Lernen durch Fehler und Proben

Wo auch immer die Menschen zusammenkommen und dann auch kooperieren, da kristallisiert sich ein ganz bestimmter Umgang mit Fehlern heraus. Demzufolge hat sich in jedem sozialen System eine Fehlerkultur etabliert, es gibt eine ganz bestimmte Art und Weise, die Fehler zu betrachten und zu bewerten und mit den Fehlern sich auseinander zu setzen.

Alle Systeme, von Schulen und Unternehmen, bis hin zu Non Profit Organisationen und Familien, verfügen über eine bestimmte Fehlerkultur. Betrachtungen der Fehlerkultur finden primär in der Pädagogik und Wirtschaftswissenschaften statt. Forschern geht es beim Thema Fehlerkultur stets um den konstruktiven Umgang mit den Fehlern. In der Schule geht es um das Lernen aus den Fehlern, in den Unternehmen geht es um den produktiven Umgang mit Fehlern und natürlich um das innovative Lernen.

Ein optimales Verhalten beim Umgang mit Fehlern reicht von Fehlervermeidung bis zu Fehlerfreundlichkeit. Demzufolge erlangt der Begriff der Fehlerkultur im Zusammenhang mit dem Fehlermanagement, dem Qualitätsmanagement und dem Risikomanagement an immenser Bedeutung, natürlich auch in Diskussionen um das organisationale Lernen und der lernenden Organisation.

Die Art des Lernens anhand eines Beispiels

Beim Einkaufen im Supermarkt entdeckt ein 4-jähriges Kind mit seiner Mutter Süßigkeiten im Regal, diese will das Kind jetzt unbedingt haben. Das Kind ist hochmotiviert und probiert so die verschiedensten Verhaltensweisen aus. Erst fragt es die Mutter, ob sie die Süßigkeiten kaufen können, danach fängt das Kind zu quengeln an. Als das auch nicht hilft und der Wunsch weiter ignoriert wird, fängt es an zu weinen. Dabei wird es immer lauter, weil der Wunsch immer noch ignoriert wird.

In dem Beispiel hat das Kind ein Bedürfnis nach Süßigkeiten und probiert dabei verschiedene Verhaltensweisen aus, bitten, quengeln, weinen. Erst nachdem das Kind immer lauter weint, entschließt sich die Mutter, die Süßigkeiten zu kaufen, und weil schon viele Personen auf sie aufmerksam wurden. Bei den nächsten Supermarktbesuchen spielt sich dieses Verhalten immer häufiger ab. Das Verhalten, was nicht zum Erfolg geführt hat, wird schrittweise nicht mehr vom Kind gezeigt, wie das bitten und quengeln und das leise Weinen. Aber das laute Weinen wird aufrechterhalten, dieses Verhalten hat ja zum Erfolg geführt.

Ausprobieren von verschiedenen Verhaltensweisen

Durch das Ausprobieren der verschiedenen Verhaltensweisen hat das Kind herausgefunden, was zum Ziel führt. Daher fängt das Kind nach mehreren Supermarktbesuchen gleich an mit dem laut weinen, damit es seine Wünsche erfüllt bekommt. Zunächst muss das zum Erfolg führende Verhalten von dem Kind eine gewisse Zeit ausprobiert werden, und die Verhaltensweise muss gelernt werden.

Wenn das Verhalten nicht wiederholt wird, dann wird es auch wieder abgebaut und eben nicht gelernt. Dabei ist es wichtig, die Phase des Erlernens der Verhaltensweisen, positiv zu nutzen und den unerwünschten Verhaltensmustern sofort zu begegnen. Wenn sich das Gebaren, wie dem Weinen zur Wunscherfüllung, gefestigt, dann entsteht die Problematik damit, das das Kind die Reaktion wieder einstellen muss.

Eine Änderung in dem Benehmen des Kindes ist sehr zeitaufwendig und benötigt viel Geduld bei den Erziehenden. Kinder müssen ihre Grenzen kennen lernen und auch erkennen, sonst benehmen sie sich nicht nur bei den Eltern so unerwünscht, sondern ebenfalls bei anderen Personen, z.B. in dem Kindergarten oder in der Schule. Außerdem kann das Lernen durch Fehler und Proben, aber auch riskant und sogar gefährlich sein, z.B. wenn das Kind im Laufe der Zeit gelernt hat, die Grenzen ohne Konsequenzen zu überschreiten. Aber auch beim Spielen mit Hunden und Katzen, im Straßenverkehr und auch nur allgemein im Haushalt.

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