Lassa Fieber

Das Lassa Fieber ist ein hämorrhagisches Fieber, das durch Viren verursacht wird. Die Krankheit kommt in einigen Westafrikanischen Ländern vor. Hauptsächlich sind Elfenbeinküste, Ghana, Gambia, Namibia, Mali, Liberia, Senegal und Sierra Leone betroffen. Hier ist die Hälfte der Patienten, die mit einer fieberhaften Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert wird, an Lassa Fieber erkrankt.

Übertragen wird die Krankheit durch Kot und Urin infizierter Ratten und verunreinigtes Lebensmittel. Die Krankheit kann jedoch auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Hier ist der Kontakt mit kranken Patienten, deren Sekreten, oder Ausscheidungen der Übertragungsweg.

In Westafrika werden jährlich ca. 100.000 Menschen mit dem Lassa Virus infiziert. Eine Häufung der Infektionen wird mit der Trockenzeit zwischen Januar und April in Verbindung gebracht. Nach Europa wird die Krankheit von Touristen, die sich in Westafrika aufgehalten haben und mit kontaminiertem Lebensmittel in Kontakt getreten sind, eingeschleppt. Das Lassa Fieber zählt zu den meldepflichtigen Erkrankungen in Deutschland. Im Jahr 2000 gab es zwei Lassa Fieber-Fälle in Deutschland, die in den Medien für Aufsehen sorgten.

Lassa Fieber wurde erstmals in dem Nigerianischen Ort Lassa im Jahr 1969 beobachtet. Der Erreger der Krankheit ist ein RNA-Virus, das Lassa-Virus. Das Virus zählt in die Gruppe der Arenaviren. Als natürliches Reservoir dient eine kleine Rattenart, die Vielzitzenratte, die in den westafrikanischen Haushalten häufig vorkommt. Obwohl die Ratte das Virus in sich trägt, erkrankt sie nicht.

Auf der Suche nach Nahrung, verunreinigen sie mit ihren Ausscheidungen Nahrungsmittel, die gegen deren „Besuch“ nicht geschützt sind. Über Verletzungen, kleine Wunden, Blut, Ausscheidungen, Sekreten und Tröpfcheninfektion kann die Erkrankung auch von Mensch zu Mensch verbreitet werden. Durch den Verzehr von verunreinigtem Lebensmittel, oder durch den Kontakt und Aufnahme (unbewusst) von eingetrockneten Ausscheidungen, wie Kot, Urin etc. ist eine Infektion ebenfalls möglich. Dies ist eigentlich auch der primäre Ansteckungsweg.

Symptome und Inkubationszeit des Lassa Fiebers

Die Inkubationszeit beträgt bei dem Lassa Fieber sechs bis einundzwanzig Tage. Inkubationszeiten zwischen 7 und 12 Tagen sind jedoch auch möglich. Nach der Inkubationszeit treten zunächst grippeähnliche Symptome auf. Fieber, Kopf-, Muskel-, und Gelenkschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, und Abgeschlagenheit sind die ersten Anzeichen einer Lassa Fieber-Erkrankung.

Nach etwa drei Tagen kommen Husten, Mandelentzündung, und sehr starke Kopfschmerzen und Schmerzen in der Brust hinzu. Kurze Zeit später treten dann Blutungen der inneren Organe, Schleimhäute, sowie der Haut auf. Der hohe Blutverlust führt meist zu einem Schockzustand. In etwa 20% der Fälle kommt es zu einer Herzbeutelentzündung. 25% der Erkrankten zeigen die Symptome eines schweren hämorrhagischen Verlaufs. Die Patienten sind meist etwa 5 Wochen lang hoch ansteckend, weshalb sie unbedingt isoliert werden müssen.

Da die anfänglichen Symptome denen anderer Erkrankungen ähnlich sind, ist ein Virusnachweis aus dem Blut für die Diagnose notwendig, um die richtige Therapie ansetzen zu können. Die Viren sind zudem auch in den Ausscheidungen, in der Rachenspülflüssigkeit, aber auch im Urin, oder im Gewebe nachweisbar. Der Körper bildet nach etwa 3 Tagen spezifische Antikörper, die im Blut nachweisbar sind. Das Problem ist dabei nur, dass diese Diagnosetests nur in speziellen Hochsicherheitslabors durchgeführt werden dürfen. In Deutschland darf die Diagnostik nur im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (Hamburg) durchgeführt werden.

Leider gibt es weder eine wirksame Impfung, noch eine spezielle Therapie gegen das Lassa Fieber. Deshalb können die Patienten nur symptomatisch behandelt werden. Die Schock-Therapie steht jedoch hier im Vordergrund. Im Rahmen einer Therapie erhalten die Patienten Medikamente gegen Fieber, und Schmerzen, sowie gegen eventuell auftretende Entzündungen. Es wird immer versucht, Antivirostatika einzusetzen, um die Viren abzutöten. Infusionen mit einer Elektrolytlösung dienen dem Ausgleich von Flüssigkeitsverlusten. Auch die Gabe von Bluttransfusionen findet in der Therapie gegen Lassa Fieber Anwendung. Bevorzugt werden alle Medikamente nach Möglichkeit intravenös verabreicht. So lässt sich die Sterblichkeitsrate deutlich senken.

Die Sterblichkeitsrate beträgt bei Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden trotz aller Bemühungen zwischen 10 und 20%. Wichtig für eine erfolgreiche Therapie ist, dass diese innerhalb der ersten sechs Krankheitstage beginnt.

Verlauf einer Lassa Fieber-Erkrankung

Wie schwer der Verlauf einer Lassa Fieber-Erkrankung ist, lässt sich erst in der zweiten, oder dritten Krankheitswoche sagen. Ungefähr in dieser Zeit lässt sich die Prognose für Heilung, oder Sterben stellen. Schwangere haben eine besonders schlechte Prognose. Bei ihnen besteht vor allem eine enorm hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr Baby verlieren. Etwa 50% der Schwangeren stirbt am Lassa Fieber. Als Komplikation können Gehirnentzündung, und/oder Herzbeutelentzündung auftreten. Nierenversagen, als Folge des zu niedrigen Blutdrucks ist auch nicht auszuschließen.

Gegen das Lassa Fieber gibt es bisher keine wirksame Schutzimpfung. Vorbeugung ist nur durch die Vernichtung von Ratten in den betroffenen Gebieten möglich. Reisende sollten darauf achten, dass sie nicht mit kontaminiertem Lebensmittel in Berührung kommen. Sollte der Verdacht bestehen, dass die Nahrungsmittel mit infiziertem Rattenkot, oder -Urin in Kontakt waren, müssen diese unverzüglich und ausnahmslos vernichtet werden.

Quelle: Hajnalka Prohaska