Diphtherie

Bei der Diphtherie handelt es sich um eine oft lebensbedrohlich verlaufende Infektion, die durch Bakterien verursacht wird. Die Erkrankung betrifft in den meisten Fällen die oberen Atemwege, nur selten sind andere Organe, wie Herz, Nieren, oder Leber betroffen. Wenn neben dem Rachenraum auch andere Organe von der Krankheit betroffen sind, spricht man in der Medizin von einer toxischen Diphtherie.

Die Bakterien bilden im Körper Gifte (Toxine), die die Zellen zerstören. In Deutschland zählt die Diphtherie zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Der Verdacht, die Erkrankung, sowie der Tod durch Diphtherie müssen gemeldet werden.

Die Krankheit erfordert unbedingt eine Therapie, denn ohne Behandlung verläuft die Erkrankung häufig tödlich. Gegen die Diphtherie gibt es bereits seit vielen Jahren eine wirksame Impfung. Dieser Impfung ist es zu verdanken, dass die Krankheit in Deutschland äußerst selten auftritt. Vermehrt treten jedoch Erkrankungen in den ehemaligen Staaten der UdSSR auf. Der letzte, in Deutschland an Diphtherie erkrankte Patient wurde im Jahr 1997 dem Robert-Koch-Institut gemeldet.

Ursachen der Diphtherie

Diphtherie wird vom Erreger Corynebacterium diphtheriae verursacht. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch, durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, etc.). Die Bakterien befallen den Rachenraum und vermehren sich dort recht schnell. Ihr „Brutplatz“ bildet die Rachenschleimhaut. Die Bakterien produzieren hier ihr Gift, das die Körperzellen angreift und zerstört. Diese Toxine sind auch für das Auftreten der Symptome verantwortlich. Das Gift kann, je nach Verbreitungsstärke, auch andere Organe schädigen. Herz, Nieren und Leber werden am häufigsten genannt, wenn es um Organbeteiligung geht.

Symptome und Inkubationszeit der Diphtherie

Die Inkubationszeit beträgt zwei bis fünf Tage. Nur in seltenen Fällen beträgt die Inkubationszeit bis zu acht Tagen. Die ersten Symptome sind Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, leichtes Fieber, die Patienten klagen über Abgeschlagenheit. Die Mandeln weisen einen gelblich-weißen Belag auf (Pseudomembrane). Sofern der Kehlkopf betroffen ist, kommt ein typischer, bellender Husten zu den übrigen Symptomen dazu.

Die Patienten husten viel, sind heiser, die Rachenschleimhaut schwillt an. Diese Schwellung der Rachenschleimhaut kann lebensbedrohlich sein. Ist der Kehlkopf geschwollen, produzieren die Betroffenen beim Atmen ein ziehendes Geräusch. Babys und Kleinkinder haben häufig ein eitrig-blutiges Schnupfen. Nur selten kann eine Organbeteiligung auftreten. Hier sind die Folgen schwerwiegend. Herzrhythmusstörungen, Leberentzündungen und Nierenversagen können auftreten. Eine Schlucklähmung kann ebenfalls die Folge sein.

Für die Diagnose sind Beschwerdebild, die Erhebung der Krankengeschichte, sowie der Nachweis der Erreger im Rachenabstrich sehr wichtig. Auch die Toxine, die die Bakterien produzieren, sind direkt nachweisbar. Es ist besonders wichtig, dass die Patienten so schnell wie möglich ärztlich versorgt und behandelt werden. Der Grund für den schnellen Handlungsbedarf besteht darin, dass sich die Symptome der Diphtherie – insbesondere zu Beginn der Erkrankung – denen einer Mandelentzündung sehr ähneln. Eine sichere Diagnose ist daher unbedingt notwendig. Die Erkrankung kann zudem mit einer Kehlkopfentzündung, oder mit einer Pseudo-Krupp-Erkrankung verwechselt werden.

Die Therapie sieht die Gabe von Antitoxinen – Gegengift – vor. Die Gabe des Gegengifts sollte unverzüglich beginnen, um eine weitere Ausbreitung der Bakterien zu verhindern. So kann man auch Organbeteiligung umgehen. Allein der Verdacht auf Diphtherie gerechtfertigt die Gabe des Gegengifts. Die weitere Therapie beinhaltet auch eine Behandlung mit Antibiotika, hier kommen Penicillinpräparate zum Einsatz. Das Antibiotikum bekämpft und zerstört die Erreger selbst. Sie können sich nicht weiter vermehren, das Gegengift sorgt dafür, dass das bereits abgegebene Gift neutralisiert wird. In die Therapie werden alle Personen mit einbezogen, die mit dem Erkrankten persönlichen Kontakt hatten. Sind diese Personen nicht gegen Diphtherie geimpft, wird diese Impfung nachgeholt.

Seit es die wirksame Schutzimpfung gegen Diphtherie existiert, gingen die Zahlen der Erkrankungen deutlich zurück. Wie bereits erwähnt, wurde die letzte Diphtherie-Erkrankung in Deutschland im Jahr 1997 dem RKI gemeldet. Allerdings treten seit den 90-er Jahren in den ehemaligen Staaten der UdSSR Diphtheriefälle auf. Der Verlauf und die Prognose stehen mit dem Allgemeinzustand des Patienten, sowie mit dem Zeitpunkt in engem Zusammenhang, wo mit der Therapie begonnen wurde. Je eher man mit der Therapie beginnt, umso besser sind die Prognosen. Diphtherie kann unbehandelt tödlich enden. Durch spezielle Therapiemöglichkeiten konnte die Sterblichkeitsrate erheblich gesenkt werden. Heute liegt diese bei etwa fünf bis zehn Prozent, eine Therapie vorausgesetzt.

Den besten Schutz gegen Diphtherie bietet die Impfung. Die erste Impfung wird bereits im Säuglingsalter verabreicht. Eine Auffrischung der Impfung ist notwendig. Erwachsene sollten ihre Diphtherie-Impfung alle 10 Jahre auffrischen lassen. Eine Impfung ist auch als Kombinationsimpfung möglich. Hier wird ein Impfstoff gegeben, die zum Beispiel gegen Diphtherie und Tetanus gleichzeitig schützt. Auch eine ausgestandene Diphtherie Erkrankung bietet leider keine Immunität.

Quelle: Hajnalka Prohaska