Kammerwinkeluntersuchung – wie läuft das ab?

Die Kammerwinkeluntersuchung ist eine Untersuchung des Auges. Sie wird auch Gonioskopie genannt. Der Name Gonioskopie kommt aus dem griechischen. Gonios bedeutet Knie und skopein heißt schauen.

Wann wird eine Kammerwinkel-untersuchung gemacht?

Der Augenarzt wird dann eine Kammerwinkeluntersuchung machen, wenn der Patient unter erhöhtem Augendruck leidet, die Ursache aber nicht festgestellt werden kann. Der Augendruck ist abhängig vom Alter des Patienten. Er liegt zwischen 10 und 30 mm Hg. Bei einem Erwachsenen im mittleren Alter beträgt er ungefähr 21 mm Hg. Nicht alle Teile des Auges können mit der Spaltlampe untersucht werden. Der Kammerwinkel liegt zwischen der Hornhaut und der Iris. Im Kammerwinkel ist ein Kanal, durch den das Kammerwasser fließt. Dieses Wasser versorgt die Linse und die Hornhaut mit Nährflüssigkeit. Wenn das Wasser nicht abfließen kann, wird der Augendruck erhöht und es kann sich grüner Star (Glaukom) bilden. Dieser ist die häufigste Krankheit, die zur Erblindung führt.

Die Untersuchung wird gemacht, wenn ein Patient bereits am Auge operiert wurde, eine Augenentzündung besteht, beim Verdacht auf einen Tumor, einem Fremdkörper im Auge, bei grünem Star, bei Zysten im Kammerwinkelbereich oder bei Entwicklungsstörungen am Auge. Es gibt aber auch andere Ursachen, dass der Patient unter einem Glaukom leidet. Das Glaukom kann durch Verletzungen oder Augenentzündungen hervorgerufen werden. Diese können in weiterer Folge mit Medikamenten oder einer Operation behandelt werden.

Leidet der Patient unter grünem Star, ist keine Behandlung möglich, er wird erblinden. Wenn der Patient über starke Schmerzen im Auge klagt, plötzlich nicht mehr so gut sieht, ihm übel ist und sich erbricht, oder wenn der Augapfel sehr hart und die Bindehaut gerötet ist, soll er den Arzt aufsuchen, der dann eine Kammerwinkeluntersuchung macht.

Der Kammerwinkel kann auch schon bei Kindern fehlentwickelt sein. Das äußert sich durch Lichtscheue, Tränen und einer getrübten Hornhaut. Hier wird der Arzt das Kind in Narkose legen, um die Untersuchung durchzuführen. Die einzige Therapieform hierfür ist eine Operation.

Ablauf einer Kammerwinkeluntersuchung

Vor der Untersuchung führt der Arzt ein Gespräch mit dem Patienten und befragt ihn über seine Beschwerden und die Vorgeschichte bzw. Vorerkrankungen. Danach erklärt der dem Patienten den Ablauf der Untersuchung und nimmt ihm die Angst davor. Diese Untersuchung ist für den Patienten etwas unangenehm, weil doch ein Fremdkörper auf das Auge kommt, nämlich die Linse.

Bevor der Arzt mit der Kammerwinkeluntersuchung beginnt, wird das Auge betäubt. Das geschieht mittels einer Salbe. Es kann sein, dass der Arzt auch noch ein Kontaktgel tragen muss. Das dient dazu, dass das der Kontakt zwischen Hornhaut und Gerät optimal ist. Er wird auch eine fluoreszierende Flüssigkeit in das Auge tropfen, um die Tränenflüssigkeit sichtbar zu machen. Danach setzt der Arzt eine Linse auf das betäubte Auge und leuchtet mit der Spaltlampe in das Auge. Durch die Linse wird das Licht der Spaltlampe umgelenkt und so sieht er in den Kammerwinkel. Im Rahmen der Untersuchung wird auch die Verformung der Hornhaut gemessen. Dazu bläst der Arzt einen Luftstoß gegen die Hornhaut. So kann er den Augendruck messen.

Der Augendruck schwankt über den Tag hindurch. So ist es sinnvoll, wenn der Augenarzt die Kammerwinkeluntersuchung zu verschiedenen Tageszeiten durchführt und sich so ein Durchschnittsdruck ergeben kann. Der Arzt wird auch eine Untersuchung des Sehnervs und des Gesichtsfeldes machen. Oft wird der Patient bei so einer Untersuchungsreihe stationär im Krankenhaus aufgenommen, da dies einfacher ist. Wenn der Augendruck erhöht ist, wird der Arzt dem Patienten einen sogenannten Glaukompass ausstellen. Hier wird bei jedem Arztbesuch der aktuelle Augendruck notiert. Das ist wichtig um die richtige Therapiemethode für den Patienten zu finden, bzw. den Therapieerfolg zu dokumentieren.

Bezahlen die Kassen die Kammerwinkeluntersuchung?

Die Krankenkassen kommen für diese Untersuchung als Vorsorgeuntersuchung nicht auf. Die Kosten sind allerdings gering und belaufen sich auf ungefähr 16 Euro. Es wird empfohlen, sich ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig jährlich einer Kammerwinkeluntersuchung zu unterziehen. Wenn allerdings in der Familie schon jemand an einem Glaukom leidet oder litt, ist es ratsam sich schon vor den 40. Lebensjahr untersuchen zu lassen.