Bilharziose

Bei der Bilharziose, oder auch Schistosomiasis, handelt es sich um eine Erkrankung, die durch Wurmbefall verursacht wird. Die Krankheit kommt in den Tropen und Subtropen vor, wo in stehenden und warmen Binnengewässern Schnecken als Zwischenwirte vorkommen. Der Mensch dient als Endwirt für die Erreger. Die Krankheit kann unbehandelt tödlich verlaufen.

200 Millionen Menschen weltweit sind an Bilharziose erkrankt, die Zahl derer, die der Gefahr ausgesetzt sind, wird mit etwa 600 Millionen beziffert. Die Krankheit kommt in Afrika besonders häufig vor. Hier sterben über 10.000 Menschen pro Jahr an der Krankheit. Schlechte hygienische Bedingungen in den betroffenen Gebieten tragen viel dazu bei, dass sich die Erreger immer weiter ausbreiten können. Staudämme, Bewässerungssysteme und schlechte Hygiene, dies sind die besten Voraussetzungen für die Vermehrung der Parasiten und deren Zwischenwirte.

Dadurch, dass die Reiselust immer mehr zunimmt und immer mehr Menschen aus den Industrieländern Afrika besuchen, kann die Tropenkrankheit auch nach Europa und in andere Teile der Welt eingeschleppt werden.

Ursachen der Bilharziose

Bilharziose wird von Schistosomen oder Pärchenegel verursacht. Hierbei handelt es sich um kleine Saugwürmer, die eine Größe von etwa 1-2cm haben. Die Übertragung erfolgt durch den Kontakt mit kontaminiertem Wasser. Die Larven bohren sich schnell in die Haut des Menschen und gelangen so in das Lymphsystem und in die Blutbahn. Ihr Ziel ist die Leberpfortader, wo sich die Larven zu Pärchenegel entwickeln. Die Pärchenegel wandern dann durch die großen Venen zu anderen Organen. Harnblase, Lungen, Gehirn, Darm und Leber sind die bevorzugten Organe im Körper, die mit Vorliebe von Pärchenegel befallen werden.

Die Eier der Parasiten werden mit dem Stuhl, oder Urin wieder ausgeschieden. Die Schistosomen bilden ein Paar, indem das Weibchen, das ein kleines Bisschen größer ist, als das Männchen, sich in einer Rille befindet, das auf dem „Körper“ des Männchen – genau zu diesem Zweck – befindet. Ein Weibchen legt pro Tag zwischen dreihundert und dreitausend Eier ab. Diese Eier sind mit einer Art Stachel ausgerüstet, der es möglich macht, sich im Gewebe festzumachen.

Damit sich die Parasiten verbreiten können sind spezielle Zwischenwirte zwingend notwendig. Diese sind kleine Schneckenarten, die sich in warmen, stehenden Gewässern zu Hause fühlen. Sie leben teils im Wasser, teils an der Wasseroberfläche. So ist ein Leichtes, mit Endwirten in Kontakt zu treten. Der Übertragungsweg ist kontaminiertes Wasser, das man zum waschen, trinken, oder baden verwendet. Eine Infektion von Mensch zu Mensch, beispielsweise auf sexuellem Wege ist nicht möglich.

Symptome der Bilharziose

Die Inkubationszeit wird anhand der Symptome auf zwei Zeiträume aufgeteilt. Die ersten Symptome, die sich in so genannter Zerkariendermatitis äußern, liegen in einem Zeitraum zwischen einigen Stunden und zwei Tagen. Das zweite Hauptsymptom äußert sich durch das so genannte Katayama-Fieber. Die Inkubationszeit hierfür wird mit zwei Wochen bis zwei Monaten angegeben.

Die Zerkariendermatitis tritt meist bereits wenige Stunden nach Eindringen der Larven auf. Die Eintrittsstelle juckt sehr stark und macht sich durch einen Hautausschlag bemerkbar. Nach etwa zwei Wochen klingen diese ersten Beschwerden wieder ab, der Ausschlag verschwindet. Nachdem die geschlechtsreifen Würmer ihre Eier abgelegt haben, tritt das Katayama-Fieber auf, in Begleitung von Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Husten. Die Lymphknoten, sowie Milz und Leber sind zu diesem Zeitpunkt bereits vergrößert. Auch hier ist es möglich, dass sich die Beschwerden innerhalb von wenigen Wochen zurückbilden.

In besonders schweren Fällen endet die Bilharziose jedoch tödlich. Ohne Behandlung geht die Bilharziose in eine chronische Infektion über. Die Beschwerden betreffen in diesem Fall die für die Eiablage bevorzugten Organe, wie Leber, Harnblase und Darm. Je nach Stärke des Befalls treten leichte, bis schwere Beschwerden auf. Darmbilharziose zeigt sich durch wässrige Durchfälle, die auch Blut enthalten können. Bilharziose, die die Harnblase betrifft, zeigt sich durch Schmerzen beim Wasserlassen. Im Urin kann sich Blut befinden. Da Darm und Harnblase mit Schleimhäuten ausgekleidet sind, sind hier Veränderungen zu erwarten. Hier können Wucherungen in der Schleimhaut entstehen, die als Folge Darmkrebs, oder Harnblasenkrebs haben können.

Diagnose und Therapie der Bilharziose durch Beschwerdebild gekennzeichnet

Die Diagnose lässt sich anhand der Hautveränderungen und der Beschwerden allein nicht stellen. Es ist wichtig, dass der behandelnde Arzt über einen Aufenthalt in betroffenen Gebieten informiert wird. Insbesondere sind hier Angaben wichtig, die einen Aufenthalt in stehenden Gewässern beschreiben. Der Erregernachweis gelingt jedoch erst nach vier bis zehn Wochen nach dem Eindringen der Larven in die Haut. Erst jetzt sind die Erreger im Stuhl, oder Urin nachweisbar. Im Blut befinden sich zu dieser Zeit bereits spezifische Antikörper.

Eine Entnahme von winzigen Gewebeproben aus Darm, Leber und Harnblase kann die weitere Diagnose unterstützen. Hier kann man das Ausmaß der Erkrankung besser beurteilen. Für eine Erfolg versprechende Therapie haben sich die Wissenschaftler in den letzten Jahren richtig ins Zeug gelegt. Neue Wirkstoffe leisten überaus gute Diente im Kampf gegen die Erreger. Die Dosierung erfolgt je nach Erregertyp. Zudem bringt der Wirkstoff nur wenige Nebenwirkungen mit sich, was für die Patienten einen enormen Vorteil bietet. Wie lange die Therapie andauert, hängt vom Einzelfall ab. Schwere der Erkrankung, Zeitpunkt der Diagnose, sowie die Zahl der aufgenommenen Erreger spielen hierbei eine große Rolle. 6 Monate nach der Therapie muss jedoch der Erfolg nachgeprüft werden.

Bilharziose kann eine Vielzahl an Komplikationen und Spätfolgen nach sich ziehen. So sind bösartige Wucherungen im Darm, und Harnblase möglich. Tödlich endet die Krankheit nur in besonders schweren Fällen, sowie in Fällen, wo keine Behandlung erfolgt, oder eine wiederholte Erregeraufnahme stattfindet (z.B. mehrmaliges Baden in warmen, stehenden Gewässern etc.) Durch die Entwicklungserfolge aus der Welt der Medikamentenforschung haben sich die Prognosen in den letzten Jahren deutlich verbessert.

In den betroffenen Gebieten hat man bereits – zumindest zum Teil – den Kampf gegen die Erreger und deren Zwischenwirte angesagt. Doch Sie, als Reisender, sollten sich auch über die Risiken im jeweiligen Reiseland informieren. Bilharziose ist keine Lappalie, sondern eine überaus ernst zu nehmende Erkrankung, die böse enden kann.

Deshalb gilt es in Ländern, wo Bilharziose ein Thema ist

  • Das Baden in warmen, stehenden Gewässern meiden
  • Das Leitungswasser, sowie Wasser aus Brunnen meiden (meist ist das Wasser auch zum Waschen nicht geeignet!)
  • Beim Auftreten der ersten Symptome am besten sofort einen Arzt aufsuchen und ihn über einen Aufenthalt in betroffenen Ländern, oder über den möglichen Kontakt mit kontaminiertem Wasser informieren.

Quelle: Hajnalka Prohaska

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