Was ist ein Gehtest?

Gehen ist die natürlichste Art der Fortbewegung. Daher bietet ein Gehtest unter normalen Voraussetzungen eine wichtige Information über die Sauerstoffversorgung des Körpers unter normaler Belastung.

Beim Gehen atmet man schneller und die Herzfrequenz steigt, daher gibt der Gehtest Aufschluss darüber, wie die Organe des Patienten auf Belastung reagieren. Personen, die bereits an Herz oder Lunge erkrankt sind, gibt der Test dem Arzt Informationen, ob die Behandlung angeschlagen hat. Solche Herzkrankheiten können eine Herzmuskelschwäche oder angeborene Herzfehler sein. Die Beinvenen werden sehr belastet und manche Personen neigen zu Krampfadern. Das ist sehr schmerzhaft. Diese Erkrankung wird Schaufensterkrankheit genannt. Das kommt daher, weil der Patient plötzlich Schmerzen in den Beinen bekommt und dann stehen bleibt, bis die Schmerzen vorbei sind.

Wie funktioniert der Gehtest?

Vor dem Gehtest wird der Patient untersucht. Dazu wird die Sauerstoffsättigung im Blut festgestellt, Puls und Blutdruck gemessen.

Beim Gehtest muss der Patient sechs Minuten lang auf einer ebenen Strecke gehen. Dabei soll er passende Schuhe tragen, am besten die Schuhe, die er normal auch trägt. Ausgenommen hier sind Schuhe mit besonders hohen Absätzen bei Frauen. Der Arzt erklärt, wie der Test abläuft und wie sich der Patient verhalten soll. Er soll nicht laufen, sondern ein normales Tempo wählen, so wie er sich auch im Alltag bewegt. Dazu gehört auch, dass er sich mal sputen muss, und daher sein Tempo ein wenig erhöhen kann. Sprechen während des Tests ist untersagt. Das Ziel ist, innerhalb dieser Zeit eine möglichst große Strecke zurückzulegen. Der Patient kann das Tempo selbst bestimmen. Er darf auch das Tempo wechseln und Pausen einlegen. Oft wird er auch von einer Person begleitet, die die zurückgelegte Strecke misst.

Während des Tests gibt der Arzt dem Patienten bescheid, wie lange er noch zu gehen hat. Wenige Sekunden bevor die sechs Minuten um sind, bittet der Arzt den Patienten bei dem Wort Stopp sofort stehen zu bleiben. Nach den sechs Minuten muss der Patient dem Arzt bescheid geben, wie er sich fühlt, ob er sich angestrengt fühlt, schwer Luft bekommt oder unter Herzproblemen leidet.

Nach dem der Patient die Strecke hinter sich gebracht hat, kann er auch noch an ein EKG (Elektrokardiogramm) angeschlossen werden, um zu sehen, wie das Herz auf die Belastung reagiert hat. Die Überprüfung der Sauerstoffsättigung im Blut gibt dem Arzt weitere Informationen über den Zustand des Patienten. Nach dem Gehtest überprüft der Arzt wieder Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung.  Er vergleicht die Werte, die vor dem Test gemacht wurden mit denen danach. So kann er Schlüsse daraus ziehen und seine Diagnose stellen.

Es gibt auch triftige Gründe, den Test vorzeitig abzubrechen. Diese sind unter anderem, wenn der Patient über starke Atemnot klagt, unter Angina pectoris leidet, Krämpfe in den Waden bekommt oder über Schwindelgefühle klagt. Dann wird der Test zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt, wenn sich der Patient wieder gut fühlt. Eventuell muss der Patient Sauerstoff bekommen, bevor er das nächste Mal zum Test antreten kann.

Gesunde und trainierte Personen schaffen innerhalb der sechs Minuten eine Strecke von ungefähr 1000 Metern, Menschen mit normaler Konstitution erreichen zwischen 600 und 700 Meter. Patienten, bei denen die Herzfunktion eingeschränkt ist, schaffen 350 bis 400 Meter. Bei älteren Patienten, die sich einer Herzoperation unterziehen müssen, wird der Gehtest ebenfalls angewandt. Dabei muss er nur fünf Meter über den Flur laufen. Sollte der Patient dafür mehr als sechs Sekunden brauchen, so sind die Risiken von Komplikationen bei oder nach der Operation erhöht.

Der Grund warum sich Patienten die wegen einer Herz – oder Lungenkrankheit einen Gehtest machen sollten und kein Belastungs- EKG ist der, dass das Gehen eine natürliche Art der Fortbewegung ist. Fahrradfahren, wie es beim Belastungs- EKG erforderlich ist, macht nicht jeder Patient. Darum gibt der Gehtest besseren Aufschluss über den Gesundheitszustand unter Belastung.

Bezahlen die Kassen Untersuchungen wie den Gehtest?

Als Vorsorgeuntersuchung ist der Gehtest nicht geplant. Bei Personen, die erkrankt sind und im Rahmen der Therapie einen Gehtest machen müssen, übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür. Wenn ein Arzt diesen Test aus bestimmten Gründen anordnet, so werden die Kosten ebenfalls übernommen.