Ursachen und Heilungsmöglichkeiten eines Analkarzinom

Ein Analkarzinom ist ein bösartiger Tumor im Analkanal. Es bestehen gravierende Unterschiede zu anderen Krebserkrankungen des Darmes, insbesondere was die Ursachen betrifft.

Der Analkanal ist ein 3 bis 6cm langes Stück im Enddarm. Hier geht die Schleimhaut des Enddarms allmählich in die Haut des Afters über. Gerade dieser Übergang ist sehr komplex aufgebaut und daher enorm empfindlich. Analkrebs kann man vielmehr mit den Krebserkrankungen der Haut, als mit denen des Darms verglichen werden, sowohl was ihre Biologie, als auch Ursachen, Reaktionen und therapeutische Maßnahmen betreffen.

Für die jeweilige Therapiemaßnahme, sowie für die Prognose spielt der Ort des Karzinoms eine entscheidende Rolle. Etwa 7% der Analkarzinome befindet sich im inneren Analkanal, so, dass hier eher die Therapiemöglichkeiten eines Enddarmkrebses Anwendung finden. Etwa 25% der Analkarzinome befindet sich jedoch in der Übergangszone von Darmschleimhaut und Analhaut. Diese Form der Analkarzinome ist schwieriger zu behandeln, die Heilungschancen sind hier deutlich geringer, als bei anderen Analkarzinomen. Analkarzinome kommen insgesamt seltener vor, als andere Darmkarzinome.

Etwa 2% aller bösartigen Darmkrebserkrankungen sind Analkarzinome. Statistiken zur Folge erkranken etwa doppelt so viele Frauen, als Männer an Analkrebs.

Ursachen einer Dickdarmkrebserkrankungen

Entgegen allen Dickdarmkrebserkrankungen, liegen die Ursachen bei Analkarzinomen nicht in den Ernährungsgewohnheiten, genetische Veranlagung, Darmpolypen etc. Hier liegen die Ursachen in einem gänzlich anderen Bereich.

Chronische Infektionen, Geschlechtskrankheiten, Warzenviren (HPV 16 und 18), Verletzungen am After, oder im Analkanal (Fissuren, Fisteln, Abszesse etc.) zählen beim Analkarzinom zu den Ursachen. Das Entstehungsrisiko ist also bei Personen, die ihre Geschlechtspartner häufiger wechseln, ungeschützten Sex (Vaginal- und Analverkehr) bevorzugen und eine eher mangelhaftere Sexualhygiene betreiben, sehr hoch.

All diese Infektionen und Sexualpraktiken schädigen die überaus empfindliche Übergangszone. Nach einer Infektion mit humanen papilloma Viren ist die Entstehung von Feigwarzen im Analbereich möglich. Diese führen zu Schädigungen in der Analhaut.

Symptome einer Analkrebserkrankung

Eine Analkrebserkrankung macht sich bereits früh bemerkbar. Wer auf seinen Körper ein wenig achtet, wird die ersten Anzeichen bemerken können. Ein schnelles Handeln ist erforderlich, um gute Heilungschancen haben zu können. Allerdings sollten die Anzeichen nicht zur Panik motivieren, denn einige der Symptome treten auch bei relativ harmlosen Hämorrhoidalbeschwerden auf.

Folgende Symptome können ein Anzeichen für Analkarzinom sein

  • Stuhlunregelmäßigkeiten
  • Veränderungen der Stuhlform (tiefe Einkerbungen im Stuhl, oder „Bleistiftstuhl“)
  • Blutauflagerungen im Stuhl (hellrotes Blut auf dem Toilettenpapier)
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Juckreiz am After, bzw. im Analbereich
  • Stuhlinkontinenz
  • Vergrößerung der Lymphknoten im Leistenbereich

Wie bereits erwähnt, sind die Anzeichen auch bei anderen Erkrankungen möglich, deshalb sollte man nicht sofort in Panik geraten. Eine ärztliche Untersuchung dient der Abklärung der Beschwerden.

Gesicherte Diagnose durch Untersuchungen

Für die Diagnose ist die Befragung der Patienten durch den Arzt sehr wichtig. Zudem sind einige körperliche Untersuchungen notwendig, um eine einwandfreie Diagnose stellen zu können. Insbesondere Blutbeimengungen im Stuhl geben immer Grund zur Sorge, denn diese sind häufig ein Symptom bei Darmkrebserkrankungen. Allerdings gilt es hier, den Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen.

Durch eine Tastuntersuchung lässt sich ein Analkarzinom eigentlich leicht feststellen. Diese Untersuchung steht also in jedem Fall an. Weitere Aufschlüsse können Spiegelungen des Dick- und des Enddarms geben. Möglicherweise sind auch bestimmte Röntgenuntersuchungen notwendig. Bestätigt sich der Verdacht auf Analkrebs, wird eine Reihe weiterer Untersuchungen durchgeführt. Im Rahmen dieser Untersuchungen, die in der Regel eine Sonographie, eine MRT, und/oder eine CT beinhalten können, wird das Stadium der Krebserkrankung festgestellt, um den Therapieplan erstellen zu können.

Kleine Tumore können im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung sofort entfernt und unter dem Mikroskop untersucht werden. Bei größeren Tumoren wird zunächst eine Biopsie durchgeführt, das heißt, eine winzige Gewebeprobe wird entnommen. Diese Probe wird ebenfalls pathologisch untersucht.

Für eine Therapie stehen dem Arzt drei Möglichkeiten zur Verfügung. Zum einen eine Kombinationstherapie, die Bestrahlung und Chemotherapie beinhaltet, zum zweiten eine Operation, wonach ebenfalls eine Bestrahlung erfolgt, und als Alternative die Wärmetherapie (Hyperthermie). Welche Behandlungsmethode zur Anwendung kommt, hängt in erster Linie davon ab, wie weit die Krebserkrankung bereits fortgeschritten ist.

Bei Analkarzinom, das relativ früh entdeckt wurde, reicht in der Regel die kombinierte Radiochemotherapie aus. Im Rahmen der Therapie werden das gesamte Tumorgebiet, sowie die Lymphknoten in der Leiste und im Becken bestrahlt. Die alleinige Strahlentherapie verspricht, genau, wie eine alleinige Chemotherapie nur geringe Heilungschancen. Deshalb werden diese beiden Therapieformen miteinander kombiniert.

Eine alleinige Strahlentherapie ist nur dann sinnvoll und erfolgreich, wenn die Tumorgröße 2cm nicht erreicht hat. Hier kann die Strahlentherapie 100% Heilungschancen mit sich bringen. Mit der Kombitherapie steigt die Überlebenschance nach fünf Jahren ab Diagnosestellung auf 90%. Im Rahmen der Chemotherapie erhalten die Patienten so genannte Zytostatika, die die Krebszellen angreifen. Gesunde Zellen werden dabei in der Regel nicht, oder nur geringfügig geschädigt. Die kombinierte Therapie ist jedoch nicht frei von Nebenwirkungen. Durchfall und Probleme beim Wasserlassen können auftreten. Durch die hohe Strahlung entstehen nicht selten Hautentzündungen im Analbereich.

Die operative Entfernung des Tumors bringt eine Überlebenschance nach fünf Jahren ab Diagnosestellung von etwa 45-66%. Diese Rate kann mit einer anschließenden Strahlentherapie auf etwa 90% erhöht werden. Bleibt die Strahlentherapie nach einer Operation aus, besteht die Gefahr, dass sich im Körper Metastasen bilden, und der Krebs zu streuen beginnt. Patienten sollten wissen, dass eine Operation zusätzliche „Probleme“ nach sich zieht, die jedoch zur Heilung notwendig sind. So kommt man in den meisten Fällen um einen künstlichen Darmausgang leider nicht herum. Je nach Zellstruktur des Tumorgewebes kann die vollständige Entfernung die einzige Therapie sein.

Die Wärmetherapie (Hyperthermie) setzt auf Hitze bei der Bekämpfung von Analkarzinom. Dabei wird die Beckenregion vor, oder nach einer Bestrahlung auf ca. 42°C erwärmt.

Verlauf einer Analkrebserkrankung

Die Überlebensrate bei Analkarzinom konnte mit der kombinierten Radiochemotherapie auf 90% erhöht werden. Leider erleiden viele Patienten nach einer Analkrebserkrankung ein Rezidiv. Das heißt, der Tumor kann erneut entstehen. Aus diesem Grund sind Nachsorgeuntersuchungen unbedingt notwendig, die Termine genau einzuhalten, um möglichst früh erneut eingreifen zu können.

Rezidive werden meist chirurgisch entfernt. Ihre Entstehung wird auf die ersten zwei Jahre nach der ersten Therapie geschätzt. Stuhlinkontinenz ist die häufigste Folge nach einer Analkrebserkrankung. Hier ist das Legen eines künstlichen Darmausgangs sinnvoll. Stuhlinkontinenz ist auch ein Grund für einen Reha-Aufenthalt, neben den Gründen, die aus den Strahlungsschäden hervorgehen.

Vorbeugen durch intensive Sexualhygiene

Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten beugt Analkarzinom nicht vor. Da die Ursachen vielmehr mit Virusinfektionen zusammenhängen, sollte man auf eine bessere Sexualhygiene achten und Kondome verwenden. Blutauflagerungen auf dem Stuhl, oder starker Juckreiz im Analbereich sollten bereits einen Anlass sein, um einem Proktologen einen Besuch abzustatten.

Schieben Sie solche Beschwerden nicht auf die lange Bank. Ab dem 45. Lebensjahr ist es ratsam, jährlich an einer Krebsvorsorgeuntersuchung teilzunehmen. Die rektale Tastuntersuchung wird von den Krankenkassen bezahlt. Im Rahmen dieser Tastuntersuchung kann Analkarzinom bereits im Frühstadium erkannt werden, was die Heilungschancen erheblich erhöht.

Quelle: Hajnalka Prohaska – Contentwelt.de