Lymphuntersuchung – wie das Lymphsystem aufgebaut ist

Der menschliche Körper besitzt eine Art Transportsystem sprich das Lymphsystem, welches eines der wichtigsten Transportsysteme neben dem Blutkreislauf ist. Als Lymphe bezeichnet man eine klare wässerige Flüssigkeit in den Lymphgefäßen, die das Zwischenglied zwischen Gewebsflüssigkeit und Blutplasma bildet. Anders jedoch im Dünndarm, da ist die Lymphe gelblich gefärbt, durch die aus dem Darm aufgenommenen Fettpartikel.

Das Lymphsystem ist lebenswichtig wird aber meist nicht beachtet. Es transportiert sozusagen den Abfall aus dem menschlichen Körper, wie zum Beispiel Fremdkörper, Bakterien, abgestorbene Zellen aus dem Gewebe. Ebenso transportiert es Flüssigkeit aus dem Gewebe genauso wie Nahrungsfette aus dem Darm.

Wie ist das Lymphsystem aufgebaut?

Das Lymphsystem ist mit dem Immunsystem sehr eng mit verbunden und arbeiten daher sehr eng aneinander. Funktioniert das Lymphsystem nicht gut, ist auch das Immunsystem dadurch schwächer. Das ganze Lymphsystem besteht aus Lymphgefäßen, welchen Lymphknoten zwischengeschaltet sind, und den lymphatischen Geweben. Dieses ist durch den ganzen Körper vernetzt. Lymphgefäße bilden im Unterschied zu den Blutgefäßen kein geschlossenes System.

Die wässrige Lymphflüssigkeit ist ein Produkt des Blutplasmas und hat eine reinigende Funktion, sie fließt in den Lymphgefäßen zusammen, wird in den Lymphknoten gefiltert und in den Blutkreislauf weiterbefördert. Ist der Lymphfluss normal gut fließend, kann auch das Immunsystem am besten arbeiten, da alle Störfaktoren, wie Fremdkörper, Krankheitserreger und Entzündungsstoffe immer aus der Lymphflüssigkeit in den Blutkreislauf befördert werden.

Lymphstau – Eine Lymphuntersuchung wird erforderlich

Ein Lymphstau ist eine Schwellung mit Flüssigkeitseinlagerung, dem sogenannten Lymphödem und ist im Anfangsstadium meist schmerzlos. Es kann dadurch entstehen, dass die zu abtransportierende Flüssigkeit aus irgendeinem Grund zu viel ist oder die Menge ist normal, aber das Lymphgefäßsystem ist erkrankt. Natürlich liegt es auf der Hand, dass beim Absinken der Transportkapazität ein Rückstau der Gewebsflüssigkeit entsteht. Besonders schlimm zeigt sich die Krankheit dann, wenn die zu abtransportierende Lymphflüssigkeit zu hoch ist und auch das Lymphabflusssystem geschädigt ist.

Bei einem geringen Anteil von Personen mit Gefäßerkrankungen kann sich so ein Stau bilden. Sehr oft zeigt sich der Stau an Armen oder Beinen nach einer Lymphknotenentfernung. Ein Lymphstau kann aber auch durch Lymphbahnverschlüsse entstehen oder durch eine Organerkrankung wie zum Beispiel Erkrankungen im Halsbereich sprich Mandeln usw. Man unterscheidet auch zwischen primären und sekundären Lymphödemen.

Ein primäres Lymphödem entsteht durch Fehlentwicklung oder Unterentwicklung des Lymphsystems. Es ist anlagebedingt und auch ein Gendefekt kann der Grund sein. Das sekundäre Lymphödem kann durch Verletzungen oder Narben nach einer Operation entstehen, nach Entfernung von Lymphknoten, genauso aber auch durch Schäden nach einer Bestrahlung oder Entzündungen wie zum Beispiel bei der Wundrose. Auch bei parasitären Erkrankungen wie zum Beispiel Toxoplasmose sind Lymphödeme einhergehend.

Mittels einer Blutuntersuchung kann man die Lymphdrüsenwerte feststellen lassen.
Bei viralen Lymphknotenentzündungen ist eine Therapie meist nicht notwendig. Bakterielle hingegen können mit Antibiotika im Frühstadium behandelt werden. Im fortgeschrittenem Stadium, neigt der Lymphknoten meist zur Vereiterung und muss operativ entfernt werden. Eine weitere moderne Untersuchungsmethode ist die Lymphszintigraphie. Hier wird in eine Extremität ein Serum sprich ein Eiweißstoff gespritzt und das Lymphsystem befördert dieses dann zu den Lymphknoten. Mittels eines Gerätes wird dann die Zeit des Transports des Serums von der Injektion bis zu den Lymphknoten hin, gemessen.

Natürlich gibt es noch modernere Formen so einer Untersuchung. Ein Schweizer Arzt hat eine neue Untersuchungstechnik entwickelt und zwar handelt es sich hier um die Fluoreszenzmikrolymphografie. Hierbei sticht man mit einer Glaskanüle die kleinsten Lymphkapillaren an und somit kann die Untersuchung beginnen. Hierbei kann auch der Druck in den Lymphgefäßen gemessen werden. Bei früheren Untersuchungen, wie zum Beispiel der direkten Lymphografie, wurden die Lymphgefäße mittels eines Kontrastmittels sichtbar gemacht. Diese Methode ist aber sehr zeitaufwendig und vor allem nicht ungefährlich.

Das Kontrastmittel war nämlich nicht sehr verträglich für den Patienten und konnte sogar das Lymphgefäßsystem schädigen. Wenn heutzutage diese Untersuchungsmethode noch eingesetzt wird, dann werden gut verträgliche wasserlösliche Kontrastmittel verwendet und diese sind auch nicht schädlich für das Lymphgefäßsystem. Diese Methode wird, wenn überhaupt noch, nur dann angewendet wenn man einen Tumor vermutet.

Zahlt die Krankenkasse?

Je nach Bundesland sind die Leistungen der Krankenkassen, beispielsweise bei Lymphödemen, sehr unterschiedlich. Daher ist es am besten, sich je nach Fall direkt beraten zu lassen.