den Keimbefall viel gründlicher angehen.

Nachbehandlungen bei Zahnersatz aus Plasma

Zwar sind Implantate eine der sichersten Arten für einen Zahnersatz, der in der Folgezeit kaum Probleme bereiten kann, dennoch gibt es immer wieder Einzelfälle, bei denen im Nachhinein Komplikationen durch Entzündungen auftreten können. Diese Erkrankung, Periimplantitis, ist der Parodontitis ähnlich. Das Zahnfleisch entzündet sich, bildet sich zurück, wird schmerzempfindlich.
Unbehandelt führt eine solche Periimplantitis zum Verlust des Implantats, so wie die Parodontitis zum Zahnverlust führen kann. Die Plasma Behandlung wird hier eine schonende, schnelle und wirksame Methode sein, solchen Erkrankungen im Umfeld von Implantaten Einhalt zu gebieten. Durch die völlige Keimvernichtung wäre dann auch ein erneutes Auftreten ausgeschlossen.

Sehr häufiger als bei Implantatträgern kommen Entzündungen im Kieferbereich bei den Trägen von losen Prothesen vor. Hier siedeln sich Hefepilze auf der Prothese ein. Mit herkömmlichen Mitteln ist die mikrobielle Reinigung einer Prothese nicht gänzlich zu leisten. Es bleiben winzige Keimbefälle zurück, die sich sehr schnell ausbreiten können. In der Folge wird oft zeitweilig auf die Prothese verzichtet, was nicht heilend wirkt, dagegen die gesunde Nahrungsaufnahme verhindert. Außerdem fühlt sich der Patient ohne Prothese oft beim Sprechen behindert und auch gesellschaftlich eingeschränkt. Die Behandlung mit Plasma wird hier eine sehr viel versprechende und auch sehr gründliche Alternative zu den bisherigen Behandlungsmöglichkeiten sein.

Bohren und Oberflächenbehandlung des Plasma

Im Gespräch ist bereits der Einsatz von Plasma für die Behandlung von Zähnen, die von Karies befallen sind. Laut Veröffentlichung im „Journal of Medical Microbiology“ haben sich Versuche mit einem Plasma Jet gut bewährt. Diese Methode wurde von Wissenschaftlern des Leibniz Instituts für Oberflächenmodifizierung Leipzig gemeinsam mit der Universitätsklinik im Saarland, Homburg, ausführlich geprüft.

Der Plasma Jet ist ein Gerät, in dem Helium durch Mikrowellen angeregt wird, wobei es zu einer Veränderung von fest zu flüssig zu Gas, zum vierten Aggregatzustand kommt. Mit einem sehr feinen Strahl kann die Zahnoberfläche behandelt und restlos von Bakterien befreit werden. Das Aufbohren des Zahns bis ins Gesunde würde damit entfallen. Die Behandlung wäre entschieden schonender und würde eine bessere Zahnerhaltung sicherstellen.

Noch sind die viel versprechenden neuen Methoden mit Plasma in der Zahnmedizin nicht im praktischen Einsatz beim Menschen. Dass innerhalb der kommenden Jahre die Studien abgeschlossen werden können, ist jedoch gewiss. Dann werden sich bedeutend verbesserte Wege für die Behandlung in der Zahnmedizin eröffnen. Den alten Geißeln, wie Karies, Parodontitis, aber auch den schmerzhaften bakteriellen Entzündungen beim Tragen von Zahnersatz, könnte noch effektiver beigekommen werden. Zahnmediziner und Patienten erwarten mit Spannung die Ergebnisse der Studien und Versuche mit Plasma für die Zahnmedizin.