Echinokokkose

Bei der Echinokokkose handelt es sich um eine Erkrankung, die durch Fuchs- und Hundebandwürmer verursacht wird. Diese Parasiten kommen insbesondere in kühleren Regionen der Erde vor. Bei diesen Parasiten ist der Mensch nur ein Zwischenwirt. Die Endwirte sind Hunde und Füchse. Während der Hundebandwurm weltweit vorkommt, kommt der Fuchsbandwurm überwiegend in Mitteleuropa, hier in Deutschland, Schweiz, Österreich und Frankreich, aber auch in Osteuropa, der Türkei, oder in Sibirien, Japan, Kanada und USA vor.

Die Echinokokkose verläuft meist sehr schwer. Sie kommt relativ selten vor. Die Übertragung kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Dazu zählen der direkte Kontakt mit Wirten, also mit Hunden, oder Füchsen, oder der Verzehr von mit Eiern verunreinigtem Lebensmittel. Da der Fuchsbandwurm auch in weiten Teilen Deutschlands vorkommt, wird vom Verzehr von ungewaschenen Waldbeeren unbedingt abgeraten.

Ursachen der Echinokokkose

Verursacht wird die Echinokokkose von zwei unterschiedlichen Erregertypen. Der Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) und der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis). Die Eier der Parasiten werden von diesen Endwirten ausgeschieden. Sie entwickeln und verbreiten sich durch den Wirtswechsel. Durch verunreinigte Lebensmittel, auf deren Oberfläche die Eier haften werden die Erreger auf den Menschen übertragen. In den Organen des Menschen entwickeln sich die Eier zu Finnen. Durch die Entwicklung entstehen in den Organen Hohlräume, so genannte Zysten, die eine beachtliche Größe erreichen können. Die Lebensdauer der ausgeschiedenen Eier kann bis zu mehrere Monate betragen, optimale Umweltbedingungen vorausgesetzt.

Die Inkubationszeit gestaltet sich sehr unterschiedlich. Bis die ersten Symptome auftreten, können Monate, aber auch Jahre vergehen. Die durch die Entwicklung entstandenen Zysten vergrößern sich im Laufe der Monate, oder Jahre. Erst wenn die Zysten groß geworden sind, verursachen sie auch Beschwerden. Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass die Erkrankung sehr häufig einen schweren Verlauf nimmt. Die Beschwerden betreffen die Funktionsfähigkeit der befallenen Organe. Während der Fuchsbandwurm in fast allen Fällen die Leber befällt, kann der Hundebandwurm neben Leber auch die Lungen, die Milz, das Herz, aber auch das Nervensystem befallen.

Die Symptome lassen sich nicht genau eingrenzen und definieren, denn sie hängen im Wesentlichen davon ab, welche Organe betroffen sind. Die größte Gefahr besteht in der Möglichkeit, dass die Zysten aufbrechen können. In solchen Fällen entleert sich die Zyste in den Bauchraum, die Folge ist oft eine schwere Bauchhöhlenentzündung.

Diagnose und Therapie der Echinokkose

Eine Diagnose zu stellen, gestaltet sich insbesondere im Frühstadium sehr schwierig, da hier in der Regel gar keine Beschwerden vorliegen. Die Zysten werden in der Regel durch bildgebende Untersuchungsmethoden, wie Ultraschall, oder CT (Computer Tomographie) sichtbar gemacht. Eventuell lassen sich auch spezifische Antikörper im Blut nachweisen, dies ist jedoch nicht immer der Fall.

Operationsmaterial (Gewebe) kann mikroskopisch auf Erreger untersucht werden. Werden Zysten entdeckt, werden sie, sofern es sich um die Zysten des Hundebandwurms handelt, operativ entfernt. Die Rückfallwahrscheinlichkeit nach einer Operation ist jedoch relativ hoch. Den Patienten werden zwar Anti-Wurmmittel verabreicht, die die Parasiten jedoch nicht zerstören, aber zumindest deren Wachstum unterdrücken. Patienten, die nicht operiert werden können, erhalten nur Anti-Wurmmittel als Therapie. Die Zysten, die durch den Fuchsbandwurm entstanden sind, werden ebenfalls chirurgisch entfernt. Da hier oft ein stärkerer Befall vorhanden ist, erhalten die Patienten auch Anti-Wurmmittel als Therapie.

Der Verlauf wird von der Art des Erregers bestimmt. Bei Patienten, die vom Hundebandwurm befallen sind, liegt die Prognose gut. Da die Zysten relativ gut auf chirurgischem Wege entfernt werden können, bestehen gute Chancen auf eine rasche Genesung.

Anders sieht die Sache jedoch bei Patienten aus, die vom Fuchsbandwurm befallen sind. Da die Infektion sehr langsam, aber unaufhaltsam fortschreitet, besteht die Gefahr – und dies ist leider die Regel – darin, dass die Diagnose zu spät kommt und die Patienten nicht mehr operiert werden können. Hier müssen sich die Patienten darauf einstellen, ihr Leben lang Medikamente nehmen zu müssen. Die Sterblichkeitsrate konnte mit der Einführung der medikamentösen Therapie erheblich gesenkt werden. Vor der Einführung starben rund 90% der Patienten, die an der Echinokokkose, verursacht durch den Fuchsbandwurm, erkrankt waren, in den ersten zehn Jahren nach der Diagnose.

Hunde in Deutschland kann man als Bandwurmfrei betrachten. Das Problem liegt in der erhöhten Fuchspopulation. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie sich selbst vor Krankheiten dieser Art schützen. Eine Impfung gegen die Echinokokkose gibt es nicht. Wenn Sie auf Reisen sind, meiden Sie den Kontakt mit Hunden und Füchsen. Essen Sie niemals ungewachsenes Obst und Gemüse, auf deren Oberfläche können sich noch Kotreste von Hunden und Füchsen befinden und somit auch Erreger. Pflücken Sie weder im Urlaub, noch im Heimatland die Früchte von niedrig wachsenden Waldsträuchern (Waldbeeren etc.)

Quelle: Hajnalka Prohaska

Interessante Videos über den Fuchsbandwurm