Was sind ekrotisierende parodontale Erkrankungen?

Parodontale Erkrankungen, also Erkrankungen des Zahnhalteapparats, können gegenwärtig in unserer Gesellschaft als Hauptursache für den Verlust der Zähne ab dem 30. Lebensjahr angesehen werden.

Sobald der Zahn nicht mehr ausreichend im Kieferknochen verankert ist, verliert er allmählich seinen Halt. Dieser voranschreitende Gewebeabbau wird als Parodontalerkrankung bezeichnet.

Bezeichnenderweise verursacht eine anfängliche parodontale Erkrankung keinerlei Beschwerden, aber am Ende steht unweigerlich der Zahnverlust. Denn sobald aus dem ursprünglich gut anliegenden Zahnfleisch Taschen werden, hat man es umso schwerer, die Zähne sauber zu halten. Schädliche Bakterien können allmählich immer tiefer, bis in die Wurzelbereiche, gelangen.

Auslöser für eine Erkrankung des Zahnhalteapparats sind bakterielle Zahnbeläge – auch als Plaque bekannt. Zahnbeläge bilden sich tagtäglich aufs Neue und sind durch bloßes Mundausspülen nicht zu beseitigen. Abgesehen von Karies kann die unzureichende Entfernung von Plaque zu Zahnfleischentzündungen führen.

Dieser Entzündungsprozess erreicht schließlich den Stand, dass das Zahnfleisch bei der leichtesten Berührung blutet. Jegliche Parodontalerkrankung geht mit einer mehr oder minder starken Zahnfleischentzündung einher. Diese wird, sofern das Zahnfleisch lediglich leicht geschwollen und gerötet ist, häufig von Patienten nicht einmal bemerkt. Gesundes Zahnfleisch zeichnet sich durch das enge Anliegen am Zahn und durch die Farbe Hellrosa aus. Es vermag bestens als wirksamer Teil des Zahnhalteapparats zu fungieren, da es in seiner Funktion nicht beeinträchtigt wird.

Nekrotisierende parodontale Erkrankungen vermeiden – aber wie?

Wichtig für den Zahnerhalt ist, abgesehen von der gründlichen Zahn- und Zahnzwischenraumreinigung, ein rechtzeitiges Erkennen von Erkrankungen des Zahnhalteapparats (Parodontium). Das Parodontium dient gewissermaßen als Verankerung der Zähne in der Mundhöhle. Die eigentliche Zahnhaltefunktion wird von den einzelnen Bestandteilen des Parodontiums übernommen; als da wären Zahnfleisch (Gingiva), Wurzelzement, Wurzelhaut und Zahnfach.

Der Zahnhalteapparat ist stets im Zusammenhang mit den Kieferknochen sowie der Mundschleimhaut zu betrachten. Aufgrund von Verletzungen oder Erkrankungen einzelner Teile des Parodontiums kann es zu diversen Erkrankungen und dem Verlust von Zähnen kommen. Hinsichtlich möglicher Erkrankungen wird unterschieden in gingivale Erkrankungen (die Schleimhaut betreffend) und parodontale Erkrankungen.

Die nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (NUG) ist als Vorstufe der nekrotisierenden ulzerierenden Parodontis (NUP) anzusehen. Während gegen die NUG oftmals noch Chlorhexamed-Spülungen und eine verbesserte Mundhygiene helfen, muss eine NUP gezielt mit Antibiotika behandelt werden.

Allgemein ist festzuhalten, dass nekrotisierende Parodontalerkrankungen als eine gravierende Infektion der Mundhöhle zu werten sind, die möglichst schnell behandelt werden muss. Wird mit einer Behandlung zu lange gewartet, können binnen kürzester Zeit irreversible Schäden am Zahnhalteapparat entstehen. In Zusammenhang mit derart schweren Erkrankungen scheint zumeist eine gestörte Körperabwehr gegen bakterielle Infektionen zu stehen. Beispielsweise konnten während des Zweiten Weltkriegs nekrotisierende Parodontalerkrankungen bei Soldaten festgestellt werden, die einerseits starkem psychischen Stress ausgesetzt waren und andererseits schlechteste Hygienebedingungen vorfanden.

Bessere Mundhygiene gegen nekrotisierende parodontale Erkrankungen

Fakt ist, dass auch hierzulande viele Personen ihre Zähne zu selten und/oder zu kurz putzen. Häufig ist es so, dass schlicht falsch geputzt wird. Insbesondere die Zahnfleischränder weisen dann auch nach dem Putzen noch Belag auf. Da die Nutzung von Zahnseide oder Interdentalbürsten von vielen als lästig und zeitaufwändig empfunden wird, werden gerade die Zahnzwischenräume nicht häufig und nicht gut genug gereinigt. Unzureichende Zahn- und Mundhygiene aber ebnet schädlichen Zahnbelägen den Weg.

Zusätzliche Faktoren, die zum Auftreten nekrotisierender parodontaler Erkrankungen beitragen, sind ein gestörtes Immunsystem und psychosozialer Stress. Ebenso kann der Konsum von Tabak als Risikofaktor ausgemacht werden. Laut mehrerer klinischer Studien in der Vergangenheit handelte es sich bei 94 bis 98 Prozent der untersuchten Personen um aktive Raucher, die eine nekrotisierende parodontale Erkrankung behandeln ließen.

Eine Parodontalbehandlung ist für den Patienten sicherlich nicht angenehm, sollte aber im Interesse des Patienten beizeiten durchgeführt werden. Eine effektive Behandlung parodontaler Erkrankungen besteht üblicherweise aus mehreren Praxisbesuchen und gründlicher Mundhygiene zuhause.

Zunächst wird dem Patienten aufgezeigt, wo und wie die Zähne besser geputzt werden müssen. Nach einer professionellen Zahnreinigung und der Heilphase für das Zahnfleisch beseitigt der Zahnarzt die unter dem Zahnfleisch liegenden Beläge. Im Anschluss erfolgt eine etwa zweimal pro Woche durch den Patienten auszuführende antibakterielle Behandlung (mehrminütiges Tragen einer gelgefüllten Schiene). Am wichtigsten ist letztlich eine nahezu perfekte Mundhygiene zuhause.

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