Kutane Leishmaniose

Die kutane Leishmaniose ist eine durch Geißeltierchen der Gattung Leishmania verursacht werden. Die Erkrankung betrifft die Haut (cutis) und kommt vor allem in Südeuropa, Asien und im vorderen Orient, sowie in Mittel- und Südamerika vor. Man unterscheidet zwei Formen, nämlich die kutane Leishmaniose, und die mukokutane Leishmaniose.

Während die kutane Form nur die Haut betrifft, sind von der mukokutanen Form die Schleimhäute betroffen. Die mukokutane Leishmaniose kommt vor allem in Süd- und Mittelamerika vor, deshalb wird die Erkrankung auch als Leishmaniose der Neuen Welt genannt.

Die Erreger werden von Sandmücken übertragen. Je nach Erregertypen werden innerhalb der Leishmaniosen weitere Formen genannt, die auch in ihrer Symptomatik deutliche Unterschiede aufweisen. Weltweit werden jährlich um die 12 Millionen neue Leishmaniose Erkrankungsfälle verzeichnet. Dabei bilden die kutane und mukokutane Leishmaniose Fälle etwa 50-75% aller Leishmaniosen. Die weitaus gefährlichere Kala Azar (viszerale Leishmaniose) kommt dagegen deutlich seltener vor.

Die kutane Leishmaniose wird von den Erregern Leishmania tropica und Leishmania major verursacht. Leishmania tropica verursacht die so genannte trockene Leishmaniose, der Erreger Leishmania major die feuchte Leishmaniose. Die mukokutane Leishmaniose wird von Leishmania brasiliense hervorgerufen. Die Erreger benötigen für ihre Entwicklung zwei Wirte. Zum einen dienen Sand- und Schmetterlingsmücken als Zwischenwirte. Im Körper der Zwischenwirte existieren die Erreger als Geißeltierchen. Die Mücken übertragen die Erreger während ihrer Blutmahlzeit – Transportmittel ist der Speichel – auf den Endwirt. Mensch, oder Wirbeltiere.

Im Endwirt befallen die Erreger die Fresszellen des Immunsystems, wo sie dann geißellos vermehren. Die Makrophagen (Fresszellen) sammeln sich direkt an der Einstichstelle, wo sie dann von den Erregern befallen werden. Die Übertragung durch Mückenstiche nennt man direkter Übertragungsweg. Doch man kann sich auch auf dem indirekten Weg mit dem Erreger infizieren. Dazu zählt der Kontakt mit infizierten Wirbeltieren. Seltener ist jedoch die Übertragung während der Geburt, wo die Mutter das Kind im Geburtskanal infizieren kann, sowie die Übertragungswege durch Bluttransfusionen, oder Organtransplantationen. Eine Mensch zu Mensch Übertragung kommt mitunter zwar auch vor, ist jedoch äußerst selten der Fall.

Symptome und Inkubationszeiten der Kutanen Leishmaniose

Allgemein gilt eine Inkubationszeit von etwa 4 Wochen, in einigen Fällen konnte man jedoch auch Inkubationszeiten von mehreren Monaten, bis Jahren registrieren. Je nach Form der Erkrankung treten unterschiedliche Symptome auf.

  • Kutane Leishmaniose: An der Einstichstelle bildet sich ein schmerzloses Geschwür, das an sich häufig keine Behandlung erfordert. Das Geschwür heilt unter Narbenbildung meist von alleine ab.
  • Trockene kutane Leishmaniose: Bei dieser Form der kutanen Leishmaniose bildet sich an der Einstichstelle eine Rötung. Die Rötung geht in eine Schwellung über, die sich über mehrere Wochen noch vergrößert. Aus der Schwellung bildet sich ein schmerzloses, trockenes Geschwür, das innerhalb von einigen Monaten unter Narbenbildung ausheilt.
  • Feuchte kutane Leishmaniose: Auch hier bildet sich zunächst eine Rötung, die dann in eine Schwellung übergeht und sich im Verlauf von mehreren Wochen deutlich vergrößert. Aus der Schwellung bildet sich ein Geschwür, das zwar keine Schmerzen verursacht, aber nässt. Das nässende Geschwür kann sich über weitere Hautareale ausbreiten, was bei der trockenen Form nicht der Fall ist.
  • Mukokutane Leishmaniose: Von dieser Art der Erkrankung sind die Schleimhäute betroffen. Während die anfänglichen Beschwerden mit den Symptomen der kutanen Leishmaniose identisch sind, treten hier jedoch zusätzlich zu den Rötungen auch Veränderungen der Schleimhäute auf. Diese äußern sich in knotigen Geschwüren. Die Erreger befallen bevorzugt die Schleimhäute der Atemwege. Diese Form der Leishmaniose kann Verstümmelungen verursachen. Dazu gehört beispielsweise, die Perforation der Nasenscheidewand. Die Nase der Betroffenen fällt förmlich in sich zusammen. Verstümmelungen an den Schleimhäuten des Rachens, des Kehlkopfes und des Gaumens sind ebenfalls möglich.

Diagnose der kutanen Leishmaniose

Für die Diagnose sind eine Befragung des Patienten, sowie ein Erregernachweis erforderlich. In der Regel wird der Erreger in Gewebeproben nachgewiesen. Bei der mukokutanen Leishmaniose kann auch ein serologischer Erregernachweis angefordert werden. In diesem Fall befinden sich die Erreger auch im Blut. Die Beschwerden alleine, bzw. das typische Beschwerdebild reichen anfänglich auch für eine Diagnose aus.

Der Erregernachweis dient der Diagnosesicherung. Eine Therapie mit Medikamenten ist in vielen Fällen nicht erforderlich, zumindest was die kutane Leishmaniose betrifft. Geschwüre, die keine Auffälligkeiten aufweisen, müssen nicht zwingend behandelt werden, denn sie verschwinden – wenn auch unter Narbenbildung – von alleine. Anderes sieht es jedoch bei der mukokutanen Leishmaniose aus. Hier muss eine Behandlung unbedingt erfolgen. Hier stehen den Ärzten einige wirksame Medikamente zur Verfügung.

Verlauf und Prognose der Kutanen Leishmaniose

Grundsätzlich kann man sagen, die kutane Leishmaniose heilt auch ohne Behandlung, selbst in schwierigen Fällen, von selbst aus. Die Narbenbildung kann nicht ausgeschlossen werden. Bei einer mukokutanen Leishmaniose ist jedoch eine medikamentöse Therapie indiziert, um schwere Verstümmelungen zu vermeiden. Hierzu kommt es durch die Zerstörung der Schleimhäute, wobei auch umliegendes Gewebe zerstört werden kann. Da bei der mukokutanen Leishmaniose die Atemwege betroffen sind, kommen die Verstümmelungen überwiegend im Gesichtsbereich (Nase, Lippen Kehlkopf, Rachen etc.) vor.

Komplikationen können auftreten, dies ist jedoch nur selten der Fall. Insbesondere Patienten, die an der feuchten kutanen Leishmaniose, oder an der mukokutanen Leishmaniose erkrankt sind, neigen zu Komplikationen. Hier liegt die Gefahr vielmehr an weiteren bakteriellen Infektionen. Die angegriffenen Schleimhäute bilden eine bevorzugte Eintrittspforte für eine Vielzahl von Bakterien, die für einen gesunden Menschen mit intakter Schleimhaut kaum eine Gefahr darstellen würden. Die feuchten Geschwüre bei der kutanen Leishmaniose bieten ebenfalls einen optimalen Nährboden für Keime und Bakterien. Wird das Immunsystem stark geschwächt – infolge einer Infektion – können auch andere Erkrankungen, wie Tuberkulose, Lungenentzündung, etc. auftreten.

Eine Impfung gegen die kutane und mukokutane Leishmaniose gibt es nicht. Reisende können sich schützen, indem sie guten und konsequenten Mückenschutz im Urlaubsland betreiben. Dazu gehören das Tragen von geeigneter (langer) Kleidung, das Auftragen von Repellentien auf frei liegende Hautstellen, sowie die (korrekte) Benutzung von Moskitonetzen. Personen, die an Leishmaniose erkrankt waren, sind von der Blutspende ausgeschlossen. Eine überstandene kutane Leishmaniose bringt lebenslange Immunität gegen den Erreger.

Quelle: Hajnalka Prohaska