Was ist eine ERCP-Untersuchung?

ERCP ist die Abkürzung von endoskopisch retrograde Cholaniopankreatikographie und bezeichnet eine Untersuchungsart von Gallenwegen, Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse. Mit dieser Art der Untersuchung können auch kleine Eingriffe vorgenommen werden. Erst einmal klärt der Arzt den Patienten über den Ablauf der Untersuchung auf und fragt ihn über seine Beschwerden aus.

Eine andere Frage, die der Arzt stellt, ist die, ob irgendwelche Unverträglichkeiten bezüglich der Narkose bestehen, oder ob der Patient schon mal narkotisiert wurde. Eine Überprüfung der Narkosetauglichkeit folgt. Dabei werden die Blutwerte untersucht und Blutdruck gemessen. Das Abhören des Herzens ist auch in der Narkosetauglichkeit – Untersuchung inkludiert. Da die Untersuchung schon im Vorfeld geplant ist, weiß der Patient, dass er vorher essen oder trinken darf. Dann bekommt er eine Kurznarkose, denn die Untersuchung ist sehr unangenehm. Eine Narkose ist sinnvoll, weil der Patient dadurch nicht belastet und ängstlich ist. Oft bekommt der Patient vorher ein Medikament, das die Darmtätigkeit hemmt.

Der Patient muss sich hinlegen und bekommt über den Mund einen Schlauch über die Speiseröhre eingeführt. Dazu verwendet der Arzt ein Endoskop, mit dem er auch zur Seite sehen kann. Dieses Gerät nennt sich Duodenoskop. Außerdem hat das Endoskop eine Vorrichtung zum Absaugen von Sekret oder zertrümmerten Gallensteinen, eine Lichtquelle, die der Arzt in der Intensität verändern kann und eine Lupe. So kann der Arzt nicht nur die Speiseröhre und den Magen untersuchen, sondern er kann mit dem Duodenskop auch die Gallenwege, Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse sehen. Sollten hier veränderte Gewebestrukturen sein, kann der Arzt eine Probe davon nehmen.

Diese Gewebeprobe nennt man Biopsie. Während der Untersuchung lässt der Arzt ein Kontrastmittel in die Gänge fließen. Das geschieht ebenfalls mit dem Duodenskop. Durch eine zusätzliche Röntgenuntersuchung kann der Arzt feststellen, ob die Gallengänge verengt sind. Sollte das der Fall sein, können diese sofort und noch während der Untersuchung geweitet werden. Hierzu kann es sein, dass der Arzt einen sogenannten Stant einsetzt. Das ist ein Kunststoffröhrchen und dient dazu, um den Durchgang offen zu halten. Außerdem kann der Arzt, wenn der Gallengang nicht durchgängig ist, mit dem Gerät den Gang durchgängig machen. Dazu verwendet er ein Papillotom, das einen elektrisch geladenen Draht hat.

Andere Möglichkeiten während der Untersuchung Eingriffe vorzunehmen ist das Zertrümmern von Gallensteinen. Der entstehende Sand wird über das Gerät abgesaugt und der Patient muss sich nicht einer aufwendigen Operation unterziehen. Von etwaigen Tumoren wird eine Biopsie (Gewebeprobe) entnommen und dann im Labor untersucht. Kleinere Tumore oder Wucherungen werden meist gleich bei der ERCP – Untersuchung entfernt und ersparen dem Patienten so einen weiteren Eingriff. Nach der Untersuchung bleibt der Patient noch so lange beim Arzt oder in der Klinik, bis die Nachwirkungen der Narkose aufgehört haben.

Wann soll eine ERCP – Untersuchung gemacht werden?

Es gibt einige Gründe, warum ein Arzt eine solche Untersuchung anordnet. Diese sind unter anderem Verdacht auf Gallengangssteine, Gallenentzündung, Entzündung der Bauchspeicheldrüsen oder ein Tumor oder Zysten der Bauchspeicheldrüse, Tumore im Gallengang oder Gallenentzündung. Weil der Arzt dem Patienten eine Kurznarkose gibt, sind die normalen Risiken, die bei jeder Narkose bestehen, gegeben. Es kann sein, dass nach der Untersuchung die Blutwerte nicht in Ordnung sind, weil gewisse Enzyme in das Blut übergehen. Das ist eine häufige Nebenwirkung, die aber nicht lange anhält.

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse durch die Untersuchung ist sehr selten, gleich wie Verletzungen die entstehen können. Um eine Bauchspeicheldrüsenentzündung zu behandeln, wird der Arzt bei Bedarf Antibiotika verschreiben. Bei einer gleichzeitigen Gewebeprobeentnahme kann es zu leichten Blutungen kommen, die dauern meist nicht lange und sind harmlos. Sollten die Blutungen länger andauern, so ist der Arzt zu informieren.

Bezahlen die Kassen die Kosten für die eine ERCP?

Als Vorsorgeuntersuchung wird diese Untersuchung nicht bezahlt. Sollte jedoch ein Verdacht auf eine Krankheit bestehen, die eine solche Untersuchung notwendig macht, werden die Kosten von den Kassen übernommen. Wenn der Patient bereits einen Eingriff in diesem Bereich hinter sich hat, werden die Kosten für die Kontrolluntersuchung von den Kassen bezahlt.